Das Abendblatt trat vorab gegen die USA an. Während für das WM-Duell in Brasilien Absprachen befürchtet werden, liefen diese in Wedel ins Leere

Wedel. Zum Abschluss der Vorrunde bei der Fußball-Weltmeisterschaft treffen an diesem Donnerstag (18 Uhr) Deutschland und die USA aufeinander. Auch wenn beide Mannschaften die Weichen aufs Erreichen des Achtelfinales gestellt haben: Ein prickelndes, faszinierendes Kräftemessen ist zu erwarten. Ein weiteres Mal schickte die Regionalausgabe Pinneberg des Hamburger Abendblattes dem Duell in Brasilien eines im Tischfußball voraus, wobei diesmal nach „Abstimmungsschwierigkeiten“ im US-Team statt zwei lediglich ein Gegner den beiden Mitarbeitern aus der Sportredaktion in der Wedeler Highlight Sportsbar an der Bekstraße gegenüberstand: Wilbert L. Olinde, aufgewachsen in San Diego.

Es ist ziemlich Ehrfurcht einflößend, wie er sich da am Kicker-Tisch positioniert und den Blick über das Spielfeld gleiten lässt. Stattliche 2,02 Meter Größe misst Wilbert Olinde, nun gut, er ist ja schließlich Basketballspieler gewesen, ein ausgesprochen erfolgreicher sogar. Dreimal deutscher Meister, zweimal Pokalsieger mit dem ASC Göttingen zwischen den Jahren 1977 und 1987, das ist schon eine Ansage, das macht dem heute 58-jährigen Amerikaner so schnell keiner nach.

Basketball – das war im Wesentlichen allerdings mal. Der in Hamburg selbstständig arbeitende Personal-Trainer in der Unternehmensberatung interessiert sich längst für andere Sportarten, eine davon ist der Fußball. „In den vergangenen Jahren hat in den USA ein Umdenken stattgefunden, man hat sich dem Unbekannten geöffnet", sagt Olinde, der hin und wieder mit den Basketballern der Holstein Hoppers, einem Zusammenschluss von Halstenbeker Turnerschaft und VfL Pinneberg, trainiert.

„In den USA schaut man heutzutage nicht mehr mitleidsvoll lächelnd auf den europäischen Fußball. Man weiß, dass man mit der Zeit mitgehen muss. Unser American Football hat ja auch längst einen ganz anderen Stellenwert als früher"“, sagt der Mann aus Winterhude, dessen Frau Ursula gleichermaßen sportlich ist wie Tochter Denise, 32, und die beiden Söhne Jason, 13 (er spielt Fußball in der C-Jugend des TSV Groß Borstel), und Louis, 16, als Korbjäger bei den Hamburger Piraten in der Bundesliga.

„Will“ Olinde, 1977 nach Deutschland gekommen, freut sich mit Blick auf das WM-Spiel in Brasilien vor allem auf das heutige Privatduell zwischen US-Trainer Jürgen Klinsmann und Jogi Löw, die vor Jahren als Assistent und Coach das deutsche Nationalteam geleitet und gemeinsam großartige Zeiten erlebt hatten.

Fürchtet Olinde, dass die beiden gemeinsame Sache machen und ihren Spielern ein Unentschieden als Marschroute bei der taktischen Ausrichtung mit auf den Weg geben? „Das glaube ich nicht“, sagt der dunkelhäutige Ex-Basketballer, während er gerade wieder eine Kugel mit voller Wucht im Kasten der Abendblatt-Herausforderer versenkt.

Klasse gemacht, gar keine Frage. Wenigstens schafft es Olinde nicht, seine ambitionierten Gegner aus der Abendblatt-Sportredaktion vollends in die Schranken zu weisen. 1:1 nach Sätzen heißt es am Ende der Kicker-Partie. Amerikaner und Deutsche haben sich doch schon immer gut verstanden, und schließlich musste er auch allein die Kugeln rollen lassen.

Doch wie lautet denn nun sein Tipp für Donnerstagabend? „Ich gehe davon aus, dass beide Mannschaften ins Achtelfinale einziehen, auch ohne Absprachen“, erklärt Olinde, der mit einem knappen Sieg des Löw-Teams im letzten Gruppenspiel rechnet. „Was danach kommt, steht in den Sternen“, sagt Olinde. „Meine Erfahrung ist, dass US-Bürger, nicht nur im Sport, oftmals übermütig werden und zu übersteigertem Selbstbewusstsein neigen, wenn sich der Erfolg für sie einstellt.“