Beim 64. Pfingstturnier auf dem Catharinenhof zeigten 1400 Pferde und 39 Reiter aus dem Kreis ihr Können

Wedel. Hochkarätiger Reitsport lief vier volle Tage auf dem Catharinenhof in Wedel, mit über 1400 Pferden. Wertvolles Pferdematerial, elegante Reiter, hochwertige Pferdetransporter, zum Staunen und Gucken gab es für jeden etwas. Für den Springsport kamen Dänen, Amerika und Finnen vorbei, die im weiteren Umland Pferde mit Top-Ausbildern trainieren.

Vier verschiedene Reitprüfungen liefen parallel, selbst Routinierte fragten: „Ist es der Reitplatz rechts, hinten oder in der Halle?“ Auf der Meldestelle ging es hoch her, Fragen wurden stets mit einem aufmunternden Lächeln beantwortet. Bei kurzzeitigem Stromausfall oder dem Heißlaufen der Kopierer kam Turnierchef Karl-Heinz Hardorp vorbei. Mehr als 100 ehrenamtliche Helfer hatten alle Hände voll zu tun, Wolfgang Lamottke, von Anfang an dabei, sagte: „Das Turnier läuft bei uns ohne Vorbesprechungen, jeder kennt seine Aufgaben. Wir vertrauen uns fast blind.“

Das Turnier zählt bei vielen Reitern und Besuchern zu den Pflichtterminen. Die Profis kommen aus Schleswig, Lübeck oder aus Niedersachsen angereist. „Top-Sportpferde zu sehen ist für uns eine Augenweide. Was die Eltern für die Jugend heute an Pferdmaterial ermöglichen, war vor 50 Jahren nicht denkbar, ich habe hier als Reitlehrer ohne Halle angefangen,“ sagte Hans Stender aus Elmshorn.

Überraschend früh erschien Carsten Otto Nagel bei einer Amateurprüfung der Springklasse L mit über 30 Nachwuchsreitern. Für die bevorstehende Prüfung ging der große Meister Schritt für Schritt mit den jungen Reitern jeden Sprung ab, erklärte alles. „Hier geht der Parcours leicht einen Meter bergab, für das Auge kaum wahrnehmbar, dass Tempo muss hier raus. Die Pferde werden zu schnell und Schwupp, ist der Fehler da.“ Die jungen Schüler nahmen die Tipps gerne an. „Hier könnt ihr nicht einfach so um die Ecke segeln, überlegt es euch genau, was ihr wie reiten möchtet.“

„Der Parcoursbauer kann sich hier mit den Licht und Schattenspielen austoben“, sagt Jonas Panje, Springreiter aus Elmshorn. „Ich kenne keinen weiteren Platz mit so vielen Bäumen, mit Licht und Schatten.“ Dabei müssten sich die Augen von Pferd und Reiter flink umstellen. Wenn der Parcoursbauer einen braunen Oxer neben einen Baum in den Schatten stellt, könnten leicht Fehler passieren. „Die Buxbaumhecke und Pulvermanns Grab hat kaum ein anderer Veranstalter auf dem Springplatz stehen.“

Ebenfalls begeistert war Springreiter Christopher Fazer aus Klein Offenseth, der zwölf Pferde mitgebracht hatte. Die Bodenverhältnisse und der Abreiteplatz seien fast perfekt, staubten bei Wärme nicht.

In den Prüfungen für junge Pferde hatten es die Dressur- und Springreiter nicht einfach. Beide Reitplätze liegen direkt nebeneinander, sind voll einsehbar. Fällt rechts im Springsport eine Stange, und links will ein Dressurreiter sein Pferd für das Bundeschampionat der Fünf- und Sechsjährigen qualifizieren, kann der Nachwuchs schon komisch reagieren. Vielstarter Rasmus Lüneburg schleuste mehr als 15 Springpferde durch verschiedene Prüfungen. Kleine Pausen nutzte er, um nach Hetlingen zu hasten und in seiner weißen Reithose das Heu zu wenden. „ Zeit um umziehen kenne ich nicht“, sagt Lüneburg vor einem Start in der S-Klasse.

Mit bestechender und federleichter Eleganz konnte die junge Studentin Paula de Boer mit dem Hengst Le Rouge, 12-jähriger Trakehner, die Dressurprüfung der Klasse S** Intermediare I für sich entscheiden. Die Sportmanagement-Studentin ist ein Phänomen unter den 1400 Reitern. Zwischen den Springprüfungen, taucht Paula de Boer zwischen den Profis flott im Springparcours auf und 20 Minuten später war die junge Amazone im Dressurviereck unterwegs.

Mit dem Fohlenchampionat wird der Grundstein für den Sport gelegt. Das Vertrauen zwischen Züchter, Mutterstute und dem Fohlen muss erarbeiten werden. Damit sich ein Fohlen anfassen lässt, Hufe gibt, putzen lässt und vieles mehr, gehört schon zu der kleinen Erziehung. So manch ein Züchter kann sich gut an einen völlig überraschend Tritt vom Fohlen erinnern. Die sehen niedlich aus, haben aber auch ganz schön Kraft. Zum Finale der fünf Besten, kamen einige Fohlen auf die Idee, miteinander zu spielen und legten einen fröhlichen Sprint mit Bocksprüngen, sehr zur Freude der Zuschauer, über den Platz ein. Die Züchter und die Kommission hatten alle Hände voll zu tun.

Ein Highlight der besonderen Art hat es in Wedel noch nie gegeben. Breido Graf zu Rantzau, Präsident der reiterlichen Hochburg, kam eigens für die Verleihung des goldenen Abzeichens für die Reiterin Marleen Essig, 36, angereist. „Wer diese Leistung mit mehr als 10 Platzierungen und Siegen in der hohen Sportklasse geschafft hat, zählt zu den richtig guten Reiter. Darauf kann man stolz sein.“

Die vorläufige Bilanz lässt sich für den Kreis in 42 Prüfungen sehen, 36 Reiter aus dem Kreis landeten auf den ersten drei Plätzen. Morgen lesen Sie mehr über die Leistungsbilanz.