Im Oberliga-Topspiel gegen Dassendorf landet der Ball dreimal im Netz des bisherigen Überraschungsteams SV Rugenbergen

Bönningstedt. Den Platz ganz nahe an der Sonne sind die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen los. Ob das mit Sonnenbrille nicht passiert wäre? Jannis Waldmann sah es anders, obwohl er sich in der zweiten Halbzeit immer wieder den Arm vor die Augen hielt, weil ihn das gleißende Licht blendete. „Ich bekam einen Schlag eines Dassendorfer Spielers am Hals ab. Es war ein Foul“, betonte der Keeper des SV Rugenbergen stattdessen. Waldmann flog am Freistoß vorbei, den die Gäste an die linke Kante seines Fünfmeterraums geschlagen hatten. Alexander Bogunovic köpfte den Ball Richtung Torlinie.

Sicherheitshalber hielt Teamkollege Marcel Stadel noch die Stirn hin. In der 50. Minute war das die 2:0-Führung des bisherigen Tabellenfünften TuS Dassendorf, der am Ende an der Ellerbeker Straße gar 3:0 (1:0) siegte und die Bönningstedter, nur einen Spieltag lang Zweiter, in der Tabelle wieder überholte. „Ich bin froh, dass es am Ende nicht noch schlimmer gekommen ist“, sagte SVR-Trainer Ralf Palapies.

Manager Detlef Kebbe von Tabellenführer SV Halstenbek-Rellingen, der am 29. November beim bisher ärgsten Verfolger SVR antritt, stand am Spielfeldrand und machte sich Notizen. In der zweiten Halbzeit schrieb er diesen Satz in seinen Block: „Rugenbergen fehlt ohne Jan Mehlich die Ordnung im Spielaufbau.“ Genau so war es. Die Gastgeber vermissten den Kapitän (Muskelverhärtung) an allen Ecken und Enden, dazu auch den ebenfalls verletzten Kämpfertyp Sebastian Munzel.

Die spärlichen Torchancen ließen sich an den Fingern einer Hand abzählen. Die beste hatte noch Dennis von Bastian, der in der 25. Minute mit seinem Fernschuss knapp das Ziel verfehlte. Torjäger Pascal Haase? Hat angeblich mitgespielt. Milos Ljubisalvlejevic, zuletzt stark? Abgemeldet. Die Dassendorfer, nach vier aufeinander folgenden Niederlagen willens, den Trend umzukehren, boten eine ganze Menge mehr.

Es begann schon in der ersten Minute damit, dass sie einfach mal den Ball lang nach vorne schlugen. Die Kugel sprang an Innenverteidiger Viktor Streib vorbei zu Beytullah Atug, der allein auf Waldmann zusteuerte und dem Keeper keine Abwehrmöglichkeit ließ – 0:1. „Ich habe die Situation verkehrt eingeschätzt. Der Ball sprang blöd auf, doch es war mein Fehler“, räumte Streib ein. Die Teamgefährten stellten sich später auch nicht immer geschickt an. Dennis Schmidt „bockte“ einen Gegenspieler auf, so dass sich Schiedsrichter Michael Zibull (Heidgrabener SV) veranlasst sah, jenen Freistoß zu pfeifen, der das 0:2 zur Folge hatte. In der 65. Minute achtete niemand auf Kristof Kurczynski, der – ausgehend von einem schlechten Waldmann-Abstoß – freistehend das 3:0 der Gäste erzielte. Als Dennis Schmidt nicht aufpasste, ließ Eric Agyemang die Riesenmöglichkeit zum 4:0 ungenutzt (74.). „Seid ihr denn Fahnenstangen?“, rief Ralf Palapies schon zu Beginn der zweiten Halbzeit verärgert aufs Feld, als niemand ein Solo von Henrik Dettmann unterbinden konnte. Ilias Jawan Shir scheiterte an Waldmann (47.), der überdies noch in der 58. und 76. Minute mit guten Reaktionen eine höhere Niederlage abwendete.

Palapies erkannte die Aussichtslosigkeit, diese Partie noch drehen zu können. In der Schlussphase gönnte er den Reservisten Timo Vanselow und Hendrik Rühmann ein paar Einsatzminuten. Detlef Kebbe wirkte unbeteiligt, als er kurz vor dem Abpfiff den Heimweg antrat. Sowohl die Dassendorfer als auch die Bönningstedter kommen kaum noch in Frage, die Halstenbeker vor der Winterpause abzufangen. Aber mit Titelverteidiger TuS wird später in der Saison wahrscheinlich noch zu rechnen sein. Gesenkten Haupts stapfte Viktor Streib Richtung Umkleidekabine, doch im Auswärtsspiel gegen den SC Condor will das Überraschungsteam wieder an die Resultate im „goldenen Oktober“ (fünf Spiele, 13 Punkte) anknöpfen. „Solche Tage gibt’s, an denen wenig oder nichts klappt“, sagte der Abwehrspieler. „Aber wir haben schon oft genug bewiesen, dass wir uns von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.“