Christian Schulz ist einer der besten norddeutschen Amateurtrabrennfahrer. Hasloher feierte bisher 98 Erfolge im Sulky

Hasloh. Anhängern von Schlager-Evergreens dürfte der Ohrwurm aus den 1960er Jahren noch in Erinnerung geblieben sein. Das Geschwisterpaar Caterina und Silvio Francesco eroberte vor über 50 Jahren die Hitparaden mit dem Song „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“. Vielleicht wird ihn auch Christian Schulz bald mal wieder anhören. Der 51 Jahre Hasloher ist Amateurtrabrennfahrer, er startet regelmäßig auf der Rennbahn in Hamburg-Bahrenfeld und feierte jetzt mit der vierjährigen Stute Itsibitsy aus dem Renommierstall Lasbek (bei Bargteheide) den 98. Erfolg seiner Laufbahn.

Der 100. Jubiläumssieg rückt also näher für den Mann, der seit Jahren zu den zuverlässigsten und versiertesten Hobbyfahrern in norddeutschen Traberkreisen gehört. „Ein Mann für gewisse Gelegenheiten“, so stand es in einer großen Hamburger Tageszeitung einmal geschrieben. Traberbesitzer stellen nämlich bevorzugt Christian Schulz Pferde in Rennen zur Verfügung, in denen keine Profis starten und in denen Amateurfahrer demnach kein Geld verdienen können.

Der Hasloher taucht fast regelmäßig auf den ersten Plätzen auf. Seine Erfolgsbilanz wird schon dadurch dokumentiert, dass er bei der kürzlichen norddeutschen Championatsehrung für das Jahr 2013 als Drittplatzierter (sechs Siege) hinter der Hamburgerin Afsoon Amirfallah (10) und Hans-Jürgen von Holdt (9) aus Neu Wulmstorf (Kreis Harburg) ausgezeichnet worden ist. Von den rund 975 Fahrten seiner inzwischen 30 Jahre andauernden Fahrer-Karriere (seit 1982) beendete der Großhandelskaufmann der Bedachungsbranche also etwa zehn Prozent als Gewinner – eine erstaunliche Zahl.

Siege auf Mallorca und in Kasan gelangen nicht in die Wertung

Genau genommen hat Christian Schulz die Siegmarke 100 bereits erreicht. Vor einigen Jahren gewann er einmal auf Mallorca eine Prüfung, im vergangenen Jahr war er dann in russischen Kasan ein Rennen im Rahmen eines Vergleichskampfes zwischen Fahrern beider Nationen. Da es sich indes um jeweils sogenannte C-Bahnveranstaltungen handelte (es gibt in Deutschland noch A- und B-Bahnen), konnten die Siege in der Championatswertung des deutschen Traber-Hauptverbandes keine Berücksichtigung finden.

Überhaupt liefen die Rennen nahe der Wolga gemessen an mitteleuropäischem Standard unter kaum vorstellbaren Verhältnissen statt. „Wie bei einem Viehtransport mit zusammengepferchten Kühen und Schweinen wurden die Vierbeiner auf Lastwagen zur Rennbahn gefahren, das war alles schon sehr befremdend“, sagt Christian Schulz. „Auch die Bedingungen am Rande des Geschehens waren ziemlich provinziell, wenngleich wir deutschen Gäste sehr gastfreundlich aufgenommen wurden .“ Wenn alles klappt, ist im Mai der Rückkampf gegen die Osteuropäer in Deutschland vorgesehen. Aufgrund der Krise auf dem Krim musste der Trabervergleich unlängst verschoben werden.

Internationale Begegnungen dieser Art nehmen Amateure wie Christian Schulz gerne an, um im Sulky „am Ball zu bleiben“. In deutschen Landen hat sich der Trabrennsport noch immer nicht aus der Krise befreit – trotz aller Bemühungen von Veranstaltern, Sponsoren und Initiatoren. Auch gibt es weiter Probleme in der Zucht. „50 Renntage pro Jahr in Bahrenfeld sind nicht eben viel, die Siegbilanz aufzupolieren“, sagt der Hasloher, der etwa 35 Rennen benötigte, um 2013 auf seine sechs Erfolge zu kommen.

Am Donnerstag spannt der Hasloher in Hamburg Holly go lightly an

Ob er denn geplant hat, an seinem großen Tag, aus Anlass seines 100. Sieges, zu einer großen Partysause einzuladen? Sehnt er dem Tag entgegen? „Bedingt. Ich nehme es, wie es kommt“, erklärt Schulz. „Ich warte nicht speziell darauf, obwohl es natürlich ein schöner Moment sein dürfte.“

Auch wenn der arrivierte Amateurfahrer, der 2011 am Volkspark Zweiter im Bundeschampionat geworden war, sich am Jubiläumstag nur in aller Stille freuen sollten, werden ihm die Fahrerkollegen bei der Siegerehrung im Winnercircle zurufen: „Willkommen im Club der 100“.

Am Donnerstag, 3. April, könnte bei einer Abendveranstaltung mit Glück Erfolg Nummer 99 fällig sein. Dann startet der Hasloher mit Holly go lightly. Die laufstarke Stute hat Chancen, ist nach einer Pause aber nicht Favoritin.