Der nur 1,85 Meter große Peer Grube absolviert bei 2:3 in Oststeinbek sein letztes Drittliga-Volleyballspiel für Pinneberg

Pinneberg. Zuspieler – auf jeden Fall. Libero – warum nicht? Diagonal- und Außenangreifer – na ja. All diese klassischen Volleyball-Positionen könnte ein 1,85 Meter großer Volleyballer in einem ambitionierten, höherklassig spielenden Team einnehmen. Aber die Position des Mittelblockers, der am Netz mit Sprunggewalt und langen Armen gegnerische Angriffe vereiteln und für sein Team punkten soll, erscheint für einen derart kleinen Akteur denn doch mindestens eine Nummer zu groß.

Umso mehr dürften sich die Gäste eines thailändischen Restaurant auf St. Pauli zu vorgerückter Stunde gewundert haben, dass eine größere Gruppe junger Männer den kleinsten in ihrer Runde laut hochleben ließ. Um 5.30Uhr griffen die Drittliga-Volleyballer des VfL Pinneberg wenige Stunden nach dem 2:3 (25:20, 25:20, 19:25, 23:25, 6:15) zum Saisonausklang beim Oststeinbeker SV zum Mikrofon und besangen einen ihrer Mitspieler.

„Das hier ist für Peer Grube – vielen Dank für 18 Jahre!", schallte es auf 15 Kehlen. Wenig später folgten dann die ersten Töne von „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller.

Die Huldigung für den angeblich kleinsten Mittelblocker der Dritten Liga hatte sich der 33 Jahre alte studierte Verfahrenstechniker, der in Pinneberg arbeitet, nach Auffassung seiner Teamkameraden redlich verdient. Wenige Stunden zuvor hatte Grube seinen letzten Einsatz im leistungsstärksten Volleyball-Team des Clubs absolviert. In den Jahren zuvor war er mit seiner Mannschaft von der Kreisklasse bis in die Dritte Liga durchmarschiert. Vom kommenden Sommer an aber möchte der Musikfan, der in seiner Freizeit auch gern in Clubs oder auf Partys den Discjockey gibt, sportlich kürzer treten.

Seine Mitspieler bedauern diesen Schritt zwar, können ihn aber gleichwohl nachvollziehen, „Peer in dieser Saison aufgrund hartnäckiger Schulterbeschwerden und Trainingsrückstands kein Spiel bestreiten können, daher sollte er in Oststeinbek unbedingt noch einmal dabei sein“, sagt Zuspieler Sebastian Rieck. Mit Grube verlören die Pinneberger aber nicht nur einen einsatzfreudigen Mitstreiter. „Peer ist ein absoluter Teamspieler, der alles für seine Mannschaft tut und auch außerhalb des Spielfeldes Verantwortung übernimmt.“

Dem kann Mannschaftskapitän Lars Lydorf, der bislang erst 14 Spielzeiten für den VfL bestritt, nur beipflichten. „Wir danken Peer für alles, was er auf und auch neben dem Platz für diese Mannschaft geleistet hat. Wir hätten ihm gerne einen schöneren Abschied bereitet.“

In Lydorfs Worten spiegelte sich auch die Enttäuschung über den schwachen Auftritt seines Teams beim Tabellenletzten wider. Zwei locker gewonnenen Sätzen folgte ein Bruch im Spiel. Im Angriff gelangen zu wenige direkte Punkte, der Block funktionierte nicht, und zudem zeigten die Oststeinbeker den größeren Siegeswillen. Großer Schaden entstand dem Team von Trainer Joachim Müller, der vom schlechtesten Spiel der Rückrunde sprach, aber nicht. Da der SV Warnemünde beim Berliner VV gewann und Erzrivale VC Norderstedt beim VC Potsdam-Waldstadt verlor, beenden die Pinneberger (19 Punkte) die Saison als Tabellenfünfter und bestes Team des Hamburger Volleyball-Verbandes. Diese Platzierung verdankten die Pinneberger ihrer starken Rückrunde, in der sie mit Ausnahme der Partie gegen Meister TGSL Schöneiche in jedem Spiel punkteten.

Zudem bahnt sich beim VfL einen Generationenwechsel an. Während in Oststeinbek Peer Grube seinen Abschied nahm, debütierte mit dem erst 17 Jahre Mittelblocker Florian Krage ein neuer Abräumer am Netz. Der 2,02 Meter große Youngster, der bislang im Bezirksliga-Männerteam mitwirkte, trainiert seit einigen Wochen mit dem Drittliga-Team und kam in seinem dritten Spiel erstmals zum Einsatz. Dabei war der Teenager zu dem Zeitpunkt, als Peer Grube sein erstes Pflichtspiel für den VfL bestritt, noch nicht einmal geboren.

Statistik: Oststeinbeker SV – VfL Pinneberg 3:2

Sätze: 20:25, 20:25, 25:19, 25:23. Tiebreak: 15:6.

Nettospielzeit:112 Minuten.

VfL: Tobias Kranich, Sebastian Rieck, Stefan Imke, Peer Grube, Janosch Maas, André Kulisch, Lars Lydorf, Florian Krage, Christian Copf, Stephan Wendt, Lars Rückborn, Sebastian Tanner.