Die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn gaben ein merkwürdiges Bild ab.

Elmshorn. Niemand gratulierte Ahmed Osmanov, der in der letzten Sekunde von drei Minuten Nachspielzeit das 3:3 (0:2) gegen den SC Condor geköpft und so den 0:3-Rückstand ausgeglichen hatte. Marc-Henry Lange, dessen Freistoß Osmanov links am Fünfmeterraum gefunden hatte, küsste einem am Boden liegenden Gegenspieler, mit dem es vorher wohl eine verbale Auseinandersetzung gab, auf die Stirn. Das war es an Gefühlsausbrüchen. Trainer Bernd Ruhser, der sich ebenfalls nur nach innen zu freuen schien, machte den Versuch einer Erklärung für den unterkühlten Torjubels. „Meine Spieler wollten noch das 4:3 und keine Zeit mit Umarmungen verlieren.“

Zehn sieglose Partien lassen nicht gerade Euphorie aufkommen

Für den FCE war der eine Zähler im Kampf um den Klassenerhalt zu wenig. So könnte man es auch sehen. Anlass zu übertriebener Freude gibt es nicht nach zehn sieglosen Auftritten. Aber das Team zeigte wieder Leben. Michael Homburg sah die Partie mit allen Höhen und Tiefen positiv. „Wenn sich die Spieler den Hintern aufreißen, gibt es nichts zu meckern, egal, wie das Spiel ausgeht“, sagte der FCE-Präsident.

„Für die ultimative FCE-Krisengeschichte ist es noch zu früh“, empfahl Homburg dem Reporter außerdem. Ob der kommende Sonntag, 19. Oktober, vielleicht der bessere Zeitpunkt ist? An einen Reinfall im Auswärtstreffen gegen den noch punktlosen Tabellenletzten SC Vier- und Marschlande mag niemand denken.

Es war ja auch keineswegs so, dass die Elmshorner in der Schlussphase plötzlich wie entfesselt aufspielten. Vielmehr fühlten sich die Farmsener offenbar zu früh als Sieger. Lange schoss den Ball von der Strafraumgrenze in die linke Ecke (1:3/72.). Aus ähnlicher Position brachte der eingewechselte Maximilian Waskow die Kugel nach einem Querpass des ebenfalls eingewechselten Jannik Ruhser per Direktschuss beim wackeligen Condor-Keeper Sascha Kleinschmidt unter (74.) – das war ein Klassetor.

Nach dem 0:3 glaubte niemand unter den Fans noch an die Wende

„Weiter so, Elmshorn“, rief Stadionsprecher Maik Freter in sein Mikrofon. Entspannt schaute sich Schiedsrichter Thomas Bauer eine Rudelbildung im Farmsener Strafraum an, wo Ruhser junior zu Boden geschubst worden war (90.). Dann interpretierte der Unparteiische des Rahlstedter SC einen Dreikampf in der Luft als Foul an Osmanov und pfiff den Freistoß, der den Gastgebern doch noch einen Zähler bescherte.

Auf diese Wende hätte nach einer Stunde niemand auch nur einen müden Peso gewettet. Moritz Mandel (5.), Alexander Krohn mit einem von Marvin Baese verursachten Foulelfmeter (42.) und Mustafa Karaaslan (62.) schossen de SC Condor haushoch in Führung. Zwischendurch hatte Frederic Sarpong mit einem halsbrecherischen Einsatz auf der Torlinie ein Gegentor abgewendet (60.).