Hetlinger fehlen wenige Sekunden zum Sieg beim Sommerturnier in Schenefeld. Nagel setzt sich im Stechen durch

Schenefeld. Am Ende konnte es nur einen geben. Beim Einritt hatten sich Nisse Lüneburg und Carsten-Otto Nagel noch gemeinsam auf das Stechen beim Großen Preis des Sommerturniers in Schenefeld vorbereitet. Schließlich kooperieren die beiden Reiter aus den Ställen Moorhof und Magdalenenhof in vielen Bereichen, besprechen gerne auch die technischen Tücken eines Parcours. Auf dem Schenefelder Springplatz musste die Zusammenarbeit dann jedoch für kurze Zeit ruhen. Schließlich sollte ein Sieger aus dem Stechen mit insgesamt zehn Reitern her. Und der hieß letztlich Nagel mit Ultima.

Dem Hetlinger Lüneburg fehlten auf Cazaro – einem Pferd übrigens, das er von seinem Nachbar und noch amtierenden Weltmeister Nagel übernahm – nur rund drei Sekunden für den Triumph. Trotzdem war er hochzufrieden. „Das war ein super Ritt“, sagt er nach dem Stechen zu seinem ebenfalls gestarteten Bruder Rasmus und freute mit seiner Familie über den mit 1700 Euro Preisgeld dotierten zweiten Rang. Nagel erhielt 2200 Euro für Platz eins. Dritter wurde der junge Philipp Battermann aus Schülp, ein Neffe des Nationenpreisreiters Thomas Voß. Und Platz vier ging an den in Elmshorn lebenden Dänen Lars Bak Andersen und den Hengst Arcado.

Bis auf Andersen waren die Erstplatzierten allesamt fehlerfrei geblieben. Ein besonderes Hindernis hatten im ersten Umlauf alle teilnehmenden Reiter mit allergrößter Sorgfalt überwunden. Für jeden fehlerfreien Sprung über „Reiten gegen den Hunger“ zugunsten der Welthungerhilfe spendierte das Porsche Zentrum Hamburg 100 Euro. Die Bemühungen der Reiter sorgten letztlich für einen Scheck über 3000 Euro, den die Verlegerin Gudrun Bauer, Initiatorin von „Reiten gegen den Hunger“ freudestrahlend entgegennahm. Bereits am Vorabend wurden ein E-Bike, zwei Urlaubsreisen, ein Wochenende im Porsche und ein Menü im Restaurant am Klövensteen versteigert worden. Auch dabei kamen rund 3250 Euro Erlöse zusammen.

Kür-Erfolg für Nachwuchsreiterin Nadine Husenbeth

In der Dressur setzte sich die erst 21 Jahre junge Nadine Husenbeth aus Sottrum bei Posthausen (Bremen) durch, die nach dem Grand Prix auch die Grand Prix-Kür am Klövensteen gewann. Mit einem Topergebnis (76,35 Prozent) tanzte die Tochter des Ex-Europameisters Klaus Husenbeth auf der 15 Jahre alten Stute Florida auf den ersten Platz. Damit ließ das Jungtalent gleich zwei arrivierte Profis im Dressurviereck hinter sich. Hartwig Burfeind aus Appen-Etz, mehrmaliger Deutscher Champion der Berufsreiter mit Diamonit, und auch Nuno Palma E Santos aus Wedel vom Heidehof, den gebürtigen Portugiesen aus Lissabon auf Rose Response.

Während Husenbeths Papa Klaus strahlte und seine Tochter vor Freude ihrem Prferd um den Hals fiel, war auch das Publikum rundum begeistert vom Auftritt der fein reitenden jungen Dame, die auch zum Bundeskader zählt. Die nächste Frau, die im Dressursattel restlos und federleicht überzeugen konnte, war Juliane Brunkhorst, die im Neuen Eichenhof in Appen-Etz mit Burfeind gemeinsam Pferde ausbildet und trainiert. Die Berufsreiterin sicherte sich mit Fürstano den Sieg im Grand Prix Special vor Wolfgang Schade, dem ehemaligen Dressurchef des Holsteiner Verbandes. Dieser hat vor wenigen Jahren den historischen Springstall Achaz von Buchwald am Falkenstein in Hamburg in einen Dressurstall umgewandelt. Dressman heißt der Oldenburger Hengst, den Schade auf Rang zwei platzierte. Für Nuno Palma E Santos und Rose Response gab es auch hier Platz drei in der klassischen, schweren Prüfung.

Schenefeld wird im Jahr 2015 zum Championatsstandort

Das Veranstalter-Trio Jürgen Böckmann, Rainer Schwiebert und Wolfgang Schierloh freute sich über insgesamt 5000 Zuschauer an den vier Turniertagen und die große Resonanz seitens der Aktiven. „Die Investitionen in die Prüfungs- und Abreiteplätze tragen Früchte – vor allem die Springreiter waren begeistert vom neuen Abreitplatz mit dem neuen Wattboden“, sagt Veranstalter Jürgen Böckmann. Das Sommerturnier Schenefeld soll im kommenden Jahr vom 27. bis 30. August stattfinden, dann ist erstmals das Norddeutsche Berufsreiter-Championat der Dressurreiter Bestandteil der Veranstaltung. Diese Vereinbarung traf das Veranstaltertrio am Sonntag mit dem Berufsreiterverband.

Für die regionalen Aushängeschilder im Springen und in der Dressur steht schon in zwei Wochen das nächste Großereignis an. Von Donnerstag, 11. September, an geht es an vier Tagen in Bad Segeberg um die Landesmeisterschaften von Schleswig-Holstein und Hamburg.