Boxabteilung des Wedeler TSV feiert 60. Geburtstag mit 14 Duellen im Ring. Kreispräsident lobt soziales Engagement

Wedel. Boxen boomt beim Wedeler TSV – sechs Jahrzehnte nach der Gründung der Faustkampfsparte sogar mehr denn je zuvor. Den Beweis dafür lieferte die Jubiläumveranstaltung in der vereinseigenen TSV-Halle an der Schulauer Straße unweit des Elbestadions. 250 Interessierte hatte der festliche Anlass angelockt, bei dem den Worten prominenter Gäste die Faustkämpfer Taten im Ring folgen ließen.

Zu den Freunden des Boxsports im allgemeinen und des Wedeler TSV im besonderen zählt auch Kreispräsident Burkhard E. Tiemann. Der 69-Jährige kämpfte einst selbst für den Club und ist ihm bis heute verbunden geblieben. Vor allem die Philosophie der Faustkampfabteilung im Wedeler TSV hat es dem ersten Bürger des Kreises angetan. Die Verantwortlichen hätten sich seit jeher gegen Fremdenfeindlichkeit gewehrt und sich stattdessen umso engagierter für Integration eingesetzt, lobte Tiemann. Als Beleg dafür verwies der Kreispräsident darauf, dass in der Box-Abteilung derzeit Kämpfer aus 14 unterschiedlichen Nationalitäten vertreten seien. Aus aktuellem Anlass forderte Tiemann die Zuhörer auf, „sich mutig und entschlossen allen entgegenzustellen, die Hass und Rassismus predigen“.

Der Wedeler Bürgermeister Niels Schmidt wollte da nicht nachstehen. Das Stadtoberhaupt dankte den Mitglieder der Boxabteilung für die geleistete Arbeit und überreichte als Präsent eine Geldspende. Zu den geladenen Gästen zählten dem Vorsitzenden des Hautvereins, Jürgen Brenker, und dessen Stellvertreter Gerd Jungbludt auch die Männer der ersten Stunde im Wedeler Boxsport, allen voran der 84 Jahre alte Günther Wilke. Der Journalist im Ruhestand hat alle Höhen und Tiefen des Wedeler Boxsport miterlebt.

Das kann auch Abteilungsleiter Herbert Offermanns für sich in Anspruch nehmen, ordnet sich aber bescheiden in der zweiten Reihe ein, weil er sich erst 1955, ein Jahr nach der Gründung, dem Verein angeschlossen hat. Ihre beste Zeit hatten die Wedeler Boxer nach Auffassung Wilkes und Offermanns’ in den 1960er und 1970er Jahre, insgesamt holten die Faustkämpfer in Grün 40 Landes- und 20 regionale Titel, dazu wurde Vereins-Legende Hans-Georg Pillarz dreimal deutscher Vizemeister.

Die Nachfahren ehemaliger Wedeler Box-Größen eiferten ihren wahrscheinlich unbekannten Vorgängern dann im Seilgeviert nach. In insgesamt 14 Ring-Duellen standen sich Faustkämpfer aus Wedel, Lübeck, Schleswig, Plön und der Hamburger Clubs HBC Heros, SV Wilhelmsburg, SV Polizei und Wacker 04 gegenüber. Für den Wedeler TSV stiegen drei Kämpfer in den Ring, die sich allesamt durchsetzten.

Viel Applaus gab es insbesondere für die Brüder Mansor (elf) und Schieno (13) Aryen, zwei Talente afghanischer Abstammung mit deutscher Staatsbürgerschaft. Mansor (Schülerklasse bis 38 Kilogramm) gewann deutlich nach Punkten gegen Filip Dombrowski (SV Wilhemsburg), während sich sein älterer Bruder (Kadetten bis 46 Kilogramm) dank Aufgabe seines Gegners Jason Somoza(Wacker 04) vorzeitig in der dritten Runde durchsetzte.

Im Hauptkampf stellte sich der Wedeler Schwergewichts-Boxer Simon Hinsch dem überaus schlagstarken Lübecker Temur Magmudow. Dank seiner Technik und überlegener Taktik vermied der Haseldorfer Fighter gegnerische Treffer und gewann das Ringduell in drei hart umkämpften Runden nach Punkten.