Fußball-Oberligist FC Elmshorn steckt weiter tief in der Krise. Nach 2:0-Führung zur Pause heißt es 2:3 gegen Altona

Elmshorn. Was nun, FC Elmshorn? Auch Interimscoach Sven Tepsic, zuvor Co-Trainer des zurückgetretenen Bernd Ruhser, bekam den Bock nicht umgestoßen. Die Elmshorner Oberliga-Fußballer verspielten vor 400 Zuschauern gegen Altona 93 eine 2:0-Führung zur Pause. Bitter: Jakob Sachs erzielte das entscheidende 3:2 der Gäste (in Rechtsaußen-Position mit einem Flachschuss in die linke Ecke) erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Wütend schleuderte Mittelfeldspieler Frederic Sarpong sein Trikot zu Boden, als ein paar Sekunden später der Abpfiff ertönte. Im Heimspiel davor gegen den SC Condor hatte der 17. der Tabelle im letzten Moment das 3:3 erzielt. Gegen den TuS Dassendorf handelten sich die seit dem ersten Spieltag sieglosen Elmshorner unmittelbar vor dem Spielende das 2:2 ein. Wer bei Heimspielen des FCE zu früh geht, hat selber schuld.

Tepsic erinnerte beim Seitenwechsel daran, dass auch die Altonaer gegen den SC Condor einen Drei-Tore-Rückstand ausgeglichen hatten. „Die können sich steigern. Wir müssen höllisch aufpassen“, ermahnte er seine Spieler. Doch dann passierte genau das, was nicht passieren durfte. Rico Just ließ auf seiner rechten Abwehrseite eine Flanke in die Mitte zu. Goran Domazet rutschte ins Leere. Sven Körner drückte den Ball zum 1:2 der Gäste über die Torlinie. Gespielt waren da exakt 37 Sekunden. Pardon, aber wer sich so dumm anstellt, der darf sich nicht wundern, wenn er am Ende mit leeren Händen dasteht. „Der Schachzug mit Rico hinten rechts haute nicht hin“, räumte Sven Tepsic später ein. Auch in der 53. Minute schaffte es der junge Verteidiger nicht, die Flanke zu unterbinden. Im ersten Versuch scheiterte Sachs noch an Keeper Marko Schröder, im zweiten nicht mehr – 2:2. Zum naiven Abwehrverhalten gesellte sich dann auch Unvermögen auf der anderen Seite. Burak Savran tauchte mutterseelenallein vor Fabiano Curia auf. Der Altonaer Torwart gewann das Duell (65.). „Auf diese Art und Weise zu verlieren, war tragisch für den FCE“, räumte der von der Krückau zum AFC gewechselte Kim Helmer ein. Helmer prüfte Schröder mit einem Kopfball (75.). Der im letzten Moment von Patrick Scheidt gestörte Sven Körner (82.) verschonte die Gastgeber ebenfalls. Just hatte sein beste Szene, als er den Schuss von Körner abblockte (88.). Der Siegtreffer der Altonaer bahnte sich zum Schluss an.

Aus den ersten 45 Minuten aber schöpfte Sven Tepsic Mut. „Wer Altona 93 eine Halbzeit lang so beherrscht wie wir, kann Mannschaften wie Buxtehude oder Barmbek-Uhlenhorst schlagen“, sagte er wortwörtlich. Man weiß, wie es gemeint ist. Bloß: Die nächsten Gegner heißen VfL Pinneberg und SV Halstenbek-Rellingen. Den Kreisrivalen wird es ein Vergnügen sein, den Nachbarn endgültig ins Elend zu stürzen. Dabei hatte HR-Manager Detlef Kebbe den Elmshornern an der Wilhelmstraße an der Wilhelmstraße die Daumen gedrückt. Von einem FCE-Erfolg versprach er sich weniger Brisanz für das bevorstehenden HR-Gastspiel in Altona.

Seinem Trainer Thomas Bliemeister schilderte Kebbe am Mobiltelefon ganz genau das 1:0 des früheren HR-Stürmers Ahmed Osmanov (16.): „Rückpass von Sarpong, dann ein Kracher aus 18 Metern in die linke Ecke.“ Mit Interesse registrierte er die Schwächen der Altonaer im Abwehrzentrum. Patrick Scheidt war ungedeckt, als er nach einem Freistoß des oft überzeugenden, diesmal aber vor der Pause ungewöhnlich fahrigen Goran Domazet die Stirn hinhielt (2:0/25.). In ähnlicher Position köpfte Adrian Ghadimi eine Flanke seines ein Jahr älteren Bruders Dennis steil in die Luft, statt aufs Tor (30.).

Die Elmshorner schafften es nicht, dem Gegner den K.o. zu versetzen. „Aber ich war phasenweise stolz aufs Team. Die Umstellung auf zwei Spitzen fruchtete für meine Begriffe“, sagte betonte Sven Tepsic. Was der Vorstand plant, wisse er nicht. „Aber ich gebe hier Gas, solange ich Chef bin.“ Kim Helmer will sich nicht einmischen. Doch für den Sohn des Ex-Nationalspielers Thomas Helmer steht eines fest: „Der FCE braucht intern Ruhe, Ruhe, Ruhe. Dafür muss der zukünftige Trainer sorgen.“