In einem brisanten Oberliga-Nachbarduell setzt sich der VfL Pinneberg kurz vor Schluss 1:0 bei der SV Halstenbek-Rellingen durch

Halstenbek. Das Gesicht von Manager Detlef Kebbe nahm fast die Farbe seines roten Pullovers an, als der Schiedsrichter ein klares Handspiel von Thorben Reibe ignorierte (42.). Trainer Thomas Bliemeister ärgerte sich maßlos über die Szene, die das 0:1 der Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen gegen den VfL Pinneberg in der 88. Minute einläutete: „Das war eine dieser Schwalben, für die Reibe in ganz Hamburg bekannt ist.“ Am Engagement abseits des Spielfeldes hat es also nicht gefehlt.

Auf dem Rasen aber leisteten die Halstenbeker nach dem Seitenwechsel nicht mehr 100 Prozent. Die Quittung folgte kurz vor dem Abpfiff, als der eingewechselte Flemming Lüneburg einen Freistoß in drei Punkte für die Gäste verwandelte. Reibe verstand die an ihn gerichteten Vorwürfe, ein gegnerisches Foul nur vorgetäuscht und so den spielentscheidenden Freistoß provoziert zu haben, nicht. „Vom Ellenbogencheck habe ich einen blauen Fleck am Hals, den kann ich gerne jedem zeigen.“

Es war Derby-Zeit auf dem Jacob-Thode-Platz, mit Emotionen und vielem, was dazu gehört. Als „nur peinlich“ empfand Thomas Bliemeister die Aktion der Pinneberger, eine mit Autolack vergoldete Ananas nach dem Abpfiff in den Rasen zu pflanzen. „Wir lassen uns die Freude nicht verbieten. Da habe ich aus Spielen, die Halstenbek gegen uns gewonnen hat, ganz andere Szenen in Erinnerung“, entgegnete VfL-Coach Michael Fischer.

Freund und Feind waren sich aber einig, wie sie sich in der 59. Minute, ein bewegender Moment im Spiel, zu verhalten hatten. Das gesamte VfL-Team stand vor der Sitzplatztribüne Spalier, als Mark Müller, 32, Richtung Außenlinie schritt und sich gegen Fabian Knottnerus auswechseln ließ.

In seinem vielleicht letzten Spiel gab es viel Beifall für Mark Müller

Es könnten die letzten 59 Minuten des Routiniers im (diesmal roten) Pinneberger Trikot gewesen sein. Müller zieht sich aus beruflichen und familiären Gründen zurück. Auch die hart gesottenen Halstenbeker Fans zollten seinen acht Jahren, in denen er seine Knochen für den Erzrivalen hinhielt, mit viel Beifall Tribut. In der 39. Minute wäre Müller beinahe ein Torerfolg vergönnt gewesen. Nach einem Eckstoß von Sascha Richert verfehlte er aber mit einem Kopfball deutlich das Ziel.Fünf Minuten später sank VfL-Torwart Tim Brüggemann in die Knie und raufte sich die Haare. Auf der gegenüberliegenden Seite lenkte HR-Keeper Adrian Matthäi den Ball nach einem Schuss von Artur Frost zur Seite. Ansonsten stand der erste Durchgang im Zeichen der Gastgeber, die sich mehrere Halbchancen erarbeiteten. Mladen Tunjic hatte Pech mit einem Schuss an das Außennetz (14.). So viel Rasanz bot der zweite Durchgang nicht mehr. Ein Aufschrei war erst wieder in der 66. Minute, als Christian Dirksen einen Freistoß des früheren Halstenbekers Sascha Richert sträflich ungedeckt, auf das Tor köpfte. Matthäi warf sich aber in seine linke Ecke und entschärfte auch diesen Ball.

Beim Tor des Nachmittags zeigte er dann keine Reaktion mehr. Dafür jubelten die Pinneberger, als hätten sie soeben die Meisterschaft gewonnen. „Das haben wir ja irgendwie auch. Mir jedenfalls bedeutet es etwas, im Kreis die Nummer eins zu sein“, sagte Michael Fischer.

HR verteilt Einladungen an Freunde und Sponsoren für nächsten Sonntag

HR-Präsident Hans Jürgen Stammer verteilte unterdessen Einladungen an die Freunde und Sponsoren des Clubs. Am kommenden Sonntag, 24. Mai, wird auf dem Vereinsgelände Lütten Hall gefeiert, egal wie die Partie vorher beim FC Elmshorn ausgeht. Die Pinneberger könnten sich auch eine Heimniederlage gegen den SV Curslack-Neuengamme erlauben.

Auch dann hätten sie in der allmählich ausklingenden Saison den erfolgreichsten Fußball aller Teams im Kreis gespielt. Das ist eine Leistung, die bei aller Rivalität auch Thomas Bliemeister würdigt: „Nach seinen Schwierigkeiten im vergangenen Jahr spielt der VfL eine Runde, die Respekt verdient.“