Pinneberger Stadtlauf: Abendblatt-Sportreporter genießt wie viele Jedermannläufer die Stimmung

Pinneberg. Lautstarker Applaus von Pinneberg für Pinneberg – wann gibt es das schon mal?! Die Antwort in Form lautstarken Beifalls geben die Zuschauer beim 20. Stadtwerkelauf durch die Pinneberger City. Mich, den laufenden Lauf-Berichterstatter, jedenfalls motiviert spätestens nach drei von zehn Kilometern jeder Anfeuerungsruf vom Streckenrand, jedes aufmunternde Wort der ehrenamtlichen Helfer.

Der Stadtlauf der Kreisstadt kann und will sich nicht mit ganz großen Laufevents der Region messen. Und hat bei der 20. Auflage mit der direkten Konkurrenz des Alsterlaufs zu kämpfen. Annähernd 650 Starter treten diesmal beim Stadtwerkelauf an, darunter viele Kinder und Jugendliche, weshalb die Pinneberger Veranstaltung eben besonders mit familiärem Charakter glänzt.

Hatte ich selbst zu Anfang noch gedacht, dass sich angesichts der im Zick-Zack verlaufenden Absperrungen und der vielen Baustellen-Sperrgitter in der City die Aktiven reihenweise verlaufen, so bleiben Irrläufe doch fast aus. Die Strecke ist manchenorts knapp bemessen, aber auch die großen Teilnehmerfelder über 5000 Meter und beim Mannschaftslauf kommen gut durch. Auf meiner dritten Zwei-Kilometer-Acht durch die Innenstadt bemerke ich, dass der Drosteipark in Richtung Bahnhof durchaus eine gewisse Steigung hat – und bin froh, dass der „Berg“ an der Bahnhofstraße nicht wie früher überlaufen werden muss. Apropos: Irgendwo nahe Kilometer fünf rauscht an mir der spätere Sieger Hannes Hettfleisch von der LG Wedel-Pinneberg vorbei, und hat mir also schon zu diesem Zeitpunkt eine Runde abgenommen. Chapeau! Bei starken 33:13 Minuten bleiben für Hettfleisch nach dessen Sololauf die Uhren stehen. Schnellste Frau über die Langstrecke ist Jana Borowski, für die im Ziel 38:51 Minuten gestoppt werden.

Das Pinneberger Stadtlauf-Publikum aber hat ein gutes Gespür für die kleinen Siege und Sieger. Auch diejenigen, die sich, wie ich, deutlich weiter hinten über die Runden kämpfen, werden durchgehend angefeuert. Und als zu Beginn der Veranstaltung der Startschuss für den Kinder-Schnupperlauf über 1000 Meter fällt, da wird der Pinneberger Wettstreit für einige noch ganz kleine Läuferinnen und Läufer zum ersten ganz großen Sportereignis. Zum Beispiel für die Mädchen und Jungen aus der AWO-Kita Sandkamp, die in einer großen Gruppe mitsamt ihren Betreuerinnen und Betreuern laufen – und später freudestrahlend die ersten Goldmedaillen ihres Lebens präsentieren. Einen Start-Ziel-Sieg feiern über 1000 Meter Felix Meusel und Immo Hoffmeister. Schnellster über die 2000-Meter-Distanz ist der 13-jährige Mika Großmann in 7:31 Minuten. Über die 5000 Meter siegt Martin Blöcher in 19:08 Minuten. Schnellste Läuferin ist Beate Ludka (21:14 Minuten).

Keine Überraschung gibt es beim Mannschaftslauf der Schulen und Firmen in der Erwachsenen-Wertung: Die flinken Bäcker-Burschen von der Bäckerei Dwenger haben, wieder einmal, die Nase vorn: Das Familienteam („Jörni’s Jungs“) mit Julian, Niklas und Merlin Dwenger holt den ersten Platz, Zweiter wird das Team des TuS Appen, Dritte die „Back Piraten“ aus dem Hause Dwenger. Im Contest der Grundschulen siegen die „FJJ-Flitzer“, bei den weiterführenden Schulen die „Hot Runners“.

Wie ein heißer Renner komme ich mir im Ziel so gar nicht vor, für mich endet der Lauf(bericht) im Mittelfeld der 10.000-Meter-Läufer. Mein Fazit: Dank seines Publikums ist Pinneberg stets einen Stadt-Lauf wert.