TuS Hemdingen-Bilsen im Pokal 0:8 gegen HR. Außenseiter legen sich mächtig ins Zeug, scheiden aber zumeist aus

Hemdingen. Die Kreisklassen-Kicker des TuS Hemdingen-Bilsen rannten jedem Ball hinterher, sogar außerhalb des Spielfeldes. Beinahe wäre Stürmer Gregor Klöss auf diese Weise mit einem Zuschauer kollidiert, der es sich barfüßig kurz hinter der Seitenauslinie im Gras gemütlich gemacht hatte. Fußball in ländlicher Idylle, hautnah. Es war einer von nur wenigen kritischen „Zweikämpfen“ in diesem einseitigen Oddset-Pokalspiel. Die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen zogen es vor, Ball und Gegner laufen zu lassen. Beim 0:8 (0:7) schrammten die krassen Außenseiter nur deshalb an einer zweistelligen Niederlage vorbei, weil die Halstenbeker nach der Pause den Schongang einlegten.

Dabei hatte es sich TuS-Coach Patrick Kinastowski, der sich von Freunden „Kini“, nicht etwa „Kinsi“ nennen lässt, so schön ausgemalt: Sein Abwehr-Bollwerk sollte dem Favoriten möglichst lange Stand halten. Die Illusion zerbröckelte im Minutentakt. Mladen Tunjic (3., 6.) und Patrick Hoppe (4.) sorgten für den 0:3-Rückstand. „Da habe ich im Kopf nachgerechnet und Angst bekommen“, sagt Kinastowski. „Ich habe gedacht, wenn das so weitergeht, kriegen wir 40 bis 50 Stück.“

Das Team von TBS Pinneberg näherte sich in Heist (18:0, das Abendblatt berichtete) dieser Zahl ein gutes Stück an, die Halstenbeker nicht. Sie gaben sich mit weiteren Treffern des insgesamt viermal erfolgreichen Tunjic (2), Robert Hermanowicz (2) und Julian Mentz zufrieden. Trainer Thomas Bliemeister erlaubte sich die Einwechselung von Akteuren, die bei der Vergabe der Stammplätze zunächst keine Rolle spielen (Edon Bajra, Dennis Schneider). Nach dem Test am Dienstag, 29. Juli, um 19 Uhr gegen TuRa Harksheide hofft er, schlauer zu sein. Kinastowski blies das geplante Grillfest nach dem Abpfiff trotz des schönen Wetters ab. „Das heben wir uns für das erste Punktspiel am 10. August gegen den Hetlinger MTV auf.“ Dann hat den Dorfverein der Alltag wieder.

Wie weit der VfL Pinneberg ist, mag die Mannschaft im Vergleich mit dem SC Pinneberg am Dienstag (19 Uhr, An der Raa) ermitteln. Können die Schützlinge von Michael Fischer das 7:0 des SV Rugenbergen beim SCP im Oddset-Pokal überbieten? Der Coach beschwor vor dem Punktspielstart etwas übermütig, wie es seine Art ist, den „Flaschengeist von Aschendorf“ herauf. Das soll heißen, dass im emsländischen Trainingslager neben viel Schufterei auch die Geselligkeit nicht zu kurz kam. Fischer bestimmte Abwehrchef Tim Vollmer zum zukünftigen Kapitän. Während der Heimfahrt gaben die Pinneberger noch eine Stippvisite beim FC Schnelsen (Kreisliga) ab, Stichwort: Pokal-Pflichtübung. Treffer von Hendrik Boesten, Sascha Richert, Thorben Reibe, Sören Badermann (je 2), Sören Lühr und Flemming Lüneburg ergaben ein 10:0 (4:0), wobei die Gastgeber nach Roter Karte 70 Minuten in Unterzahl absolvierten. Alexander Borck scheiterte mit einem Foulelfmeter am Torwart.

Doch nicht alle Favoriten aus der Oberliga spazierten mühelos in die zweite Runde des Oddset-Pokals. Germania Schnelsen schrammte beim 3:1 (0:1) an der Schulauerstraße gegen Roland Wedel (Kreisliga) nur haarscharf an einer Blamage vorbei. Das 1:0 von Alexander Winkler verteidigten die Gastgeber (40.) lange Zeit mit Hingabe. Dann brachte eine ärgerliche Gelb-Rote Karte für Roger Macias-Mora wegen Ballwegschlagens (75.) die Wende. Die Schnelsener Überzahl kam noch in drei Toren (83., 88., 90./Handelfmeter) zum Ausdruck.

Die Wedeler stapften hoch erhobenen Hauptes vom Rasen, die Bezirksligaspieler des TSV Holm wirkten entnervt. Beim 6:4 (3:3) nach einem 0:2-Rückstand traf Gastgeber TSV Seestermühe nämlich fünfmal vom ominösen Punkt aus, einmal in der regulären Spielzeit, einmal in der letzten Minute der Verlängerung, dreimal im Elfmeterschießen. TSV-Keeper Malte Luitjens, der die Elfmeter von Marc Rupscheit, Flemming Matthiessen und Fabian Hlede abwehrte, genoss hinterher Heldenstatus. Auch das 4:1 (2:0) von Holsatia/EMTV (Kreisklasse) über den TuS Holstein (Kreisliga) war in der ersten Runde keine gelinde Überraschung.