Patzer der Titel-Konkurrenten bringen siegreiche Landesliga-Teams wieder in eine bessere Ausgangsposition. TBS leistet gegen Sasel Schützenhilfe

Pinneberg. Ab ungefähr 30 Meter vor dem Strafraum des TSV Uetersen waren die Landesliga-Fußballer des VfL Pinneberg II mit ihrem Latein am Ende. Wer soll bloß die Tore für den Klassenerhalt schießen? Das ist die Frage, die sich Trainer Heiko Klemme nach der 0:1 (0:0)-Niederlage im Nachbarschaftsderby stellt. In seinen jüngsten vier Partien, die er verlor, brachte der Tabellenvorletzte lediglich zwei Torerfolg zustande. Stürmer Steve Carstensen geriet aufgrund von Verletzungen aus dem Tritt und fiel diesmal nur auf, als er nach seiner Auswechselung eine Plastikflasche über die Tartanbahn kickte. Der Schiedsrichter ahndete den Gefühlsausbruch mit der Gelb-Roten Karte (87.). Ricky Voß fehlt nach einem Kreuzbandriss noch bis Anfang nächsten Jahres und wird zudem als Typ, der intern gute Laune verbreitet, vermisst.

Der Uetersener Trainer Peter Ehlers freut sich unterdessen über ein breiteres Angebot an guten Stürmern. Das führte dazu, dass in Pinneberg Marcel Jobmann trotz der Abwesenheit von Philipp Ehlers sowie Parvis Sadat-Azizi (private Gründe) pausierte und das Bruder-Duell mit VfL II-Torwart Patrick Jobmann flach fiel. „Natürlich war Marcel von unserer Entscheidung, ihn zur zweiten Mannschaft zu schicken, nicht begeistert. Aber uns kommt es darauf an, dass er jetzt Spielpraxis sammelt und auf diese Weise wieder an Sicherheit für seine Landesliga-Einsätze gewinnt“, sagt der Trainer, in dessen System diesmal nur ein Stürmer (Yannick Kouassi) Platz fand.

Dahinter agieren drei offensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler, die sich im Stadion am Rosengarten allesamt am entscheidenden Spielzug beteiligten. Kirill Shmakov schlug den Diagonalpass, den Kevin Koyro nach einem Zusammenspiel mit Till Mosler in drei wichtige Punkte verwandelte. Es war Koyros Antwort darauf, in der Partie zuvor gegen den TSV Sasel (0:0) nur eingewechselt worden zu sein. Nach dem Wechsel waren die Uetersener dem 2:0 dann erheblich näher als die Pinneberger dem Ausgleich.

Was den Uetersenern gegen den bisherigen Tabellenzweiten TSV Sasel nicht glückte, schaffte TBS Pinneberg in dreifacher Ausfertigung. Schon nach wenigen Minuten führten sie dank Toren von Berkay Kilinc (4.), Emre Akcan (7.) und Roberto Rodriguez (10.) 3:0, um die auswärts bislang bärenstarken Saseler am Ende überraschend 3:2 (3:1) zu bezwingen. „Dabei mussten wir doch auf neun verletzte Spieler verzichten und hatten Mühe, eine Notelf zusammenzukratzen“, wunderte sich Manager Enrico Kieselbach über das unerwartete Resultat, das er auch auf die Motivationskünste und „einen klaren Plan“ des neuen Trainers Bernhard Schwarz zurückführte.

Konditionell gibt’s aber offenbar weiterhin einigen Nachholbedarf. Wie schon im Spiel davor beim SC Alstertal-Langenhorn wurde es nach der 3:0-Führung eng. Nach der Pause waren die Saseler klar Ton angebend, obwohl sich einer ihrer Spieler wegen einer Notbremse an Erturul Kayali die Rote Karte einhandelte (32.). Dann aber kämpften die Pinneberger wie die Löwen und ersparten es ihrem Keeper Zakaria Chergui so, sich nach der 22. und 53. Minute ein drittes Mal, nach dem Ball in seinem Netz bücken zu müssen.

Weil auch der bisherige Spitzenreiter TuRa Harksheide gegen den SV Eidelstedt überraschend Federn ließ, verkürzte der TSV Uetersen den Abstand zu den führenden Teams auf nur noch vier Zähler. Im Gleichschritt folgt der Wedeler TSV, der beim 3:0 (2:0) auswärts über den SC Alstertal-Langenhorn überzeugte und die Zahl seiner aufeinander folgenden Spiele ohne Niederlage auf sieben erhöhte. Von den Gastgebern nicht in den Griff zu bekommen war Anton Freundt, der nach einer Flanke von Dominik Lange das 1:0 (23.) und nach einem Freistoß von Jan Eggers das 2:0 köpfte (32.). Zudem hatte der frühere Oberligaspieler des SV Rugenbergen noch Pech mit einem Schuss und einem Kopfball ans Aluminium. Die zufriedenen Trainer Heiko Barthel und Thorsten Zessin fielen sich in die Arme, als Hendrik Ebbecke in der 77. Minute (3:0) alle Restzweifel am verdienten Sieg der Wedeler ausräumte. „Die Langenhorner waren gar nicht schlecht. Unser starkes Zweikampfverhalten gab den Ausschlag“, sagte Zessin.