Mona Frey will in Neufundland studieren und das Team der Memorial University verstärken. Der Abschied fällt schwer

Wedel. Welcher Teenager träumt nicht davon, nach bestandenen Abiturprüfungen Neuland zu betreten? Für Mona Frey, 18 Jahre alte Aufbauspielerin im Regionalliga-Basketballteam des SC Rist, erfüllt sich dieser Wunsch sogar im Wortsinn. Die Spielmacherin erhält ein Sportstipendium und damit die Gelegenheit, vom Herbst diesen Jahres an in der kanadischen Provinz Neufundland für das Hochschulteam der Memorial University in St. John’s, einer der ältesten Städte Nordamerikas, auf Korbjagd zu gehen.

Dort wird der Teenager demnächst im rot-weißen Trikot der Sea-Hawks statt im vertrauten grün-gelben Trikot des Wedeler Traditionsclubs auflaufen. Die gebürtige Buchholzerin ist zudem die erste Basketballerin aus Deutschland, die den Sprung in das renommierte Highschool-Team geschafft hat.

„Ich wollte einmal etwas anderes erleben und habe daher sehr viele Coaches angeschrieben“, sagt Mona Frey, die trotz ihrer jungen Jahre zu den Leistungsträgerinnen im Wedeler Team zählte. Ausschlaggebend für die Wahl von St. John’s als Studienort sei letztlich die Qualität der akademischen Ausbildung gewesen. Als Studiengang hat sich die Niedersächsin für den Bachelor of Kinesiology (Bewegungs- und Motorikwissenschaften) entschieden. Für mindestens ein Jahr will die Abiturientin in St. John’s trainieren und studieren, eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen.

Doch so sehr sich Mona Frey auch freut, fällt ihr der Abschied aus Wedel doch schwer. „Ein wenig traurig bin ich schon, denn die Jahre in Wedel haben mir sehr viel gegeben.“ In Kanada werde ihr das Team ganz bestimmt fehlen. „Aber ich wollte unbedingt am College studieren und Basketball spielen. Dafür habe ich viel investiert“, sagt die Spielmacherin, die im Alter von vier Jahren erstmals den orangefarbenen Ball in der Hand hielt und sich vieles von Vater Volker Gundrum („er war mein erster Coach“) abschaute.

Statt den Verlust ihrer jungen Aufbauspielerin zu bedauern, ermutigen ihre Teamkameradinnen die Schülerin, die sich zur Zeit an der Eliteschule des Sports in Hamburg auf ihre Abiturprüfungen vorbereitet, den Schritt nach Nordamerika zu wagen. „Ich finde ihre Entscheidung, nach Kanada zu gehen, toll. Es wird bestimmt eine Erfahrung, die sie basketballerisch, aber vor allem fürs Leben voranbringen wird“, sagt Rist-Spielführerin Katharina Kühn. An ihrer jungen Teamkameradin schätzt die 70-malige Nationalspielerin vor allem die Zielstrebigkeit. „Mona ist sehr ehrgeizig und kämpft immer bis zum Ende.“ Ihr Spielstil zeichne sich zudem durch hohe Aggressivität und Emotionalität aus.

Auch ihre bisherige Club-Trainerin Gundula Laabs schwärmt in den höchsten Tönen von den Fähigkeiten ihres Schützlings. „Ich habe Monas Entwicklung im Lauf der Jahre verfolgen und auch beeinflussen können und freue mich, dass sie sich zu einer echten Führungsspielerin entwickelt hat.“

Das Basketball-Programm der Memorial University genießt einen guten Ruf. Sieben Titel in der Atlantic-University-League (AUS) und eine Bronze-Medaille bei den nationalen Meisterschaften gewannen die Sea-Hawks in den vergangenen Jahren. Headcoach Doug Partridge sitzt bereits seit mehr als 20 Jahren auf der Bank, wurde fünfmal als Trainer des Jahres in der AUS ausgezeichnet. „Vor allem hat mich beeindruckt, dass der Coach meine Schwächen sehr genau analysiert hat. Er hat mir klar gesagt hat, was er in den kommenden vier Jahren von mir erwartet und wie er mich besser machen will“, sagt Mona Frey.

Daran, dass der Teenager sich im College-Basketball durchsetzen wird, zweifelt der Hamburger Basketball-Landestrainer Alexander May, der die „Auswanderin“ bislang im Sportinternat betreut, keinen Moment. „Mit Mona fast täglich zu arbeiten war eine Freude.“ Sowohl im Sportunterricht als auch in der Schule habe die Abiturientin enormen Ehrgeiz gezeigt. „Ich wünsche ihr für den nächsten Schritt in ihrer Karriere viel Erfolg und hoffe, sie nach vier Jahren College in der heimischen ersten Liga wiederzusehen.“