Der Schiedsrichter nestelte an seiner Gesäßtasche. Die Fans der SV Halstenbek-Rellingen hielten den Atem an.

Halstenbek. Dann kam die Farbe Rot zum Vorschein. Auch das noch. Das 0:0 gegen die Niendorfer TSV bezahlten die Halstenbeker Oberliga-Fußballer mit einem Platzverweis von Marcel Schöttke. Der bissige Innenverteidiger, 22, fehlt im Oddset-Pokalspiel am Mittwoch, 19. März, um 19 Uhr auswärts gegen den Staffelkonkurrenten SC Condor. Das war die Tragik des Punktspiels gegen die Niendorfer.

In Farmsen steht der Einzug in das Halbfinale auf dem Spiel. Wer will nicht vor tausenden Zuschauern im Endspiel um Ruhm und vor allem viel Geld kämpfen? Die Halstenbeker tragen der Bedeutung des Wettbewerbs Rechnung. Drei Stunden vor dem Anpfiff ist Treffpunkt im Clubheim des TuS Berne, wo die Spieler eine kleine Mahlzeit und von Thomas Bliemeister letzte Instruktionen gereicht bekommen.

Gastgeber verhalten sich bei mehr als einstündiger Unterzahl taktisch klug

Bis dahin hofft der Coach auch, eine Lösung für sein Riesenproblem gefunden zu haben. Wer soll hinten neben Sebastian Krabbes für Sicherheit sorgen? Der bewährte Jan Rottstedt musste die Partie bereits wegen einer hartnäckigen Oberschenkelzerrung absagen. Schöttke fehlt, weil er sich gegen Jan-Philipp Meier nur mit einer Notbremse zu helfen wusste (16.). Thomas Bliemeister trug es mit Fassung: „Es ist nun einmal seine Aufgabe, den Gegenspieler zu stören.“ Zum Schluss büßten auch die Gäste einen Spieler ein. Patrick Schumann sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (79.).

Trotz mehr als einstündiger Unterzahl nicht verloren zu haben, stimmt die Halstenbeker hoffnungsfroh. „Taktisch war das ganz hervorragend von uns“, lobte Bliemeister seine Schützlinge. Die defensiv eingestellten Niendorfer strotzten allerdings nicht vor Unternehmungslust. Die Torchancen hüben wie drüben blieben überschaubar.

Pech hatte der Halstenbeker Ahmed Osmanov, der in der 16. Minute die Latte traf. Auf der anderen Seite bewährte sich HR-Keeper Adrian Matthäi bei Aktionen von Alexander Laas (20.) und Meier (55.). Condor verlor vormittags überraschend gegen Germania Schnelsen. Die Farmsener weilten in ihren Gedanken offenbar auch schon beim Mittwoch.