Vereinsboss von Oberligaclub FC Elmshorn nimmt Stellung zu seinem Rückzug. Spielunterbrechung nach Böllerwurf

Elmshorn . Zwei Tage im Mai und im Juni haben sich die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn, die ihr Nachholtreffen gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst 2:1 (1:1) gewannen, rot im Kalender angestrichen. Zukunftsweisende Maßnahmen stehen bevor.

Bei der Jahreshauptversammlung am 20. Juni scheidet Helge Werner Melzer, 44, zurzeit Interimscoach, als Präsident aus. Auch für den Posten des sportlichen Leiters steht er nicht mehr zur Verfügung, sondern nur noch beratend als Vorstands-Beisitzer, sofern die Mitglieder dieser Idee zustimmen. Der Geschäftsmann, der den Club 2013 vorübergehend an die Spitze des Hamburger Amateur-Fußballs geführt hatte, begründet seinen Rückzug von der vordersten Front nach viereinhalb Jahren mit starker beruflicher Mehrbelastung.

Ein Auge will er weiterhin aufs Team haben, deshalb trieb er die Kaderplanung in den vergangenen Wochen und die Suche nach dem zukünftigen, überwiegend auf ehrenamtlicher Basis tätigen, sportlichen Leiter voran. „Ich habe dem Vorstand eine ganz bestimmte Person vorgeschlagen“, kündigte Melzer an. Seinen Nachfolger will er dem Team am 22. Mai vorstellen. Neuer und alter sportlicher Leiter klären anschließend gemeinsam die offene Trainerfrage.

Melzer räumt ein, in seiner Rolle als starker Mann des FC Elmshorn auch Fehler begangen zu haben. „Das eine oder andere Contra wäre nicht verkehrt gewesen.“ Als Melzer wegen der Umwertung des Spiels gegen den SV Rugenbergen gar vor ein ordentliches Gericht ziehen wollte, pfiffen ihn die Vorstandskollegen erstmals zurück.

In einer anderen Angelegenheit bezog er während der Partie gegen die Barmbeker klar Stellung. „Solche Typen wie euch brauchen wir nicht“, sagte er einer Gruppe von unbelehrbaren Zuschauern ins Gesicht, die in der 72. Minute der Partie einen „Polen-Böller“ und einen Rauchtopf mit rotem Bodennebel gezündet hatten. Der Schiedsrichter sah sich zu einer mehrminütigen Spielunterbrechung veranlasst. Melzer selbst rief die Polizei, die aber nicht eingriff, weil die Problem-Fans nach dem Einschreiten der Platzordner von sich aus das Ausgangstor suchten und es dann die Wilhelmstraße entlang noch ordentlich krachen ließen.

Nach Jagdszenen auf Elmshorner Zuschauer im Hinspiel galt der zweite Vergleich beider Teams ursprünglich als „Risiko-Spiel“. Weil sich aber keine BU-Fans blicken ließen, waren die anwesenden Polizei-Beamten in Zivil gleich nach dem Anpfiff abgezogen worden. Melzer kündigte ein Gespräch mit dem Dienststellenleiter der Elmshorner Polizei an.

Die Protagonisten auf dem Rasen bemühten sich, kein Öl ins Feuer zu gießen. Für Melzers Geschmack war es dann doch zu harmlos, was sein Team nach dem frühen 1:0 von Jan-Henrik Kaetow im Anschluss an einen Eckball von Patrick Ziller (zehnte Minute) bis zum Seitenwechsel zu bieten hatte („eine Frechheit“). Als sich Christian Merkle gegen Marc-Henry Lange durchsetzte, hieß es in der 42. Minute 1:1. Bei seiner Halbzeit-Predigt hob Melzer die Stimme wie später gegenüber den Spielverderbern auf den Rängen. Patrick Ziller (58.) und Pascal Eggers (75.) hatten Pech mit Schüssen ans Aluminium, ehe Timo Trefzger den Elmshorner Sturmlauf nach der Pause in der 78. Minute mit dem Treffer zum 2:1 belohnte. Dabei fehlten aus beruflichen Gründen die Offensiv-Verteidiger Heiko Ansorge und Yannick Sottorf, die aber im Auswärtstreffen am Sonnabend, 17. Mai, um 14 Uhr beim Meiendorfer SV wieder dem Aufgebot angehören.