Junges Team des FC Elmshorn kassiert trotz guter Torwartleistung mit 0:1 gegen Schnelsen die zweite Niederlage

Elmshorn. „Vielleicht stand ich einen Schritt zu weit draußen. Ich hatte doch noch die Fingerspitzen am Ball. Vielleicht hätte ich übergreifen sollen.“ Marko Schröder, 28, Oberliga-Debütant, grübelte. Das hört sich schon mal gut an für die Mannschaft des FC Elmshorn. Wenn sich jeder durchleuchtet wie der Torwart, dann ist das die Basis für Erfolge in der Zukunft. Die Oberliga-Fußballer des FCE verloren ihr Heimspiel gegen Germania Schnelsen 0:1 (0:0). Den kürzlich erst vom TSV Sparrieshoop verpflichteten Keeper, früher für den TSV Nordhastedt in der zweithöchsten Liga Schleswig-Holsteins aktiv, traf überhaupt keine Schuld. Nullkommanull Prozent.

Die meisten der 250 Besucher, auch Bert Ehm, sportlicher Leiter des FCE, sprachen von einem „Geniestreich“. Nach einem weiten Abschlag von Germania-Torwart Marco Kudzia setzte sich Jan Novotny im Kopfballduell mit Jürgen Tunjic nicht entscheidend durch. Möglicherweise hätte der Schiedsrichter auch einen kleinen Rempler ahnden können. Der Ball sprang zu Jeton Arifi. Der Rechtsaußen, während seiner Zeit beim FC St. Pauli mal mit einem Wert von 200.000 Euro beziffert, reagierte blitzartig und hob den Ball mit dem rechten Innenrist gefühlvoll über den drei oder vier Meter vor der Torlinie postierten Schröder hinweg in die linke Ecke. Torentfernung: 24 Meter.

Ein Berg jubelnder Spieler türmte sich vor der Schnelsener Bank auf (72.). FCE-Trainer Bernhard Schwarz ließ nichts auf Schröder kommen, sondern kritisierte Maximilian Waskow. „Es war seine Aufgabe, den abgeprallten Ball zu sichern oder vor dem Strafraum entscheidend zu stören.“ Waskow wurde in der 77. Minute gegen Stürmer Marvin Baese ausgewechselt. Eine echte Chance auf zumindest einen Teilerfolg eröffnete sich den Elmshorner Kickern nicht mehr.

Am Tag danach bildete sich Bernhard Schwarz fort. In Stellingen sah der FCE-Coach das 3:1 der U23 des HSV über den ETSV Weiche Flensburg (Regionalliga Nord). An den Feinheiten der eigenen Mannschaft muss er noch schrauben. Bezeichnend waren die Ballverluste, Beispiele: Rechtsverteidiger Björn Dohrn, sonst aktiv und positiv auffällig, lässt den Ball unter der Sohle hindurch rutschen. Jaques Rodrigues de Oliveira (früher SV Halstenbek-Relllingen), eher schwach, kommt zum Schuss – vorbei (10.).

Gleich darauf verliert Waskow den Ball an den Seitenaus-Linie gegen den vom FCE zu Germania gewechselten Maurizio D’Urso. Marko Schröder verschließt die Beine wie eine eiserne Jungfrau und entschärft so Arifis Schuss. Bert Ehm, bis zum Winter für Germania Schnelsen als Trainer tätig, engagierte sich lautstark hinter der Barriere. Doch das 1:1 der Elmshorner von Burak Savran zählte trotzdem nicht. Patrick Scheidt hatte zuvor einen Gegenspieler gerempelt (55.).

Germanias Coach Florian Gossow spricht von einem glücklichen Erfolg

Vier Minuten später scheiterte Burak aus Rechtsaußenposition an Kudzia. Das war es bei allem Schwung und Tempo an Elmshorner Torgefährlichkeit. Tunjic, zu Zeiten der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein für FCE-Vorgänger Raspo aktiv, vergab mit seinem Flachschuss links vorbei das sichere 1:0 der Gäste (61.). Nach einem Rückpass von Stephan Rahn und einer Faustabwehr Schröders stolperte Yunis Abdalla den Ball über das Tor (68.). Arifi missachtete die Möglichkeit zum 0:2 (85.). Die Schnelsener waren wesentlich torgefährlicher als die Elmshorner Gastgeber. Es ehrt Germania-Coach Florian Gossow (früher TBS Pinneberg), den Erfolg der eigenen Mannschaft als „glücklich“ zu bezeichnen. Das war er allerdings nicht.

Die Elmshorner können nur hoffen, dass der von der SV HR verpflichtete Ahmed Osmanov, diesmal wegen einer Zahnoperation nicht berücksichtigt, bald an ehemalige Torgefährlichkeit anknüpft und dass Spielmacher Patrick Ziller, elementarer Baustein der Mannschaft der Zukunft, nicht die Lust verliert. Wer soll sonst eigentlich die Tore schießen?

„Die zweite Halbzeit war in Ordnung“, sagte der neue FCE-Präsident Michael Homburg. Kämpferisch und läuferisch blieben die Elmshorner nichts schuldig. Endlich hat der Club ein lokal eingefärbtes Team mit total engagierten jungen Spielern auf dem Rasen. Geduld ist gefragt. Mit der Verlierer-Mentalität des Verbandsliga-Abstiegs 2005 hat dieses Team jedenfalls (noch) nichts gemein.