Atemstillstand des Afghanen führt zum Spielabbruchgegen den SC Victoria II

Schenefeld . „Ob dieses Spiel nun neu angesetzt oder gegen uns gewertet wird, ist im Moment nicht relevant“, sagte Trainer Selcuk Turan. Zum Zeitpunkt dieser Äußerung drehten sich seine Gedanken um Haji Jamal, der nach 68 Minuten Spielzeit am linken Strafraumeck des SC Victoria II einen Schlag an den Kopf abbekommen hatte und nicht ansprechbar am Boden liegen geblieben war.

Zamal hatte seine Zunge verschluckt, sein Puls schlug nicht mehr

Die medizinische Abteilung von Blau-Weiß 96 bemühte sich 25 Minuten lang um den Mittelfeldspieler. Mehrere Teamgefährten sollen Schiedsrichter Omar Amarkhel (MSV Hamburg) um ein vorzeitiges Ende der Partie gebeten haben. Vorübergehend schwebte Jamal nämlich möglicherweise in Lebensgefahr. Das ist der Schilderung von Fußball-Abteilungsleiter Andreas Wilken zu entnehmen. „Er hatte seine Zunge verschluckt, sein Puls schlug nicht mehr.“

Wilken wendete seine vor 25 Jahren bei der Bundeswehr erworbenen Erste-Hilfe-Kenntnisse an, zog die Zunge aus dem Rachenraum und drehte den Spieler in die stabile Seitenlage. Mit dem Eintreffen der Rettungssanitäter ertönte der Abpfiff. Zum Zeitpunkt des Abbruchs führten die mit dreifacher Verstärkung aus der Oberliga angetretenen Gäste dank Toren von Meris Cosovic (28.) und Tim Renfordt (55.) 2:0 (1:0). Ganz ehrlich meldete Selcuk Turan Zweifel an, ob seine Mannschaft den Rückstand noch aufgeholt hätte: „Ich habe uns gar nicht schlecht gesehen, doch es hätte vermutlich nicht mehr gereicht.“

Eklat zwischen zwischen Holger Zippel und Abteilungsleiter Andreas Wilken

Während Turans urlaubsbedingter Abwesenheit war es bei den Schenefelder Landesliga-Fußballern übrigens zu einem Eklat gekommen. Trainer-Legende Holger Zippel, der aushalf, überwarf sich während der Partie beim SV Eidelstedt (1:3) mit Abteilungsleiter Andreas Wilken. Zippel zog sich sofort zurück. „Andreas, von mir nach wie vor geschätzt, hatte meine Auswechsel-Vorschläge abgelehnt. Wenn das so ist, dann bin ich bei Blau-Weiß doch fehl am Platze.“

Wilken lässt die Vorwürfe nicht auf sich beruhen. „Wenn einer was zu sagen haben will, darf er während des Spiels kein Schwätzchen mit den Zuschauern halten.“ Am Tag nach der Begegnung besuchte er Jamal in der Altonaer Asklepios-Klinik. Die Diagnose: Der Afghane hat einen doppelten Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung davongetragen, zum Glück allerdings keine bleibenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen.