Gegen alle Widrigkeiten ermitteln 40 Marathon-Teams aus Schleswig-Holstein auf Helgoland den Landessieger 2014

Helgoland. Wenn es diesen Wettbewerb nicht schon gäbe, müsste man ihn erfinden. Alljährlich im Frühsommer ermitteln Schulstaffeln aus Schleswig-Holstein ihre Sieger auf einer Marathontrecke, die in Deutschland einzigartig ist, denn nur Helgoland, die gerade einmal einen Quadratkilometer große Hochseeinsel, vereint landschaftliche Schönheit inklusive Meerblick mit Herausforderungen, die Athleten in dieser Form in anderen Regionen der Bundesrepublik in dieser Form nicht vorfinden.

Drei Sportlehrer, Klaus Jens, heute Chef-Organisator, Bernd Petersen und Wolfgang Sass, erfanden vor mehr als einem Jahrzehnt den ungewöhlichen Wettkampf, bei dem sich jeweils acht Akteure, je drei Schülerinnen und Schüler, je ein Lehrer und ein Elternteil, die klassische Marathondistanz von 42,195 Kilometer teilen. Doch ausgerechnet der 13. Auflage des Laufspektakels drohte zwischenzeitlich ein Fiasko. Aufgrund schwerer Sturmschäden, zurückzuführen auf das Wüten eines Orkans im Oktober 2013, konnte die Helgoländer James-Krüss-Schule diesmal nur 250 der insgesamt 400 teilnehmenden Sportler übernachten. Die übrigen 150 wurden in der Nordseehalle einquartiert und verköstigt. Gleichwohl mussten die Teilnehmer des Schulstaffel-Marathons weder auf die bei allen Teilnehmern beliebte Nudelparty noch auf die Bühnenshows der Gruppe Trinity, ein Tanz-Ensemble aus Flensburg, und der Band Shoutout aus Handewitt bei Flensburg verzichten.

Die Aktiven der 50 Mannschaften, die sich in einem harten Vorentscheid im Wettstreit von insgesamt 250 Lehranstalten durchsetzen konnten, gaben dann auch Tags darauf auf der Laufstrecke alles. Das Startsignal gab Inselbürgermeister Jörg Singer mit einem Schiffs-Typhon auf die anspruchsvolle Inselrunde.

Den Wind um die Ohren blasen ließ sich auch der Schulsportbeauftragte des Kreises Pinneberg, Michael Fischer, der als Streckenposten in Höhe der Langen Anna, Helgolands Wahrzeichen, keinen leichten Stand hatte. „Die steife Brise auf dem Oberland machte einigen doch sehr zu schaffen“, sagte der Pädagoge, der in seiner Freizeit die Oberliga-Fußballer des VfL Pinneberg trainiert und mit seinem Team die Saison 2013/14 als Vierter der Abschlusstabelle (beste Mannschaft aus dem Kreis) beendete. Die Resultate auf Helgoland gefielen Fischer ebenfalls. „Mit dem Ergebnis unserer Equipe aus dem Kreis Pinneberg bin ich sehr zufrieden.“

Ingesamt waren sieben Mannschaften, darunter zwei Helgoländer Teams, für den Kreis Pinneberg am Start. Die schnellste Staffel aus dem bevölkerungsrecihsten Landkreis des nördlichen Bundeslandes stellte die Pinneberger Johannes-Brahms-Schule, die Gymasiasten um Lehrer Oleg Rantzow wurden Siebte in 3:14:38 Minuten. Gute Platzierungen sprangen auch für die Pinneberger Johann-Comenius-Schule (13./3:22:50) und das Halstenbeker Wolfgang-Borchert-Gymnasium (14./3:23:14) bei dessen Premiere heraus. Bei den Grundschulen überzeugte die Mannschaft der Grund- und Gemeinschaftsschule Barmstedt auf Platz zwölf (3:37:53).

Schulsportspektakel auf Helgoland lockt schaulustige Tagesgäste an

Das große Schulsportereignis auf Helgoland lockt auch zahlreiche Schaulustige an. „Viele Tagesgäste an der Strecke applaudierten und motivierten die Akteure“, sagte Moderator Siegfried Konjack. Ins Feld eingereiht hatte sich unter anderem der schleswig-holsteinische Bildungs-Staatssekretär Dirk Loßack, der es sich nicht nehmen ließ, bereits zum zweiten Mal das Helgoländer Team zu verstärken und der Veranstaltung nach dem Zieleinlauf ein gutes Zeugnis ausstellte. „Einerseits eine tolle Stimmung beim schönstem Wetter mit Superaussicht auf den Horizont, andererseits ein extrem anstrengender Lauf, der allen viel abverlangte.“ Nicht vergessen wollte Loßack das Engagement aller Orgnisatoren von den KreisSchulsportbeantragten über die Helgoländer Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter bis hin zur Gemeinde Helgoland, der James-Krüss-Schule und dem Inselverein VfL Fosite Helgoland. „Im nächsten Jahr werde ich wieder dabei sein“, versprach der Staatssekretär.

Das dürften sich auch einige der Läuferinnen und Läufer geschworen haben. Zum stimmungsvollen Abschluss des Landesentscheids im Schulstaffel-Marathon geriet die Siegerehrung in der Nordseehalle, ehe es mit der „Funny Girl“ und „Lady von Büsum“ mit vielen neuen Einfrücken zurück ans Festland ging.