Die Situation bei den Rist-Basketballern vor dem möglicherweise alles entscheidenden Play-off-Spiel am Sonnabend in Oldenburg

Wedel. Vielleicht hat sich Basketball-Trainer Sebastian Gleim ausnahmsweise einmal auf angenehme Art geirrt. „Es würde mich sehr wundern, wenn die Baskets-Akademie Weser-Ems nicht das Endspiel erreicht, die Oldenburger waren von Anfang an mein Geheimtipp“, sagte der Headcoach des SC Rist vor dem Auftakt der Play-off-Halbfinalserie seiner Wedeler Zweitliga-Basketballer gegen das Bundesliga-Perspektivteam von Erstligist EWE Baskets. Am Sonnabend, 19. April (Spielbeginn: 18 Uhr), kann sein Team den Basketball-Lehrer nun in Niedersachsen Lügen strafen. Nach dem 74:63 zum Auftakt der Best-of-three-Serie reicht Rist ein weiterer Sieg zum erstmaligen Erreichen des Finalrunde.

Für den Coach und das Gros der Spieler kommt es in der Halle Haarenufer zum insgesamt sechsten Pro-B-Duell mit der niedersächsischen Talentschmiede. Einmal mehr geht Sebastian Gleim von einem engen Spiel aus, in das sein Team eventuell mit einem psychologischen Vorteil startet. Bislang kassierten die Wedeler in der Oldenburger Halle noch keine Niederlage. „Es ist eine schöne Spielstätte, die für uns zudem gut erreichbar ist“, sagt der Rist-Coach. „Wir fahren lieber nur 200 Kilometer weit als 600.“ Alles andere könnten seine Spieler ohnehin nicht beeinflussen.

Das Team der Baskets-Akademie hat lange kein Heimspiel mehr verloren

Das gilt vor allem für die taktischen Manöver seines bosnischen Trainerkollegen Mladen Drijencic. „Oldenburg hat viele Antworten parat. Sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung sind sie sehr strukturiert und bestrafen Fehler“, sagt Sebastian Gleim, der davon ausgeht, dass Drijencic seine Mannschaft optimal auf die Partie vorbereiten wird. „Die Oldenburger haben lange kein Heimspiel mehr verloren und werden alles daransetzen, die Play-off-Serie auszugleichen.“

Um dies zu verhindern und sich ein entscheidendes drittes Play-off-Halbfinale am Ostermontag, 21. April (18 Uhr, Steinberg), in Wedel zu ersparen, gilt es für die Rist-Basketballer vor allem, die beiden US-Boys im Oldenburger Kader zu kontrollieren. Topscorer Mike Taylor und Landsmann Michael Jordan Reves bilanzierten im ersten Play-off-Duell jeweils 20 Punkte. Für Sebastian Gleim ist das allerdings kein Grund, große taktische Veränderungen vorzunehmen. „Wir haben in Spiel eins als Team sehr gut verteidigt und es dadurch auch geschafft, Taylor deutlich unter seinem üblichen Punkteschnitt von 30 Zählern zu halten.“

Gleichwohl müsse sein Team in Oldenburg noch um einiges besser spielen als in Wedel, um die Serie für sich zu entscheiden. Die Steigerungsfähigkeit einer Mannschaft in der heißen Saisonphase sei ohnehin die größte Herausforderung in den Play-offs. „Dort spielen wir zwei- oder sogar dreimal in kurzer Zeit gegen ein Team, das ist unglaublich spannend“, sagt Gleim. Anders trainiert als während der regulären Saison werde in Wedel aber nicht. „Da wir überwiegend voll berufstätige Spieler im Kader haben, haben wir auch in den Playoffs wenig Zeit, gemeinsam zu üben, nutzen diese Gelegenheiten aber intensiv.“

Viel zu tun hat derzeit das Team hinter dem Pro-B-Team beim SC Rist. So ist U20-Nationalspieler Janis Stielow, der trotz muskulärer Probleme in Spiel eins gegen den OTB groß aufspielte, dank des Engagements von Mannschaftarzt Jens von Schöning, Physiotherapeutin Rosemarie Bittner und Chiropraktorin Karoline Fliegel fit für einen Einsatz in Oldenburg. Passen muss dort aber Dreier-Spezialist Jonas Laatzen aufgrund gesundheitlicher Probleme.

Die Basketball-Begeisterung ist mittlerweile so groß, dass die Rist-Herren wohl auch in Oldenburg auf lautstarke Anfeuerung ihrer Anhänger von den Rängen bauen können. „Ich hoffe sehr, dass einige Fans mitfahren, und bin mir sicher, dass es kein Zuschauer bereuen wird“, sagt Sebastian Gleim. Die Rückendeckung, die seine Mannschaft in der entscheidenden Saisonphase erfahre, sei aber ohnehin sehr beeindruckend.