Holsteiner Pferdetage in Elmshorn gelten erneut als Pflichttermin für Züchter, Reitsportler und Interessierte

Elmshorn . Diverse Pferdetransporter rollen derzeit mit sportlichen Hoffnungsträgern der Holsteiner Zucht quer durch Deutschland. Selbst Reiter und Züchter aus Dänemark, Belgien und Holland treffen sich am Dienstag, 17. Juni, und Mittwoch, 18. Juni, auf dem Gelände des Holsteiner Verbandes in Elmshorn, um sich über den Nachwuchs zu informieren. Kaum ein anderes Bundesland verfügt über einen derart etablierten und traditionsreichen Zuchtstandort.

Ganz „schlaue Füchse“, sprich Kaufinteressenten, schauen sich an der Westerstraße aufstrebende Vierbeiner für den eigenen Reit- oder Sportbedarf an. Gut situierte Investoren aus den Nachbarländern und Pferdeliebhaber kontaktieren nach einer jeweiligen Prüfung oder Präsentation der Pferde den Reiter und suchen das Gespräch zwecks konkreter Kaufanfrage im Hintergrund.

Der erste Landeschampion wird bereits am ersten Turniertag gekürt. In einem S-Springen mit Stechen um 17.30 Uhr wird sich entscheiden, welcher siebenjährige Holsteiner mit dem traditionellen Eichenkranz um den Hals den Turnierplatz verlässt.

In 14 unterschiedlichen Prüfungen an zwei Tagen werden knapp 700 Pferde von über 200 professionellen Reitern präsentiert. Dazu gehören aus dem Kreisgebiet Reitergrößen wie Lars Bak Andersen, Janne Friederike Meyer, Bernd Mohr, Gabi Bauerfeld, Christopher Frazer, Jenny Johansson, Kristin Kirchner, der Stall Lüneburg und Stall Moorhof. Viele präsentieren hier mehr als acht Pferde in verschiedenen Prüfungen. Der jüngste Teilnehmer aus Pinneberg, Malte Lauck, 17, wird sich mit sieben unterschiedlichen Nachwuchspferden aus der eigenen Zucht vorstellen.

Die mühsame Aufzucht ist national und international rückläufig

Am Mittwoch stehen rund 24 ausgewählte Fohlen um 13 Uhr zur Versteigerung an. Von der Fohlenauktion bis hin zu den siebenjährigen Pferden, die Können vorweisen und Potenzial andeuten, wird alles genau begutachtet. „Bei der Fohlenauktion kann niemand vorhersagen, wer im Reitsport brillante Leistungen bieten wird“, sagt Verbandsgeschäftsführer Norbert Boley. „Eines aber ist sicher: Guter Nachwuchs wird in naher Zukunft schwer zu finden sein. Die mühsame Aufzucht ist national und international rückläufig.“

Die Begeisterung im Turnier- und Freizeitsport hingegen wächst allgemein unaufhaltsam. „Kürzlich haben finanzkräftige Chinesen aus Peking bundesweit 14 Holsteiner für den internationalen Sport eingekauft“, berichtet der Gast-Reiter Marten Frehe-Siermann aus Ibbenbüren. „Die Asiaten wollen in den Reitsport und haben große Ziele“, sagt Marten Frehe-Siermann aus Ibbenbühren, der sich auf den Besuch freut. Weitere Vierbeiner aus Holstein befinden sich gerade auf dem Weg nach Kanada mit dem Ziel Calgary.

Die Wettbewerbe laufen am Dienstag um 11 Uhr parallel. „Bei trockenem Wetter werden wir Prüfungen nach draußen verlegen,“ sagt Verbandschef Jan Lüneburg. Die Fachkommission wird jedes Pferd genau nach Bewegung, Körperbau, Charakter, Können und Geschick beurteilen.

„Für uns ist dieser Termin eine Pflichtveranstaltung, wir verschaffen uns hier einen Überblick. Die genetische Vielfalt bei den Nachkommen ist für mich interessant“, sagt Springreiter Sören von Rönne aus Neuendeich, der aus der eigenen Zucht vier Pferde präsentieren wird. Das Landeschampionat der Holsteiner Spring- und Dressurpferde ist auch ein Anhaltspunkt dafür, wer sich am Ende für das Bundeschampionat im September in Warendorf empfiehlt. Und von den 67 Stuten wird am Mittwoch nur eine Gewinnerstute mit der Siegerschärpe nach Hause reisen.

Züchter kassieren nur, wenn sie bei der Siegerehrung anwesend sind

1000 Euro sind für die Züchter als Prämie der fünf-, sechs- und siebenjährigen Springpferdechampions ausgeschrieben. Der Scheck wird nur überreicht, wenn der Züchter anwesend ist. Die drei erstplatzierten sechsjährigen Pferde haben hinterher als Sahnehäubchen im Oktober bei der Baltic Horse Show einen weiteren Termin. Der Champion der Siebenjährigen hat sich in Kiel in der Youngster-Tour einen Startplatz gesichert.

„Wir werden in Elmshorn eine erfreulich breite Palette an Abstammungen mit Highlights in der Spitze zu sehen bekommen“, sagt Zuchtleiter Thomas Nissen. Die Pferdeauslese ist eine gesunde Mischung aus bewährten Vererbern wie Casall. „Der Hengst ist mit seinen Nachkommen immer ein Hingucker“, sagt Sören von Rönne. Auf dem Programm stehen zudem Reitpferdeprüfungen, die sich erstmals im Holsteiner Reitpferde-Cup präsentieren. „Unser Ziel ist es, dressurveranlagte Holsteiner zu fördern und die Züchter zu ermutigen, um das Bewegungspotenzial noch weiter auszubauen“, sagt Thomas Nissen.

Die wichtigsten Programmpunkte: Dienstag, 17.6.: 13.30 Uhr Reitpferdeprüfung Dreijährige, 15.30 Uhr Vierjährige (jeweils Wertung Holsteiner Reitpferde-Cup); 16.45 Uhr: Präsentation der Auktionsfohlen (Springplatz); 17.30 Uhr: Springprüfung Klasse S* mit Stechen für Siebenjährige.

Mittwoch, 18.6.: 8.30 Uhr: Verbandsstutenschau im Schauring mit jahrgangsbesten Dreijährigen; 10.30 Uhr: Dressurpferdeprüfung Klasse L, Landeschampionat Fünfjährige; 14 Uhr: Dressurpferdeprüfung M, Landeschampionat Sechsjährige; 13 Uhr: Fohlenauktion; 14 Uhr: Landeschampionat sechsjährige Springpferde, 16 Uhr: Auswahl der Siegerstute, anschließend folgt die Ehrung der Landeschampions 2014.