VfL Pinneberg schwärmt von Nachwuchsspieler Alexander Borck. Imponierende Partie beim 6:1 über Meiendorfer SV

Pinneberg. Michael Fischer fuchtelte mit dem kleinen Pokal für den aus seiner Sicht besten Spieler der Partie herum. „Für dich, Thorben, aber ein andermal“, scherzte der Trainer des VfL Pinneberg mit Dirigent Reibe, der sich vor Lachen schüttelte. An seiner Stelle nahm dann Alexander Borck die kleine Auszeichnung entgegen. Beim 6:1 (2:1) der Pinneberger Oberliga-Fußballer über den Meiendorfer SV hatte Borck das 5:1 erzielt (84.) und das 6:1 von Sören Badermann (90.) mit einem seiner kraftvollen Vorstöße über die rechte Seite in die Wege geleitet.

„Alexander hat bei uns eine sensationelle Entwicklung genommen“, freute sich VfL-Vorstand Manfred Kirsch über den 22 Jahre alten Mittelfeldspieler, der in der vergangene Serie noch in der Landesliga Niedersachsen für den TSV Winsen kickte. Dasselbe hofft Kirsch eines Tages über Sascha Bernhardt, 21, sagen zu dürfen. Diesmal war der Meiendorfer Linksverteidiger damit überfordert, Borck und Flemming Lüneburg, die immer wieder über seine Abwehrseite gefährliche Angriffe vortrugen, auszubremsen.

Hoffungen werden auch in das Talent von Sascha Bernhardt gesetzt

In der nächsten Serie ist Bernhardt nun ein Pinneberger. 2012 stieß er vom TV Meckelfeld zum MSV. Ronald Karp, früherer Keeper von St. Paulis Amateuren, der sich im Süden Hamburgs gut auskennt, hatte ihn seinem ehemaligen Trainer Kirsch empfohlen. Von Karp kam auch der Tipp, Alexander Borck zu verpflichten. Der zeigt sich in den Zweikämpfen immer wieder durchsetzungsstark. Bernhardt blieb diesmal den Beweis schuldig, in dieser Hinsicht mithalten zu können.

In die Begeisterung über einen herrlich beschwingten Auftritt der Pinneberger mischte sich aber auch Kummer. Manfred Kirsch räumt es ein: „Thomas Koster zum Wedeler TSV ziehen lassen zu müssen, das tut weh.“ Blondschopf Koster galt als Paradebeispiel dafür, wie sich Spieler aus dem eigenen Nachwuchs beim VfL entwickeln können, in seinem Fall zum Liga-Kapitän. Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Michael Fischer führten offenbar zum Bruch. „Ich lasse ihn nicht fallen“, betonte Fischer.

Zur Verbesserung der Spieler zählt laut Coach Michael Fischer zuweilen Kritik

Nach einer Stunde schickte er den Mann, der ihm nicht mehr vertraute, an Reibes Stelle auf den grünen Rasen. Koster dankte es ihm mit der Vorarbeit des 3:1 von Flemming Lüneburg (70.) und des 5:1 von Borck. Gibt es sonst noch Probleme, die vielleicht mal angesprochen werden müssten? Kirsch lud das Team hinterher zu sich nach Thesdorf ein, es gab alle erdenklichen Schweinereien vom Grill und ein Sortiment an Getränken, das keine Wünsche offen ließ. „Man soll ja vorsichtig sein mit dieser Fußball-Romantik von den elf Freunden. Aber ich behaupte mal, dass sich unsere Truppe wirklich gut versteht. Da haben sich viele Gleichgesinnte gefunden“, sagt Kirsch.

Der Abpfiff belegte das. Reibe rollte sich wie ein kleines Kind über den Rasen. Drei, vier Mitspieler stürzten sich sofort auf ihn. Auf das „Hipp, hipp“ aus dem Mund von Verteidiger Steffen Maaß ertönte ein lautes „Hurra, hurra“ als Antwort, ein bisschen ironisch vorgetragen. Aber warum machte bloß Michael Fischer so ein ernstes Gesicht, auch während des einseitigen Spiels? „Ich will, dass die Jungs noch besser werden. Dazu gehört auch Kritik“, sagt der Appener, der nach nicht immer leichter Zeit beim VfL auf dem Weg ist, das Team zur Nummer eins im Kreis zu formen.

Viel Beifall war zu hören, als Flemming Lüneburg in der 72. Minute Christian Kulicke wich. Der frühere Edelreservist des FC Elmshorn schoss nach einer tollen Flanke von Sören Badermann das 1:0 (11.) und nach Kosters Zuspiel das 3:1. An der Krückau werden sie ihm jetzt manche Träne nachweinen. Badermann weiß inzwischen, dass er sich starker Konkurrenz erwehren muss. Von seinem Kopfball-Torpedo zum 2:0 (19.) schwärmte die gesamte Sitzplatztribüne. Benjamin Brameier (4:1/77.) und nochmals Badermann (6:1/90.) rundeten das Resultat ab. Den fülligen Meiendorfer Ersatztorwart Kim Kiesewetter aus der Kreisliga traf auch nicht an einem Gegentreffer irgendeine Mitschuld.