Bei Oberligaclub SV Rugenbergen wiegt der Ausfall von Pascal Haase enorm schwer. Lockeres 7:0 im Pokalspiel beim Kreisligisten SC Pinneberg

Bönningstedt. Möglicherweise verdanken es die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen Schiedsrichter Rainer Sierk, dass sie den Punktspielstart am 3. August auswärts gegen die SV Halstenbek-Relingen mit Ausnahme von Pascal Haase (Schulteroperation) in Bestbesetzung bestreiten können. Innenverteidiger Dennis Schmidt hatte Glück, dass er im Pokalspiel beim SC Pinneberg (Kreisliga/7:0) nicht die Rote Karte erhielt.

So sah es jedenfalls Thomas Becker, der frühere Fußball-Abteilungsleiter von Blau-Weiß 96, der unter den 110 Besuchern weilte. Es ging um die 54. Minute, als Schmidt den Ball lässig aufspringen ließ und nicht aufpasste, wie sich SCP-Kapitän Dario Sendic an ihm vorbeischlich. Auf dem Weg zum Tor kam Sendic dann zu Fall. „Weil ihn Schmidt am Trikot festgehalten hat. Das ist ein Platzverweis“, sagte Becker. Der Unparteiische von Union Tornesch entschied sich aber dafür, SVR-Torwart Jannis Waldmann die Gelbe Karte zu zeigen.

Die Pinneberger waren so schlau, diesen Vorfall später nicht zu thematisieren. Mit ihren Kräften die letzte halbe Stunde am Ende hätten sie diese Partie auch mit Elf gegen Zehn glatt verloren. Überdies zeigte sich Sierk ja auch dem SCP gegenüber gnädig. Als Benjamin Struck in der 82. Minute einen Schuss von Milos Ljubisavljevic im eigenen Strafraum mit der Hand abwehrte, verzichtete der Schiedsrichter auf jegliche Bestrafung. Beim Spielstand von 0:6 regte sich niemand mehr auf. So ersparen sich clevere Schiedsrichter die weiten Fahrten mittwochs zum Sportgericht nach Jenfeld.

Bei Neuerwerbung Jan Düllberg waren nur die grünen Schuhe auffällig

Nach dem 1:0 in der 27. Minute – mit unfreiwilliger Unterstützung von Okan Yumut, der bei Jan Melichs Fernschuss dazwischentrat und den Ball entscheidend abfälschte – und dem 2:0 von Dennis von Bastian (60.) setzten die eingewechselten Ljubisavljevic (66., 73.), Sven Worthmann 79., 80.) und Gary Voorbraak (89.) mit weiteren Treffern die Akzente. Am Spielfeldrand stand HR-Manager Detlef Kebbe und machte sich fleißig Notizen. Dabei bietet das Bönningstedter Team doch keine besonderen Überraschungen auf. Neu im Kader sind nur Nachwuchsspieler Lennart Maack von den eigenen A-Junioren und Jan Düllberg, der in Pinneberg als linker Verteidiger allenfalls wegen seiner grünen Schuhe wahrgenommen wurde. „Es war so beabsichtigt, dass er konsequent hinten bleibt, damit wir uns nicht irgendeine Gurke einfangen“, entschuldigte Palapies den zurückhaltenden Auftritt des frühen Schenefelders.

Im Landesliga-Abstiegskampf von Blau-Weiß 96 hatte Düllberg weitere Qualitäten außer taktischer Disziplin demonstriert: Viel Elan, Zweikampfhärte, Kopfballstärke. Ihm wird eine ähnliche Entwicklung wie von Gary Voorbraak, der 2012 von der Düpenau in die Oberliga gewechselt war und es nach 14 Einsätzen im ersten Jahr schon auf 26 im zweiten brachte, zugetraut. Von Maik Grabow (Knieschaden) hat sich der SV Rugenbergen schweren Herzens verabschiedet, Ömer Solmaz wechselte zum Staffelkonkurrenten FC Elmshorn.

Schlechter als in der vergangenen Saison (achter Platz) sind die Bönning-stedter also nicht besetzt, doch die Angst vor einem Fehlstart nach neun Zählern und 15:3 Toren in den ersten drei Partien der zurückliegenden Runde ist nicht von der Hand zu weisen. Der Ausfall von Pascal Haase bis tief in den August hinein wiegt schwer, zumal Dauerpatient Mario Jurkschat (Knorpelschaden) nicht so bald – wenn überhaupt – zurückkehrt.

„Harry“ war in einer geradezu bestechenden Form, als ihm nach sieben Treffern in sechs Begegnungen einmal mehr das verflixte linke Knie einen Streich spielte. Nach einer Knorpeltransplantation, die er im Winter über sich ergehen lassen will, rechnet der frühere U16-Nationalspieler erst im Jahr 2016 mit seinem Comeback auf dem grünen Rasen.

Den im Januar mit hohen Erwartungen vom FC Elmshorn verpflichteten Ljubisavljevic sieht Trainer Ralf Palapies weder als Haase- noch als Jurkschat-Ersatz. „Milos kommt mehr über die Flügel, ist kein Strafraumstürmer und auch kein Regisseur.“

Der Deutsch-Serbe mit dem unaussprechlichen Namen droht beim Auftakt gar die Bank, nachdem er erst im Rahmen des Trainingslagers vom 18. bis 20. Juli aus dem Sommer-Urlaub zur Mannschaft nach St. Peter-Ording gestoßen war. Davor bewahren ihn wahrscheinlich auch seine beiden Volltreffer gegen den SCP nicht.

Platz zehn bis zwölf ist eine realistische Einschätzung

Einschätzung: Die SVR-Fußballer griffen zu Eimer und Pinsel. Die Verkaufsbude am Sportplatz lockt jetzt in den Vereinsfarben Rot, Schwarz und ein bisschen Weiß. Im Spiel gibt’s weniger Farbtupfer als bisher. Platz zehn bis zwölf ist realistisch.