3000-Meter-Triumph bei U18/U20-Titelkämpfen entschädigt Läuferin Carolin Kirtzel für gesundheitliche Rückschläge

Prisdorf/Tornesch . Es war bislang eine alles andere als erfreuliche Saison für Carolin Kirtzel, eine der besten jungen Mittel- und Langstreckenläuferinnen Deutschlands. Immer wieder warfen gesundheitliche Probleme die Sportlerin der Leichtathletik-Gemeinschaft (LG) Wedel-Pinneberg in dieser Saison zurück, am schwersten zu schaffen machte der Studentin ein Ermüdungsbruch im Fuß, dessen Ursache lange unbekannt war.

All das hielt Carolin Kirtzel allerdings nicht davon, bei den nationalen Titelkämpfen der Altersklassen U18 und U20, die der TV Wattenscheid 01 im Bochumer Lohrheide-Stadion ausrichtete, über 3000 Meter zu starten und die Konkurrenz zu düpieren. Dabei hatte die Prisdorferin vor dem Wettkampf lediglich auf eine ordentliche Saisonbestzeit spekuliert, die quasi nicht zu vermeiden war, bestritt sie doch in Nordrhein-Westfalen das erste Rennen dieser Saison.

Die Art und Weise, wie die Prisdorferin sich das Rennen einteilte und souverän in 9:33,14 Minuten gewann, beeindruckte dann aber alle. „Ich habe mit meinem Trainer besprochen, dass ich 600 Meter vor Schluss anziehe und gehofft, dass das bis ins Ziel reicht“, sagte Carolin Kirtzel. Am ehesten mit der wiedererstarkten LG-Läuferin mithalten konnten in einem Holsteiner Duell Anna Gehring vom SC Itzehoe, für die 9:37,49 Minuten gestoppt wurden, und Inga Hundeborn (Solinger LC/9:40,29), ohne indes den Triumph der neuen deutschen Meisterin verhindern zu können.

Diese sank im Ziel ebenso wie die gesamte Konkurrenz erschöpft zu Boden. Gleichzeitig aber war Carolin Kirtzel froh darüber, dass ihr das Comeback nach langer Leidenszeit gelungen war. „Ich habe monatelang gehofft, dass ich bis zu den deutschen Meisterschaften 2014 wieder fit bin und in meinem letzten Jahr als Nachwuchs-Athletin noch einmal etwas erreiche.“ Letzteres gelang in Bochum mit dem erstmaligen Gewinn eines Freiluft-Titels. Einen Strich durch die Rechnung hätte der Prisdorferin aber beinahe Lea Meyer (VfL Löningen) gemacht. Die Siegerin des 1500-Meter-Hindernis-Rennens tags zuvor stürzte in der dritten Runde und brachte auch Carolin Kirtzel zu Fall, die danach erst wieder den Anschluss an die führende Dreier-Gruppe herstellen musste.

Blockierter Knöchel in der Fußwurzel verursachte Ermüdungsbruch

Dass sie rechtzeitig zu den Titelkämpfen fit wurde, schreibt die 3000-Meter-Meisterin zum einen dem Training bei Coach Tim Rabe zu, zum anderen aber auch der Diagnose eines DLV-Physiotherapeuten. „Er hat herausgefunden, dass meine Beschwerden von einem blockierten Knöchel in der Fußwurzel verursacht werden, und konnte Abhilfe schaffen“, sagt Carolin Kirtzel.

Für eine weitere Top-Athletin aus dem Kreis Pinneberg erfüllten sich die Titelhoffnungen nicht. Die 16 Jahre alte Gymnasiastin Alina Ammann vom TuS Esingen trat in Bochum kurz nach ihrer Rückkehr von der U20-Weltmeisterschaft in Eugene (US-Bundesstaat Oregon) über 800 Meter die Flucht nach vorn an, musste sich aber nach 2:07,11 Minuten im Ziel der Paderbornerin Mareen Kalis (2:06,62), in Kürze Teilnehmerin der Olympischen Jugendspiele in Nanjing (China), geschlagen geben.

„Ich habe meine Taktik durchgezogen und bis 600 Meter vorn gelegen, aber dann hat mich Mareen doch noch überholt“, sagte die Schülerin des Ludwig-Meyn-Gymnasiums in Uetersen. Freude hatte Alina Ammanns Vater Michael, Trainer und Leiter der Leichtathletik-Abteilung im TuS Esingen, dennoch auch an seinem zweiten Starter in Bochum. U18-Läufer Tobias Jordan beendete das Finale über 400 Meter nach 55,67 Sekunden (persönliche Bestzeit) als Dritter.

Elmshornerin Ariane Ballner gewinnt Bronze auf der 1500-Meter-Distanz

Mit einer Medaille kehrte auch die Delegation der LG Elmshorn aus Nordrhein-Westfalen zurück. Die mit starken Zeiten angereiste Ariane Ballner (Jahrgang 1996) gewann den ersten Vorlauf über 1500 Meter in 4:44,79 Minuten und ließ dabei auch die Kölnerin Vera Coutellier (4:46,79) hinter sich. Im wesentlich schnelleren Finale drehte die Rheinländerin den Spieß dann um und verwies als Zweite (4:37,93) die Elmshornerin, für die 4:38,22 Minuten gestoppt wurden, auf Platz drei. Als Meisterin feiern lassen durfte sich Ronja Röhrer vom SSC Bad Soden-Allendorf, die nach 4:37,52 das Ziel erreichte.

Im Hochsprung der männlichen U18 überwand in Bochum-Wattenscheid LG-Athlet Leon Koch 1,90 Meter und teilte sich mit Christoph Kurz vom FC Aschheim den siebten Platz. Achte im Weitsprung der weiblichen B-Jugend wurde Lina Reumann (ebenfalls LG Elmshorn), die es im zweiten Versuch auf 5,72 Meter brachte.