Am Anfang schwer geschockt von 17-Punkte-Rückstand ringen die Rist-Basketballer die Dresden Titans noch mit 77:71 nieder

Wedel. Vielleicht hätte der Basketball-Club SC Rist vor dem Heimspiel seiner Pro-B-Herrenmannschaft gegen die Dresden Titans die 550 Zuschauer schon an der Kasse über mögliche Risiken und Nebenwirkungen von spannenden Spielen informieren sollen. Noch besser aber wäre die Ausgabe von Beruhigungsmittel gewesen, lieferten sich doch beide Teams ein packendes Duell, das die Wedeler trotz eines 17-Punkte-Rückstandes nach dem ersten Viertel noch 77:71 (28:41) gewannen.

Schwer gezeichnet von den vorangegangenen 40 intensiven Minuten waren nach der Schlusssirene nicht nur die Spieler beider Teams, sondern auch Rist-Headcoach Michael Claxton. „Die Titans haben uns alles abverlangt, nachdem wir uns in den ersten zehn Minuten selbst ein tiefes Loch gegraben haben“, sagte der 38-Jährige mit versagender Stimme. Fast schon eine Katastrophe wäre das Auftaktviertel seines Teams gewesen. Während die Gäste aus Sachsen, die nur eine ihrer fünf vorangegangenen Partien gewonnen hatten und als Vorletzter angereist waren, groß aufspielten, wollte den Wedelern in diesen zehn Minuten trotz immensen Einsatzes kaum etwas gelingen.

In einer temporeichen Partie drängten sich Vergleiche mit dem Formel-1-Rennsport geradezu auf. Die Dresdner erreichten viel schneller als das Heimteam die erforderliche Drehzahl, hatten auch später lange den Fuß auf dem Gaspedal. Der Rist-Motor dagegen stotterte zunächst mächtig, immer wieder sah sich Claxton zu Boxenstopps in Form von Auszeiten sowie Spielerwechseln genötigt. „Es war für uns nach unserem schlechten Start sehr schwer, dagegenzuhalten“, sagte der Rist-Headcoach, dessen Team sich dann aber doch von Viertel zu Viertel steigerte.

Trotzdem fand Claxton erst spät die Formation, die es dann schaffte, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen und den vierten Heimerfolg am Steinberg in der Schlussphase doch noch möglich zu machen. Vor allem US-Aufbauspieler Diante Watkins. dem in der ersten Halbzeit ganze zwei Punkte gelungen waren, drehte nach der Pause mächtig auf. Der 1,72-Meter-Mann aus Chicago war mit 25 Punkten erneut Topscorer der Wedeler. Zudem brachte er sein Team, das zuvor stets Rückständen nachgelaufen war, in der 38. Minute nach einem erfolgreichen Dreier, bei dem er gefoult wurde, dank des verwandelten Bonus-Freiwurfs erstmals mit 70:69 in Führung.

Ähnlich effektiv allerdings agierte Landsmann Denzell Erves. Der Mann aus Vicksburg im US-Bundesstaat Mississippi, der vor seinem Wechsel nach Europa für die Xavier-University in New Orleans (Louisiana) spielte, erzielte 14 Punkte und verpasste mit neun Rebounds ein Double-double denkbar knapp. „Ich glaube, das war mein bestes Spiel, seit ich in Deutschland bin“, sagte der 2,02 Meter große Flügelspieler, dem unter anderem ein spektakulärer Dunking gelang,

Weitere Sieggaranten des SC Rist waren zudem die Youngster René Kindzeka und Janis Stielow, der auch im Pro-A-Team (zweithöchste Spielklasse) der Hamburg Towers eine feste Größe ist und gegen Dresden zweimal aus der Ferndistanz traf, sowie Center-Routinier Christoph Roquette.

Individuelle Statistiken interessierten Michael Claxton aber nach Spielende weniger. „Am wichtigsten ist, dass wir wieder als Team gewonnen haben und zu Hause weiter unbesiegt sind“, sagte der US-Coach. Nach drei gewonnenen Heimspielen in Folge tritt die Wedeler Mannschaft allerdings am kommenden Sonnabend, 1. November (19 Uhr), auswärts bei den Otto Baskets Magdeburg an.

Statistik: Viertelergebnisse: 10:27, 18:14, 23:18, 26:12 SC Rist (Punkte): Diante Watkins (25), Denzell Erves (14), Christoph Roquette, Janis Stielow (je 12), René Kindzeka (8), Fabian Böke (6), Fabian Strauß, Markus Timm, Jamo Ruppert, Jonas Laatzen, Lennard Larysz, nicht eingesetzt: Christopher Geist