Wedeler TSV gewinnt in der Landesliga beim VfL Pinneberg II

Pinneberg . Für den ersten Durchgang gab es von Trainer Heiko Klemme „eine glatte Sechs“. Der zweite war vielleicht eine Vier, ohne dass es zu einem Erfolg ausreichte. Spätestens nach ihrer 0:2 (0:2)-Niederlage auf dem Grandplatz am Rosengarten gegen den Wedeler TSV zählen die Landesliga-Fußballer des VfL Pinneberg II zum Kreis der Abstiegskandidaten in der Hammonia-Staffel. Klemme nahm Abstand vom Image des Kumpeltyps. „Tag und Nacht bin ich für Euch da. Aber nicht mehr lange, wenn ihr so weitermacht“, raunzte er seine Spieler an.

Die zwei Siege, die das Team voraussichtlich noch zum Klassenerhalt benötigt, müssen in den kommenden Partien beim TSV Sasel, gegen den SV Lurup, beim SC Sperber und gegen den Eimsbütteler TV geholt werden. Punkte an den letzten beiden Spieltagen gegen die Spitzenteams des USC Paloma und TuS Osdorf werden von Klemme nicht mehr einkalkuliert. Der Coach erwartet „Selbstkritik“ und „die Rückkehr zu alten Tugenden“ von seinen Schützlingen. Denen wollte das Bier hinterher überhaupt nicht mehr schmecken.

Christopher Dobirr, früherer VfL-Kapitän und –Ligaobmann, gab anlässlich seines 34. Geburtstags einen aus. Jeder war eingeladen - auch die Verlierer. Der Treffpunkt war bewusst gewählt. Viele Wedeler frischten Erinnerungen an ihre Zeit in Blau und Rot auf. Der komplette WTSV-Trainerstab (Thorsten Zessin, Heiko Barthel, Dennis Schoppe, André Pätzel) kickte einst für den VfL. Außer Dobirr sind auch die aktuellen WTSV-Spieler Oliver Firgens, Dirk Hellmann, Jan Eggers und Pablo Moreira (eingewechselt) ehemalige Pinneberger. Zu keiner Sekunde verschwendete einer von ihnen auch nur einen Gedanken daran, die früheren Vereinsgefährten zu verschonen, im Gegenteil. Offensivverteidiger Dobirr schlug die Flanke, die Anton Freundt im Zweikampf mit Bewacher Kjell Ellerbrock zum 1:0 der Gäste verwandelte (40. Minute). Jan Eggers bugsierte den Ball nach einem Zuspiel von Hendrik Ebbecke ins fast leere Tor – 2:0 (45.). Ebbecke (48.) und Hüseyin Ayik (88.) vergaben weitere Riesenchancen. Spielervater Frank Ellerbrock, 51, der in seiner Glanzzeit ein VfL-Sturmduo mit Ulf Becker bildete, sagte: „Die Wedeler waren ballsicherer und reifer.“

Ob es für die Wedeler gar noch zu einem Spitzenplatz reicht? Für ein bisschen Anreiz ist wieder gesorgt, nachdem bekannt wurde, dass Tabellenführer VfL 93 Topstürmer Marius Ebbers ziehen lassen musste. Der frühere Torjäger des FC St. Pauli wechselte kurzfristig für zweieinhalb Monate zu den Fort Lauderdale Strikers in die nordamerikanische Profi-Liga.