Fußball-Oberligist SV Halstenbek-Rellingen riskiert mit neun Talenten von Eintracht Norderstedt den Umbruch. Bliemeister und Kebbe verlängern

Halstenbek. Die SV Halstenbek-Rellingen ist jetzt „Eintracht Halstenbek-Rellingen“. Gleich neun vielversprechende Talente des SC Eintracht Norderstedt, die vergangene Serie in der Nachwuchs-Regionalliga kickten und das Hamburger Pokal-Endspiel der A-Junioren gegen den FC St. Pauli nur knapp (1:2) verloren, steigen am Lütten Hall in den Herren-Betrieb ein. Manager Detlef Kebbe lobt den freundschaftlichen Draht zu Eintracht-Präsident Reenald Koch, der die Kooperation möglich machte. Die Norderstedter lassen die Spieler ablösefrei ziehen, können sie aber jederzeit zurückfordern. Das ist die Vereinbarung.

„Es musste einfach etwas passieren“, sagt Kebbe. Nach guter Hinrunde versackte die Mannschaft am Ende im Oberliga-Mittelmaß (zehnter Platz). Im Rahmen ihrer Möglichkeiten hätten die Akteure zwar zumeist 100 Prozent gegeben. Den ganz besonderen Moment aber konnten sie nicht aus sich rauskitzeln. Nach den Niederlagen gegen den SC Condor (0:3, 0:1 im Oddset-Pokal) war sich die sportliche Leitung einig: „Wir brauchen Bewegung im Kader.“

Es tat sich eine ganze Menge. Nach Jan Eggers (Wedeler TSV) und Keeper Björn Struckmann (FC Elmshorn) in der Winterpause verabschiedeten sich 15 weitere Akteure, darunter Spielmacher Jaques Rodrigues de Oliveira (Germania Schnelsen), Danijel Suntic, Sinan Demirci (SV Lurup), Kevin Tittel (Chemnitzer FC II), Ahmed Osmanov (FC Elmshorn) und Philipp Erdmann (HEBC). Detlef Kebbe pickt sich Suntic heraus: „Er hatte riesiges Potenzial, fand aber die Einstellung zum Oberliga-Fußball nicht.“ Der größte Verlust ist aber Thomas Berg, der nach langjähriger Tätigkeit als Ligaobmann und Pressewart eine Pause einlegen will. Während der Saisonvorbereitung erledigte er für die Halstenbeker noch Passangelegenheiten und wickelte den Hass+Hatje-Cup ab. Detlef Kebbe wird ihn demnächst zum Essen einladen und bitten, der Spielvereinigung weiterhin gewogen zu bleiben. Es müssen ja nicht, so wie bisher, 100 Prozent sein.

Als letztes brachte Berg übrigens die Spielberechtigung für Enrik Nrecaj auf den Weg. Der Stürmer hatte zunächst ein Regionalliga-Angebot (Herren) von Eintracht Norderstedt verstreichen lassen. Als er es sich anders überlegte, war die Tür für ihn in Norderstedt zu. Die Halstenbeker sehen ihn und Kapitän Mladen Tunjic als geeigneten Mann für die rechte Angriffsseite. Diese Position war eigentlich Timo Wieckhoff zugedacht gewesen. Dann aber handelte sich der bisherige Stürmer von Absteiger SV Blankenese, als Schlüsselspieler und Freistoßschütze bei der Spielvereinigung eingeplant, in einem Testspiel einen Muskelabriss im rechten Oberschenkel ein. Kebbe rechnet mit einer nunmehr mehrmonatigen Pause.

Als feste Bestandteile des Teams der Zukunft gelten bereits Spielmacher Ümit Karakaya, der frühere U15-Nationalspieler Julian Mentz, den ein Beinbruch aus der Bahn geworfen hatte, Innenverteidiger Vincent Ermisch und Jan-Marc Schneider, der es auf 25 Einsätze und vier Torerfolge für Eintracht Norderstedt in der Herren-Regionalliga brachte, aber wegen seines Studiums kürzer treten muss. „Eine gewisse Aura“ bekommt Keeper Kanan Safarov bescheinigt, der ein U19-Länderspiel für Aserbeidschan bestritt und nun Adrian Matthäi und Steve Elfert, mit dem er sich in Norderstedt abwechselte, den Kampf ansagen will. Von den Norderstedter Talenten werden sich auch andere noch ins Gespräch bringen, davon ist Kebbe überzeugt: „Sie sind alle taktisch und technisch hervorragend ausgebildet.“

Der Kolumbianer Arboleda Sanchez bringt ebenfalls alles mit, die Zuschauer zu begeistern. Der vom FC Elmshorn zurückgekehrte Yannick Sottorf zählt den besten Offensivverteidigern der Liga. Dass beim Saisonstart zu Hause gegen den SV Rugenbergen (Sonntag, 14 Uhr, Bericht auf dieser Seite) schon ein Rädchen ins andere greift, können die Trainer Thomas Bliemeister und Matthias Reincke, der 1997/98 vier Bundesliga-Einsätze für den HSV absolvierte, nicht versprechen. „Wir hatten zu viele Ausfälle in der Vorbereitung und erwarten im August noch Probleme. Im September aber wollen wir eine Mannschaft auf der Koppel haben, die uns große Freude bereitet“, kündigen Kebbe und Bliemeister an. Der Elan der „Macher“ ist ungebrochen. Beide verlängerten ihre Verträge bis 2016.

Einschätzung: Den Zulauf aus Norderstedt sieht Trainer Bliemeister als „Geschenk des Himmels“. Die paar Wolken verziehen sich rasch: Platz 8.

Tor: Steve Elfert (Norderstedt), Adrian Matthäi , Kanan Safarov (Norderstedt). Abwehr: Robert Hermanowicz, Vincent Ermich (Norderstedt) Sebastian Krabbes, Jan Rottstedt, Marcel Schöttke;.Mittelfeld: Serhat Ercek (Norderstedt), Patrick Hoppe, Ümit Karakaya (Norderstedt), Nikola Maksimovic, Kevin Markitan (HR-Junioren), Julian Mentz (Norderstedt), Daniel Dias Mesquita (HR-Junioren), Niklas Siebert (Norderstedt), Yannick Sottorf (FC Elmshorn), Mario Steinecke (SV Blankenese), Timo Wieckhoff (SV Blankenese). Angriff: Enrik Nrecaj (Norderstedt), Arboleda Sanchez (Meiendorfer SV), Jan-Marc Schneider (Norderstedt), Mladen Tunjic.Trainer: Thomas Bliemeister (siebte Saison)Co-Trainer: Matthias ReinckeManager: Detlef Kebbe