Eico Westphal erzielt das Goldene Tor für Blau-Weiß 96 beim Sieg über UH-Adler.

Schenefeld . „Schneller, Jungs. Das muss alles viel schneller gehen“, rief Blau-Weiß-96-Fußballer Eico Westphal, als Mitspieler Enes Köksal bei einem Einwurf zunächst nicht wusste, wohin mit dem Ball (62. Minute). Timm Thau machte es dann vor: Er riss seinem Teamgefährten Fabio Bandow die Plastik-Kugel bei einem weiteren Einwurf geradezu aus den Händen. Thau schleuderte den Ball in die Richtung von Haji Jamal. Die Leihgabe der Zweiten flankte in die Mitte. Ein Verteidiger des SV UH-Adler lenkte den Ball in seiner Konfusion zu Westphal, der den Torwart der Gäste mit seinem Schuss aus 16 Metern überwand. Tor, großer Jubel (74.) „Auf die Schnelle“ besiegten die abstiegsbedrohten Landesliga-Fußballer aus Schenefeld den Gegner aus Barmbek mit 1:0 (0:0).

In der 82. Minute reichte Thau die Wasserflasche, aus der er sich erfrischte, an Alaru Abdulai weiter. Der Gegenspieler bedankte sich artig. Eine Punkteteilung aber kam für die Schenefelder natürlich nicht infrage, da hörte es mit der Spendierfreudigkeit auf. „Diese Punkte waren lebensnotwendig für den Klassenerhalt“, sagte Keeper Fabian Jensen, der nur bei einem Kopfball von Shoaib Sedeghi über sein Tor (41.) ins Schwitzen geriet. Blau-Weiß-Trainer Selcuk Turan stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: „Eine Niederlage wäre der Untergang gewesen.“

Die bemerkenswerteste Szene spielte sich nach dem Abpfiff ab. Auf Initiative des eingewechselten Thies Raschke hin feierten die Schenefelder in Sprechchören ihren ehemaligen Teamgefährten Florian Härter. Der war nach seiner eigenen Wahrnehmung im Hinspiel von Sedeghi bespuckt worden. Vom Sportgericht zu einem Jahr Sperre verurteilt, wurde der frühere Wedeler in der zweiten Instanz rehabilitiert – Freispruch. „Das ist nicht mehr meine Welt. Ich höre auf“, teilte Härter daraufhin der Mannschaft mit. „Er soll wissen, dass wir ihn nicht vergessen haben. Florian bleibt einer von uns. Ansonsten lassen wir das Thema, es bringt doch nichts“, schlug Thies Raschke vor.

Das Rückspiel zwischen den Abstiegskandidaten war kampfbetont, aber stets fair. Die trotz der einen oder anderen „Kippe danach“ mit einer sagenhaften Kondition ausgestatteten Schenefelder waren das gefährlichere Team und siegten verdient.