Von Verletzungen geschwächte Pinneberger Oberliga-Fußballer kommen über ein 2:2 gegen FC Elmshorn nicht hinaus

Pinneberg. Der französische Kaiser Napoleon ist auf Abbildungen zumeist mit der rechten Hand in der Weste zu sehen. Diese Haltung soll angeblich Überlegenheit, Stolz und inneren Antrieb symbolisieren. Mit der „Feldherrn-Pose“ von Michael Fischer – rechter Arm angewinkelt, die Hand vom Reißverschluss seiner Trainingsjacke gestützt – verhielt es sich anders.

„Ich habe unerklärlicherweise starke Schmerzen im Schultereck-Gelenk und werde den Arzt aufsuchen“, verriet der Coach des VfL Pinneberg. Das passt zur Situation seiner Oberliga-Fußballer. „Vier bis fünf Spieler sind verletzungsbedingt nicht bei 100 Prozent“, sagt Verteidiger Steffen Maaß. Das konnte im Derby nicht gutgehen. Die Kreisstädter mussten gegen den abstiegsbedrohten FC Elmshorn mit einem leistungsgerechten 2:2 (1:1) zufrieden sein und traten ihren zweiten Rang an den SV Rugenbergen ab. Der neue FCE-Verantwortliche reagierte hinterher hoch erfreut.

„Einsatzwillen, Laufbereitschaft, das Miteinander auf dem Platz und der Umgangston untereinander haben gestimmt“, freute sich Florian Gossow über seinen gelungenen Einstand als siebter Trainer der Elmshorner im Kalenderjahr 2014. Beinahe hätte sein seit dem ersten Spieltag siegloses Team sogar drei Zähler Richtung Krückau entführt. Jan Novotny zog in der 76. Minute an Tim Vollmer vorbei und kam frei vor Keeper Norman Baese zum Schuss, nachdem er den Ball auch noch über Jan-Philipp Zimmermann gelupft hatte. Mit einer Glanzparade verhinderte Baese, dass die Pinneberger erstmals in dieser Saison auf eigenem Platz leer ausgingen.

In der Woche vor dem Spiel hatten aus den VfL-Reihen Michael Fischer (47), Christian Dirksen (31), Tim Jeske (26) und Tim Vollmer (30) Geburtstag gefeiert. Unerfreulich begann der 84. Geburtstag von „Kult-Kassierer“ Helmut Pienkoss, dessen Dienste lediglich 200 Fans in Anspruch nehmen wollten. Lag’s daran, dass der HSV zeitgleich gegen Leverkusen um wichtige Bundesliga-Punkte spielte? Oder luden die fast sommerlichen Temperaturen zu einem Familien-Ausflug an die See ein? Vollmers Ausflug in den FCE-Strafraum war von Pech begleitet. In der 53. Minute tauchte er an einem Freistoß von Flemming Lüneburg, den Thorben Reibe per Kopf in Richtung des Pinneberger Abwehrchefs weitergeleitet hatte, vorbei. Es wären das 3:1 und die Vorentscheidung gewesen.

Damit aber nicht genug der Verärgerung bei Vollmer. Als er in der 71. Minute bei einem Flankenball vor das VfL-Tor mit Adrian Ghadimi kollidierte, pfiff Schiedsrichter Henry Wagner (Grün-Weiss Eimsbüttel) einen Elfmeter für den FCE, den Patrick Scheidt sicher zum 2:2 verwandelte. „Ich springe hoch, beide liegen am Boden, die FCE-Bank lacht sich jetzt noch halb schlapp“, erboste sich der VfL-Kapitän nach dem Abpfiff. Der neutrale Beobachter schloss sich dem Unparteiischen an: Vollmer hat Ghadimi zu Boden gerammt, wenn auch ungewollt. Der Strafstoß war berechtigt.

Gegen HR wird es schwer, doch gegen Paloma will der FCE kräftig loslegen

Auch den Pinnebergern sprach Wagner einen Elfmeter zu. Steffen Maaß bekam einen Tritt von Novotny vors Schienbein ab. „So was Bescheuertes“, rief Florian Gossow. Das war das Pinneberger 2:1 von Sascha Richert in der 52. Minute. Die Führung bis dahin entsprach dem Spielverlauf. Vor allem die früheren FCE-Kicker im VfL-Trikot (Reibe, Lüneburg, Maaß, Zimmermann) setzten Akzente. Lüneburg schlug einen Eckball von rechts auf den Kopf von Reibe.

Wie einstudiert tauchte Zimmermann am linken Pfosten auf und schraubte sich in die Luft – 1:0 (15.). Aus buchstäblich heiterem Himmel fiel durch Maximilian Waskow das Elmshorner 1:1 (47.). Nach einer Stunde Spielzeit drehte sich der Wind, vielleicht auch bedingt durch Lüneburgs verletzungsbedingtes Ausscheiden (66.). „Wir haben unsere Qualitäten, können die aber nicht ausspielen, wenn wie im Moment die Physis fehlt.“ So begründete Michael Fischer das Nachlassen zum Schluss. Die mittelprächtige Leistung der Elmshorner im Stadion am Rosengarten wird möglicherweise nicht reichen, am Freitag, 7. November, gegen Tabellenführer SV Halstenbek-Rellingen zu punkten. Spätestens im darauffolgenden Heimspiel gegen Paloma aber wollen sie damit beginnen, das Feld von hinten aufzurollen.