Rolf-Göran Bengtsson belegt mit dem Hengst Casall vom Elmshorner Verband WM-Platz vier

Elmshorn/Caen. Der Weg bis zum Finale sei bei einer Weltmeisterschaft oder bei den Olympischen Spielen „mühsam, lang und mit viel Schweiß, Emotionen und Leistung verbunden“, hatte Rolf-Göran Bengtsson vor dem Start bei den Weltreiterspielen in Caen gesagt. In der Normandie sollte dann bis zum letzen Ritt für ihn und seinen Holsteiner Hengst Casall vom Elmshorner Verband alles drin sein. Bronze war greifbar, doch als schließlich die US-Reiterin Beezie Madden zum Abschluss fehlerfrei blieb, war der Traum vom Edelmetall geplatzt. Letztlich blieb nur der undankbare vierte Rang. Für mehr hatte ein wenig der Rhythmus gefehlt.

„Die Fehler sind nicht Casall zuzuschreiben“, sagte Bengtsson. Nicht nur der in Breitenburg bei Itzehoe lebende gebürtige Schwede war auf Casall im Einsatz gewesen. Auch der spätere Weltmeister Jeroen Dubbeldam (Niederlande), der Zweitplatzierte Patrice Delaveau (Frankreich) und Madden hatten auf dem Hengst im Sattel gesessen, da das Finale mit Pferdewechsel ausgetragen wurde. Viele Experten bewerten diesen Wettkampfmodus längst als überholt. Entsprechend handelte sich der Reitsportverband FEI auch viel Kritik ein. Auch in den Reitställen im Kreis Pinneberg beispielsweise dürfen nicht drei Freundinnen mal eben nacheinander auf dem gleichen Pferd einen Parcours springen.

Norbert Boley, Geschäftsführer des Holsteiner Verbandes, war jedoch vor allem Stolz auf die Auftritte Casalls. „Unser Verbandshengst hat eine tolle Leistung abgeliefert“, sagte Boley. „Die WM war vom Parcours her sehr anspruchsvoll. Es sah leicht aus, mit der Linienführung hat der Parcoursbauer technische Tücken eingebaut. Ärgerlich, dass wir so knapp an der Medaille vorbeigeritten sind.“ Casall habe die gesamte Saison über seine Stärke abgerufen. Nicht umsonst führe Bengtsson in der Global Champions Tour.

Eine besondere Stärke Casalls sei es, so Boley, „dass er cool und sehr entspannt bleibt und genau wahrnimmt, hier geht es um was.“ Casall ist seit 2005 im Beritt von Rolf-Göran Bengtsson. Bei den Olympischen Spielen in London 2012 qualifizierte sich das Duo für das Finale der besten 25, bei dem das Pferd verletzungsbedingt jedoch nicht an den Start gehen konnte. Ein Jahr später holten Bengtsson und Casall EM-Bronze mit der schwedischen Mannschaft.

Auch züchterisch ist Casall eine faszinierende Erscheinung. Er stellte mit Vontessa, Akimba und Cascada I die Siegerinnen der Elite-Stutenschau in Elmshorn in den Jahren 2008, 2011 und 2013. Mit dem Hengst Casaltino brachte er den Siegerhengst der Körung in Neumünster 2013. Desweiteren stellte er die Reservesieger der Körung Catch it (2009) und Cascadello I (2011), der zum Rekordpreis von 600.000 Euro versteigert wurde. Bisher wurden 40 seiner Nachkommen gekört, er brachte 44 Staatsprämienstuten hervor.