U20-Athletin Mailin Struck ist DM-Zweite über 5000 Meter, muss aber die Norm erfüllen

Wedel/Pinneberg. Bei einem Blick auf die Zeitnahme stutzte Mailin Struck. Die 17 Jahre alte Leichtathletin der LG Wedel-Pinneberg konnte kaum glauben, was sie bei den deutschen Langstrecken-Meisterschaften im bayerischen Aichach geschafft hatte. Über 5000 Meter landete die Mittel- und Langstrecklerin aus Pinneberg auf dem zweiten Platz und konnte sich darüber hinaus freuen, dass sie in ihrer Altersklasse (U20) in 16:27,72 Minuten einen neuen Landesrekord aufgestellt hatte. Gleichzeitig verbesserte die Schülerin des Johannes-Brahms-Gymnasiums (elfte Klasse) ihre eigene Bestmarke um rund 45 Sekunden.

Eine Leistung, die Mailin so richtig angestachelt hat, schon bald eines ihrer größten bisherigen Ziele zu verwirklichen: Die Teilnahme an der U20-Weltmeisterschaft vom 22. bis 27. Juli in Eugene im Bundesstaat Oregon an der Westküste der USA. Dafür gilt es gewissermaßen in Etappen und möglichst bald die Qualifikationsnormen zu erbringen. Mailin beabsichtigt, entweder über 5000 Meter oder auch über 3000 Meter an den Start zu gehen – wenn sie eine der beiden WM-Normen erfüllt.

In Aichach hätte sie den Nachweis über die längere Distanz beinahe erbracht, doch verfehlte sie beim Gewinn der Vizemeisterschaft die WM-Norm von 16:20 Minuten um gerade mal sieben Sekunden. Über 3000 Meter muss die sportliche junge Dame auf eine Zeit von neun Minuten und 30 Sekunden kommen, um Deutschland Ende Juli in Eugene vertreten zu dürfen.

Die Läuferinnen zitterten in Aichach am Start vor Kälte

Vielleicht ist es ja schon am übernächsten Sonntag, 18. Mai, so weit, wenn sie einen weiteren Start in Pliezhausen (bei Reutlingen) absolviert. „Ich glaube, dass ich es unter normalen Umständen schaffen kann. Bei den Titelkämpfen in Aichach waren die äußeren Bedingungen bei Temperaturen unter zehn Grad äußerst ungünstig.“

Mailin Struck, die vom Prisdorfer Klaus Böttcher vor fünf Jahren entdeckt worden war und von ihm seitdem trainiert wird, bezeichnet sich selbst als sehr diszipliniert und vor allem extrem ehrgeizig. Siebenmal die Woche trainiert sie, und das nicht nur mit ihrem erfahrenen Coach. Dass ihre Ambitionen auch an Grenzen stoßen können, erlebte die LG-Läuferin jetzt in Aichach, als sie nach Überqueren der Ziellinie völlig ausgepumpt einen Schwächeanfall erlitt und sich in einem Sanitätswagen vorsichtshalber einer Untersuchung unterzog. „Zum Glück bin ich relativ schnell wieder zu Kräften gekommen“, sagt die deutsche Vizemeisterin. Auch Klaus Böttcher weiß längst, dass sein erfolgreicher Schützling „hart im Nehmen ist“.

Die Familie wird der Vizemeisterin fest die Daumen drücken

USA-Erfahrung hat Mailin Struck bereits. Im Sommer vergangenen Jahres war sie in den Bundesstaat Illinois geflogen, wo sie an einer Universität von August bis Januar über fünf Monate ein Auslandsemester ablegte. Sollte es am Ende tatsächlich wirklich dazu reichen, dass sie ein weiteres Mal die Reise über den Atlantik antreten darf, werden ihr die übrigen Familienmitglieder natürlich ganz fest die Daumen drücken. Dabei haben die Eltern mit Leichtathletik wenig im Sinn, desgleichen Schwester Janika, 21, sowie ihr Bruder Benjamin, 20, der mehr Gefallen am Fußball spielen findet.