Die Basketballer von Pro-B-Tabellenführer SC Rist denken nach siebtem Sieg weiter von Spiel zu Spiel

Wedel. Wer will die Basketballer des SC Rist auf ihrem Siegeszug durch die ProB Nord stoppen? Diese Frage dürften sich mittlerweile nicht nur die Konkurrenten in der dritthöchsten deutschen Herren-Spielklasse, sondern auch die Fans des Clubs stellen. Zum Abschluss eines Doppelspieltages besiegte das Team von Headcoach Michael Claxton vor 350 begeisterten Zuschauern in der Steinberghalle den RSV Eintracht Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf mit 76:49 (37:19), nachdem sie keine 48 Stunden zuvor auswärts mit 86:72 (41:30) über die BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen 06 (BSW Sixers) triumphiert hatten. Zudem übernahmen die Wedeler mit nun 14 Punkten) dank des sechsten Sieges in Folge die alleinige Tabellenführung, weil die punktgleichen Rostock Seawolves bei Citybasket Recklinghausen 57:73 verloren.

Von einem Kräfteverschleiß durch die Partie in Sachsen-Anhalt war den Wedelern im zweiten Pro-B-Punktspiel binnen 41 Stunden nichts anzumerken, vielmehr machte Claxtons Team in Wedel genau dort weiter, wo es bei den Sixers aufgehört hatten. Die Gäste aus Brandenburg waren gedanklich offensichtlich noch im Bus, als sie nach einem furiosen Start des Heimteams auch schon 2:11 und am Ende eines katastrophalen ersten Viertels sogar mit 6:25 zurücklagen. Vielleicht lag das an fehlender Spielpraxis, war doch die Begegnung der Stahnsdorfer gegen die Hertener Löwen zum Auftakt der Doppelspieltages aufgrund des verspäteten Eintreffens der Westdeutschen in der Spielhalle abgesagt worden.

Michael Claxton konnte dies nur lieb sein. „Während unserem Gegner die Pause nicht gut bekommen ist, haben wir es geschafft, den Schwung aus dem schnellen Spiel bei den Sixers in diese Partie mitzunehmen, obwohl wir auf dem Rückweg über mehrere Stunden stundenlang in einem Mega-Stau feststeckten", sagte der 38-Jährige, der wie die meisten seiner Spieler erst um 3.30 Uhr in Wedel eingetroffen war.

Hauptdarsteller der grandiosen Heimvorstellung gegen den RSV Eintracht Stahnsdorf war dann einmal mehr US-Boy Diante Watkins mit 20 Punkten und acht Korbvorlagen. Der nur 1,72 Meter große Aufbauspieler aus Chicago, der seine zweite Saison für den SC Rist bestreitet, verpasste ein Double-double ebenso knapp wie sein Landsmann Denzell Erves mit 21 Zählern und neun Abprallern vom Brett (Rebounds). Obwohl einer der Besten, zeigte sich Watkins, der bei seiner Auswechslung ebenso Szenenapplaus erhielt, wie Erves nach Spielende selbstkritisch. „Wir hatten 19 Ballverluste, das ist zu viel.“ Seine beste Saisonleistung im grün-gelben Trikot des SC Rist gegen überforderte Brandenburger zeigte der frühere Jugend-Nationalspieler Jamo Ruppert, der nach seiner Einwechslung in etwas mehr als 16-minütiger Einsatzzeit fünf von sieben Wurfversuchen aus der Nah- und Mitteldistanz im gegnerischen Korb unterbrachte und zudem noch einen Dreier versenkte.

All dem hatten die vor allem im Abschluss schwachen Brandenburger, bei denen nur der US-Amerikaner Kellen Williams (15 Punkte) einigermaßen überzeugen konnte, mit zunehmender Spieldauer immer weniger entgegenzusetzen. Spätestens in der zweiten Halbzeit konnte es sich Claxton erlauben, allen Spielern viel Einsatzzeit zu geben. Dem Spielfluss der Wedeler, die kurz vor der Schlusssirene mit 76:47 die höchste Führung in der Partie verzeichneten, tat das aber keinen Abbruch.

Den kommenden Aufgaben blickt Claxton nun ebenfalls optimistisch entgegen. „Wir haben eine tolle Mannschaft mit großem Kampfgeist, das sind lauter gute Jungs, die hart für ihren Erfolg arbeiten und sich dafür nun schon zum siebten Mal selbst belohnt haben“, sagt der US-Coach mit viel Deutschland-Erfahrung, die ihm in seiner ersten Trainer-Station in der ProB zugute kommt. Allüren sind dem US-Coach allerdings ebenso wie seinen Spielern fremd, vielmehr bleibt der Trainer trotz der Siegesserie bescheiden, will weiter von Spiel zu Spiel denken. „Wir hatten einen guten Start, aber die Saison ist lang, und es kann viel passieren“, sagt Claxton.

Tatsächlich dürfte schon der nächste Gegner VfL Astro-Stars Bochum am Sonnabend, 15. November (Spielbeginn: 19 Uhr), dem Tabellenführer wieder alles abverlangen. „Das wird vielleicht sogar unser schwerstes Auswärtsspiel in der regulären Saison“, befürchtet Wedels verletzter Power Forward Fabian Böke, der ebenso wie Center Markus Timm hofft, bis zu dieser Partie wieder fit zu werden. Dasselbe gilt für Denzell Erves, der kurz vor Spielende umknickte und vom Parkett humpelte.

Viertel: 25:6, 12:13, 21:18, 18:12. SC Rist (Punkte): Denzell Erves (21), Diante Watkins (20), Jamo Ruppert (13), Christoph Roquette (7), René Kindzeka (5), Fabian Strauß (4), Lennard Larysz, Jens Hirschberg, Christopher Geist (je 2), Lennart Liebke, Jonas Laatzen.