17 Jahre nach dem Gewinn der deutschen Speedway-Meisterschaft steht Matthias Kröger mit dem MSC Brokstedt wieder im Finale

Bokel. In den nächsten Tagen steht das vermutlich wichtigste Ereignis für Motorrad-Profi Matthias Kröger und sein Team vom MSC Brokstedt bevor: Die Entscheidung um die deutsche Meisterschaft in der Speedway-Bundesliga naht. Das Rennfieber wächst von Stunde zu Stunde. Am Freitag, 3. Oktober (14 Uhr), treten die Brokstedter Stahlschuhspezialisten zunächst beim AC Landshut an, ehe es am Sonntag, 5. Oktober, zur selben Zeit auf dem Holsteinring zum entscheidenden Rückkampf kommt.

Das oder besser gesagt die Rennen der Rennen stehen also für Kröger und seine Mitstreiter im Fokus. Rund 1100 Rennen sollen es bisher für den Bokeler gewesen sein. Die Antwort auf die Frage, wie oft er in seiner Karriere am Startband stand, erfolgt dabei erst nach einigen Sekunden. Die Geschichten, die der 45 Jahre alte Familienvater aus Bokel aus seinem durchaus facettenreichen Sportlerleben berichten kann, zeugen von Triumphen und Tragödien. Im Haus der Familie Kröger finden sich dabei jedoch nur wenige Hinweise, dass das Familienoberhaut seit mehr als 30 Jahren mit rund 75 Pferdestärken, jedoch ohne Bremse über die Sand- und Grasbahnen weltweit jagt.

„Wir haben hier zu Hause einen Deal“, sagt der Renn-Routinier. „Ich darf sämtliche Pokale in meiner Werkstatt aufbewahren und kann – wenn ich möchte und muss – rund um die Uhr an meinen Motorrädern schrauben. In die eigenen vier Wände kommen jedoch keine Pokale.“ Die Familie steht voll hinter dem Hausherrn, für den das Zuhause der ideale Rückzugsort vom Rennstress ist. „Zu Spitzenzeiten habe ich drei Rennen an einem Wochenende gefahren und bin dabei kreuz und quer durch Europa gereist.“

Mittlerweile lässt es „Matten“, wie ihn seine zahlreichen Fans nennen, eher ruhiger angehen. Trotzdem ist der Schleswig-Holsteiner nach wie vor gefragt, vor allen Dingen beim MSC Brokstedt. Für den Speedway-Club aus dem Kreis Steinburg startet Kröger bereits seit den Anfangstagen seines sportlichen Werdegangs. Kröger: „Die ersten Erfolge mit dem Team durfte ich in den 1980-er Jahren in der damaligen zweiten Bundesliga feiern.“

Was folgte, war ein schneller Aufstieg auf der Karriereleiter. Als der 1983 gegründete MSC Brokstedt 1997 den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters in Güstrow einfuhr, war Kröger mit dabei. Seit dieser Zeit verbindet den MSC und Kröger stets eine enge Verbundenheit, die mehr als nur eine sportliche Zweckgemeinschaft beinhaltete. „Klar, es gab zu Spitzenzeiten auch Angebote anderer Clubs. In Brokstedt wusste ich allerdings immer, woran ich war. Dieser Verein setzt auf Kontinuität, und ein Wort gilt bei den Verantwortlichen.“

Während Kröger, dessen Markenzeichen stets die schwarze Rennkombi und das schwarze Design seines Motorrades waren und sind, seine größten Erfolge mit dem dreimaligen Gewinn des Weltmeistertitels mit der Langbahn-Nationalmannschaft feierte, wartet der gebürtige Schleswiger auf einen weiteren Gewinn der deutschen Meisterschaft in der Speedway-Bundesliga. „Wir haben in den vergangenen Jahren wirklich hart gearbeitet und versuchen, den MSC in der Spitze zu etablieren. Jetzt haben wir die große Chance, die Früchte unserer Arbeit zu ernten.“

In der Tat könnte es nach 17 Jahren endlich wieder mit dem Titelgewinn für Kröger und Co. klappen. Nach einer starken Vorrunde in der Eliteliga der Republik stehen die „Wikinger“ aus Brokstedt nun in den beiden Finalläufen gegen den Rekordmeister vom AC Landshut. Dabei reisen die Norddeutschen wie gesagt zunächst nach Bayern, dort steigt das Auftaktmatch am Tag der Deutschen Einheit im Stadion Ellermühle (Start 14 Uhr). Kröger: „Hier wollen wir natürlich möglichst ausreichend vorlegen, um dann vor eigenem Publikum alles klarzumachen.“

Die Entscheidung fällt wie gesagt am Sonntag, 5. Oktober, auf dem Holsteinring und könnte zur Krönung einer eindrucksvollen, zum Teil atemberaubenden Karriere von „Matten“ Kröger, dem kultigen Rennfahrer aus dem beschaulichen Bokel werden. Ob er danach aufhören wird? Der „schwarze Mann“ weiß es nicht. Die Anzahl seiner Siege kennt er ja auch nicht genau.