Den Drittliga-Männern des VfL Pinneberg gelingt mit 3:0 gegen Spitzenreiter Magdeburg der Befreiungsschlag

Pinneberg. Die Drittliga-Volleyballer des VfL Pinneberg sind ein ganz besonders Team – und das bereits seit Verbands- oder Landesligaspielzeiten, die bereits mehr als ein Jahrzehnt zurückliegen. „Wir sind keine besonders guten Techniker, Individualisten, Blockspieler oder spektakuläre Angreifer“, sagt Zuspieler Sebastian Rieck. Gleichwohl sei es für Gegner nicht einfach, sich gegen die Pinneberger durchzusetzen, die es immer wieder schafften. auch gegen stärker eingeschätzte Team als Sieger vom Parkett zu gehen.

Warum dem so ist, weiß bei den Pinnebergern niemand, doch der als Spitzenreiter angereiste SC Magdeburg wird nach dem 0:3 (21:25, 25:27, 23:25) nach 78 Minuten in der Jahnhalle ein Lied über die Pinneberger Heimstärke singen können. Gerade zur rechten Zeit entdeckte das Heimteam seine größten Tugenden wieder, die mannschaftliche Geschlossenheit und den unbändigen Kampfeswillen.

Voll des Lobes waren nicht nur die Zuschauer auf der Tribüne, sondern Trainer Daniel Prade. „Die Mannschaft hat sowohl kämpferisch als auch taktisch eine starke Leistung abgeliefert. Dafür gebührt dem gesamten Team ein Riesenkompliment“, sagte der Coach, der wie sein Team vor der Partie wohl keinen Gedanken an einen Sieg über den nun entthronten Spitzenreiter verschwendet hatte, schon gar nicht in dieser Höhe.

Im Gegensatz zum Saisonauftakt gegen die zweite Mannschaft den VC Olympia Berlin konnte Prade diesmal allerdings seinen zwölfköpfigen Kader komplett aufbieten. Seine erste Sechs schmetterte und blockte dann auch gleich einen Vorsprung heraus, setzte den Gegner auch später mit guten Aufschlägen unter Druck und setzte sich auf 20:12 ab. Die Aufholjagd der Gäste endete beim Zwischenstand von 23:21, Mittelblocker Janosch Maas und Außenangreifer Sebastian Tanner sicherten der Heimmannschaft mit einem Angriffsschlag und einem Block dem VfL den Gewinn des ersten Satzes.

Obwohl die Magdeburger im zweiten Durchgang zulegten und dadurch die Pinneberger Annahme Schwierigkeiten brachten, reichte es für die Gäste erneut nicht für Zählbares. Beim Zwischenstand von 16:22 servierten Kapitän Lars Lydorf und Mittelblocker Peter Hoffmann stark und brachten ihre Blockspieler in gute Ausgangspositionen. In Konsequenz starteten die Pinneberger eine 7:1-Serie, glichen zum 23:23 aus und badeten im Applaus ihrer Fans. „Eine Wahnsinnsstimmung, die da von den Rängen kam. Das kenne ich nur von unseren Zuschauern, und die haben einen großen Anteil daran, dass wir den zweiten Satz noch umgebogen haben“, sagte Lydorf, dessen Team sich für die furiose Aufholjagd mit dem Gewinn des zweiten Satzes belohnte und sich beim 27:25 sogar als das bessere, zumindest als willensstärkeres Team präsentierte. Überragende Akteure der Heimmannschaft waren der nahezu fehlerfrei spielende Kapitän Lydorf, der allein 19 der insgesamt 77 Punkte des VfL-Teams erzielte, und Janosch Maas, der dank seiner Körpergröße von 2,06 Metern den Mittelblock dominietrte.

Den aus den Satzgewinnen resultierenden psychologischen Vorteil ließen sich die Pinneberger dann nicht mehr nehmen. Im dritten Durchgang entwickelte sich ein enger Schlagabtausch, in dem selten ein Team den eigenen Aufschlag nutzen konnte. Beim Stand von 23:23 nahm Daniel Prade seine letzte Auszeit, anschließend punktete sein Team noch zweimal ein und durfte sich dann von den Zuschauern feiern lassen. „Mich hat vor allem die Konsequenz gefreut, mit der wir über weite Strecken agiert haben“, so Janosch Maas. Freude löste aber auch das deutliche Resultat aus, denn vor fast eineinhalb Jahren blieben die Pinneberger beim SV Warnemünde letztmals ohne Satzverlust.

Auf ein ähnlich klares Resultat dürfen die Pinneberger Darauf am kommenden Wochenende zu hoffen. Am Sonntag, 12. Oktober, gastiert der Tabellen-Fünfte (vier Punkte) beim ehemaligen Zweitligisten TSGL Schöneiche.

Statistik: VfL Pinneberg – USC Magdeburg 3:0 Satzergebnisse: 25:21, 27:25, 25:23. Nettospielzeit: 78 Minuten. VfL Pinneberg (Aufstellung): Tobias Kranich, Peter Hoffmann, Sebastian Rieck, Lars Rückborn, Christian Rieck, Janosch Maas, André Kulisch, Lars Lydorf, Florian Krage, Maurice Camplair, Sebastian Tanner, Sievers