Neuer Cheftrainer des FC Elmshorn will mit Teambuilding die Negativserie beim Fußball-Oberligisten beenden

Elmshorn. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hat der Fußball-Club Elmshorn die Protagonisten der Vergangenheit um Hilfe gebeten. Anstelle des am Montag beurlaubten Bernhard Schwarz wird erwartungsgemäß dessen bisheriger Assistent Bernd Ruhser, 58, Träger der Vereins-Ehrennadel von FCE-Vorgänger FTSV Rasensport für 40-jährige Mitgliedschaft, neuer Chefcoach. Mittelfeldspieler Sven Tepsic, 33, soll Ruhser nach besten Kräften unterstützen. Die Position des sportlichen Leiters, die der ebenfalls entlassene Bert Ehm innehatte, bleibt zunächst unbesetzt.

Ein Wiedersehen gibt es an der Wilhelmstraße mit Stürmer Jürgen Tunjic, 39, und Mittelfeldspieler Manuel Kaladic, 33, die der Krückau 2004, kurz bevor Fortuna Langelohe und Rasensport zum FCE fusionierten, den Rücken gekehrt hatten. Zum Training am Dienstag brachte Tunjic gleich Verteidiger Goran Domazet, 20, mit, der ebenfalls noch kurz vor Schließung des Transferfenster am Montag verpflichtet wurde. Am 15. August standen beide Akteure noch in der Elf von Germania Schnelsen, die in Elmshorn 1:0 gewann. Auf eine kurze Zeit bei Germania blickt auch Kaladic zurück, der zuletzt für den SV Lurup in der Landesliga kickte. Im Gegenzug trennte sich der FCE von Ömer Solmaz (Mittelfeld) und Jan Johansen (Abwehr) sowie Saikou Ceesay (Mittelfeld), der wiederum mit Germania in Verbindung gebracht wird. Sein erstes Spiel für den FCE gegen den SV Curslack-Neuengamme war gleichzeitig auch das letzte von Alexandros Tanidis (Abwehr) für die Elmshorner. Um den Griechen, der von Ehm kurzfristig verpflichtet worden war, soll sich der SC Victoria bemüht haben.

Michael Homburg, 49, am 20. Juni zum Präsidenten gewählt, entfährt ein Stoßseufzer. „Die Anstrengungen und den Wirbel der letzten Tage hätte ich uns gerne erspart. Aber wir mussten handeln und aktiv werden. Unsere Entscheidungen, die wir uns nicht leicht gemacht haben, waren richtig und wichtig für den weiteren Werdegang unserer Oberliga-Mannschaft.“ Nach dem Auftakterfolg über Buchholz 08 verlor der FCE viermal in Serie. Ruhser, kaufmännischer Angestellter der Lufthansa, soll nun den Sturzflug nach drei Jahren zurück in die Landesliga verhindern.

Der gebürtige Elmshorner, während der Saison 1977/78 Halbprofi des SV Sandhausen in der damals dritthöchsten Spielklasse, hat zumindest einen Plan, wie es funktionieren könnte. „Ich möchte ein internes Klima erzeugen, in dem sich der eine auch mal für die privaten Angelegenheiten des anderen interessiert.“ Als teambildende Maßnahmen stellt sich Ruhser „eine Bootsfahrt oder einen Bowling-Abend, irgendetwas in die Richtung“ vor. Die Akteure sollen jede Menge Spaß haben, wenn sie abends nach der Arbeit noch die Mühsal eines Trainings auf sich nehmen. Ruhser: „Wir werden spielen, spielen, spielen.“

Kritik an der Arbeit seines Vorgängers soll das aber nicht sein. „Für meine Begriffe hatte das Training von Bernhard Schwarz hervorragende Inhalte. Es gibt überhaupt keine Zweifel an seiner Fachkompetenz.“ Zu seinen eigenen Eigenschaften zählt der Nachfolger „Sachlichkeit und Diplomatie, aber das schließt Leidenschaft und Temperament nicht aus“. Vor dem Gastspiel beim noch sieglosen Aufsteiger SV Buxtehude setzte sich Bernd Ruhser selbst unter Druck. „Mit den Neuzugängen müsste ein einstelliger Tabellenplatz zu schaffen sein.“ Befristet ist seine Tätigkeit – vereinbart per Handschlag – zunächst bis zum 30. Juni 2015.

Von Michael Homburg, B-Jugendtrainer und Seniorenspieler im Club, gibt es derzeit keine Prognosen oder weitere Kommentare zur Entlassung der sportlichen Führung. Der FCE-Präsident will jetzt vor allem „Ruhe im Karton“. Dazu gehört auch eine gütliche Einigung im Rechtsverfahren mit dem Dachverein FTSV Fortuna. Bald fällt das Landgericht Itzehoe ein Urteil, ob und in welchem Umfang die FTSV auf die FCE-Mitgliedsbeiträge zugreifen darf. „Es wird dann einen Gewinner geben, einen Verlierer und wahrscheinlich die Drohung, die nächste Instanz anzurufen“, sagt Homburg. „In diesem Stadium sollten wir uns an einen Tisch setzen und die Angelegenheit auf der Basis des Urteils außergerichtlich bereinigen.“