Zelluloid-Kugel wird aus Sicherheitsgründen abgelöst

Quickborn. „Adé, geliebter Freund.“ Thorsten Lentfer fixiert die kleine weiße Kugel, die er etwa 30 Zentimeter in die Höhe geschleudert hat und gleich mit einem gefährlichen Seiten-Unterschnitt über das Netz schlagen wird, ganz genau. Die Tischtennisdamen und -herren starten in die neue Serie. Die Abschiedstournee des Balls aus dem leicht entflammbaren Stoff Zelluloid, dessen Herstellung Gefahren birgt und Probleme bereitet, beginnt – nach 112 Jahren. Der Weltverband ITTF hat die Einführung des Plastikballs beschlossen. Der Deutsche Tischtennis-Bund besteht darauf, dass die Erstliga-Teams das neue Material ab sofort einsetzen. In den Spielklassen darunter bleibt Zelluloid zunächst zugelassen. Aber wie lange noch?

Thorsten Lentfer und Max Plettenberg aus dem Verbandsliga-Team des TuS Holstein Quickborn konnten es nicht abwarten. In einigen Trainingsmatches probierten sie den zukünftigen Ball, der längst noch nicht überall erhältlich ist, bereits aus. Die Kugel klingt jetzt ein bisschen matter, wenn sie auf den Schläger trifft. Plettenberg registriert einen „kleinen Verlust an Rotation“. Fazit: „Man kann sich daran gewöhnen.“ Weiterhin in der Planung: der zweifarbige Tischtennis-Ball in Weiß und Orange. Doch die Tischtennis-Spieler sind leidensfähig, wenn es darum geht, ihren Sport publikumswirksamer zu erneuern.

Die Leidenszeit der Quickborner soll allerdings vorbei sein. Vergangene Serie galten sie als abgestiegen, dann profitierten sie vom Rückzug anderer Teams. Mit dem reaktivierten Joachim Lanz sowie Neuzugang Jannik Ersahin (TuS Esingen) wollen sie den Verlust von Burkhard Kayser (SG Kölln-Reisiek) auffangen und im Kampf um den Klassenerhalt nicht mehr auf glückliche Begleitumstände angewiesen sein. Zudem zählen weiterhin Matthias Guckel, Thomas Hillmann und Matthias Dellith zum Team.

Aufsteiger TTC Seeth-Ekholt probiert sein Glück in bewährter Besetzung (Tobias Wesner, Dirk Popowicz, Björn Lorenzen, Florian Heinrich, Kai Bente, Erik Sahlmann), während die „SE“-Damen mit einer Armada von neun Spielerinnen den Unwägbarkeiten der Verbandsliga trotzen.

Bei Staffelkonkurrent TuS Esingen fürchtet Spielführerin Christian Nieschalk nach Platz drei in der Vorsaison jedenfalls Ungemach: „Verbands-Oberligaabsteiger SC Hohenaspe sowie die starken Aufsteiger SV Friedrichsgabe und Kieler TTK II erhöhen das Niveau ungemein.“ Auf keine leichte Saison sind damit auch die Frauen des TuS Holstein eingestellt, die 2013/14 ausnahmsweise einmal nicht in Gefahr geraten waren.