FCE-Coach Bernd Ruhser nach dem müden Spiel zwischen dem SC Victoria und den Elmshornern, die mit 0:2 unterliegen

Elmshorn. Bert Ehm, 67, von 2002 bis 2010 Trainer des SC Victoria (vier Meisterschaften, zwei Pokalsiege), Landesliga-Meistercoach des FC Elmshorn 2011/2012 und als sportlicher Leiter an der Krückau am 1. September 2014 entlassen, langweilte sich. Ex gegen Ex, das war nix. Victorias Oberliga-Fußballer hielten den FCE mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg nach langweiligen 90 Minuten im Tabellenkeller. FCE-Coach Bernd Ruhser, Nachfolger des gemeinsam mit Ehm gefeuerten Bernhard Schwarz, ärgerte sich. „Auf diese Haltung habe ich keine Lust mehr. Diese Niederlage hat Konsequenzen.“

Auf der Tribüne spielte Ehm mit seinem Smartphone. „Wie stehts bei den HSV-Amateuren? Wie spielt St. Pauli in der 2. Liga?“, wollten die Sitznachbarn wissen. Ehm lieferte die Zwischen-Resultate. Der Mann erfreut sich an der Hoheluft fraglos weiter großer Beliebtheit. Unten in der Höhe des Rasens schloss Bernd Ruhser zunächst Patrick Werning aus seinem Herzen aus. Der defensive Mittelfeldspieler wurde schon früh gegen Dennis Ghadimi ausgewechselt (32.). Auch andere genügten Ruhsers Ansprüchen nicht.

„Für diesen Leistungseinbruch nach dem 2:2 gegen den TuS Dassendorf habe ich keine Erklärung“, sagte Ruhser. Der Mann steht mit dem Rücken zur Wand. In fünf Partien unter seine Federführung setzte es vier Niederlagen. Der FCE ist bekannt dafür, seine Trainer häufiger als andere ihre Unterwäsche zu wechseln. Gegen den SC Condor, spätestens auswärts gegen den SC Vier- und Marschlande muss Ruhser die Wende erzwingen. Der Coach hofft auf Spielmacher Patrick Ziller, der diesmal aus beruflichen Gründen aussetzte, sowie die Stürmer Jürgen Tunjic und Marvin Baese, die verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen. Das Trio soll die Offensive wiederbeleben. Mit Ausnahme der 38. Minute, als Burak Savran von der rechten Seite eine präzise Flanke in den Strafraum schlug, Ahmed Osmanov mit seinem Kopfball aber am blitzartig reagierenden Tobias Grubba scheiterte, verdiente die FCE-Offensive diese Bezeichnung nicht. Allerdings hatten die Elmshorner einmal auch Pech. In der 67. Minute setzte Savran zu einem Sturmlauf an. Victorias Kapitän Marcus Rabenhorst fuhr brutal dazwischen. Savran wälzte sich am Boden. Rabenhorst kam mit der Gelben Karte davon.

Welche Rolle spielte in dieser Partie eigentlich Alexandros Tanidis, der für den FCE nur einen Einsatz absolvierte (0:3 gegen den SV Curslack-Neuengamme), nach Ehms und Schwarz’ Ausscheiden aber zum SC Victoria wechselte? Bei einem Freistoß von Bekim Carolus in der 27. Minute verpasste der Grieche mit einem Kopfball links am Tor vorbei knapp das 1:0 der Gastgeber. Ansonsten blieb er unauffällig. Es sind ganz andere Charaktere und Spielertypen, die dem FCE zurzeit fehlen. Die Fans reiben sich wehmütig die Augen.

Von den Meisterkickern der Saison 2012/13 wirkte nur noch Patrick Scheidt mit. Der erfahrene Abwehr-Chef bemühte sich wie immer nach Kräften, doch wer viel arbeitet, macht auch Fehler. In der 31. Minute kam Scheidt mit seiner Grätsche gegen Vincent Book zu spät. Book vollendete diesen wirklich gelungenen Angriff der Gastgeber mit einem für Keeper Björn Struckmann unhaltbaren Schuss in die rechte Ecke – 1:0. Dann hatte Scheidt noch das Pech, eine Flanke von rechts per Kopf an den Pfosten zu verlängern. Der eingewechselte Babis Sidiropulos gewann den Luftkampf von zwei der kleinsten Akteure auf dem Platz mit Goran Petrekovic-Loncar. Der Ball trudelte in die linke Ecke – 2:0. Victoria feierte einen verdienten Sieg, ohne aber überzeugt zu haben. „Genau das ist es doch, was mich ärgert“, sagt Bernd Ruhser. „Dieser Gegner ist einfach auszurechnen und wäre schlagbar gewesen.“

Auf der Tribüne hatte sich Bert Ehm früh auf ein 3:0 festgelegt. Scheidt vermieste ihm den perfekten Tipp in der 90. Minute, als er sich bei einer Aktion von Sidiropoulos kurz vor der eigenen Torlinie in die Schussbahn warf.