Handball-Oberligafrauen des TuS Esingen stürzen Spitzenreiter Stockelsdorf. Blamage für Ellerbeks Männer

Tornesch/Ellerbek. Würden Buchmacher Oberliga-Handballspiele in ihrem Wettprogramm anbieten, hätten Zocker im ungleichen Duell zwischen den Frauen des TuS Esingen (Aufsteiger) und des ATSV Stockelsdorf (Titelfavorit) den großen Reibach machen können, wenn sie auf die krassen Außenseiter aus Tornesch gesetzt hätten. Die Mannschaft von TuS-Trainer Jan-Henning Himborn schaffte mit dem vor allem in der Höhe erstaunlichen 27:20 (13:9) in der Halle der Klaus-Groth-Schule die bislang größte Überraschung der Saison in dieser Spielklasse. Die Gäste aus Ostholstein dagegen verloren nicht nur die Punkte, sondern auch die Tabellenführung, die der TSV Altenholz übernahm.

Der Freude über den Favoritensturz tat auch der Umstand, dass der Aufsteiger aus Tornesch mit 4:10 Punkten Tabellen-Vorletzter bleibt, keinen Abbruch. „Wir haben gegen eine der besten Teams der Liga 60 Minuten konstant und hoch konzentriert gespielt“, sagte Himborn, der erstmals seit dem Aufstieg den kompletten Kader aufbieten konnte. Das zahlte sich aus, konnten die Tornescherinnen doch durchwechseln, während die nur zu zehnt angereisten Gäste spätestens nach der Pause an ihre konditionellen Grenzen stießen.

Alles in allem war Himborns Taktik voll aufgegangen, vor der Partie fast allen Druck von den Spielerinnen zu nehmen und lediglich vom Einspielen auf kommende Aufgaben zu sprechen. Das Team setzte dann fast alles um. „Wir haben sicher in der Abwehr gestanden und viel Tempo gemacht, und nur so kann uns der Klassenerhalt gelingen“, sagte Himborn, der am Sonnabend, 8. November (17Uhr), beim THW Kiel auf erste Auswärtspunkte hofft.

Um den nächsten Gegner auszuspionieren, brauchte Himborn nur wenige Kilometer zurückzulegen. In der Harbig-Halle sah er ein 28:26 (15:16) des Kreis- und Staffelrivalen TSV Ellerbek, der in der Tabelle auf Platz vier (10:4) vorrückte. Ohne Merle Seemann und Maren Sicks sowie Torhüterin Laura Ristow, für die Swantje Remien (zweite Mannschaft) einsprang, tat sich das Heimteam lange schwer. Besonders vermisst wurde Maren Sicks im Deckungsverbund. „Die Defensive war unser größtes Manko“, sagte Ellerbeks Coach Timo Jarama, dessen Team die Halbzeit aber für eine Kurskorrekter nutzte, die Führung zurückeroberte und sich später auch von einem erneuten Rückstand (24:25) nicht entmutigen ließ.

Sieggaranten des Heimteams waren Christina Hinrichs und Melina Dahms mit zwölf von 13 Toren nach der Pause. Geschlagen gab sich der Gegner aber erst in der Schlussphase. „Kiel hat noch einmal alles versucht“, sagte Jarama, dessen Team aber nur noch ein Gegentor zuließ und den Vorsprung über die Zeit rettete. Am Sonntag, 9. November (16.30Uhr) gastieren die Ellerbekerinnen bei der SG Todesfelde/Leezen.

Katerstimmung herrscht bei den Oberliga-Männern des TSV Ellerbek nach dem 29:30 (14:15) gegen Aufsteiger TSV Mildstedt. Die Gäste aus Nordfriesland brachten dem Team von Trainer Michael Bollhöfer vor 150 Zuschauern in der Harbig-Halle mit einfachsten Mitteln die zweite Saisonpleite bei. Dass sie mit 10:4 Punkten Tabellendritter bleiben, war den ernüchterten Ellerbekern nach Spielende kein Trost. „Genau so muss man spielen, wenn man eine Partie unbedingt verlieren möchte“, sagte Kapitän Dennis Lißner. Dem Rückraum-Akteur missfiel vor allem die fehlende körperliche Präsenz des Teams. „Wir haben Standhandball gespielt.“ Ob die Partie mit ihm besser gelaufen wäre, konnte Rückraumspieler Christopher Behre, der verletzt zuschauen musste, nur mutmaßen. „Auf jeden Fall müssen wir uns am kommenden Sonnabend im Spitzen-Heimspiel gegen Wift Neumünster steigern."

Gegen Mildstedt überzeugten nur wenige Ellerbeker, allen voran Torhüter Isaac Luarte Correas mit vier entschärften Siebenmetern, und Tarek Fejry, der sein Team in der Schlussphase mit drei Toren im Spiel hielt. Trotz aller Enttäuschung lobte Ellerbeks Coach nach Spielende die effektive Taktik des Gegners. „Mildstedt hat sich sehr gut verkauft und hat mit mehr Herz gespielt.“

Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein, Frauen: TuS Esingen – ATSV Stockelsdorf 27:20 (13:9)

Esingen (Aufstellung, Tore/Siebenmeter): Jessica Krass, Frauke Langhein – Martina Bauer (5), Katja Brandt (3), Janina Nowack (2), Sofia Schlage (1), Frederike Schmidt (4/2), Jana Schwechheimer (2), Anna-Cathleen Theel (10/4), Katharina Bachenberg, Jana Berge, Tanja Falk, Nane Hauschildt, Kübra Yüksel. TSV Ellerbek – THW Kiel 28:26 (15:16)

Ellerbek (Aufstellung, Tore/Siebenmeter): Lena Thürich, Swantje Remien – Melina Dahms (10), Christina Hinrichs (10/2), Nadine Cramer (6/2), Julia Boike, Maike Ostermann (je 1), Anna Lena Seemann, Rebecca Holst, Jaqueline Senf, Jana Schwarz, Catharina Fock.

Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein, Männer: TSV Ellerbek – TSV Mildstedt 29:30 (14:15)

Ellerbek (Aufstellung, Tore/Siebenmeter): Isaac Luarte Correas, Tobias Laupichler – Bennet Kretschmer (4), Tim Blunck, Matthias Menzel (5), Dennis Lißner, Martin Schleßelmann (1/1), Olaf Levin (2), Christian Brandt (6), Tarek Fejry (8), Tobias Letzner, Jonas Mecke (3), Fokko Erdmann.