Der sangesfreudige Pulk an erstaunlich zahlreichen Fans des VfL Pinneberg II (Fußball-Landesliga) – Spieler der ersten und dritten Mannschaft, Reservisten der Zweiten, Freunde, Freundinnen – bediente sich eines nicht druckreifen Vokabulars.

Schenefeld . Einer entledigte sich seines grauen Pullovers und mimte „oben ohne“ auf der Tartanbahn den „Einpeitscher“. „Wir sind auf dem Fußballplatz und nicht im Mädchenpensionat“, sagte VfL-Vorstand Manfred Kirsch. Die nackten Tatsachen: Pinnebergs Zweite steckt wieder im Abstiegskampf, nachdem sie ihr Gastspiel im Stadion Achter de Weiden bei Blau-Weiß 96 0:4 (0:2) verlor.

Mit einer Umarmung nach dem Abpfiff bekundeten die Trainer Selcuk Turan (Blau-Weiß) und Heiko Klemme (VfL II) gegenseitigen Respekt. Doch ursprünglich hatte Klemme gegen den Kooperationspartner Böses im Schilde geführt. Vom Aufgebot der spielfreien Ersten berücksichtigte er Jan Philipp Zimmermann, Sascha Richert, Artur Frost, Philip Hauswerth und Christian Kulicke. Alle engagierten sich. Doch vorne fehlte Durchschlagskraft. Die Schenefelder waren häufig einen Schritt schneller am Ball. Hinten passten die Pinneberger nicht auf. Alle rückten nach einem abgeprallten Freistoß von Aydin Sahin nach vorn. Sahins Nachschuss landete auf dem Kopf von Marcel Jobmann – 1:0 für Blau-Weiß (12.). Vor Sahin zog Turan den Hut: „Er war mit seinen Einsatzzeiten vor der Winterpause unzufrieden und wollte wechseln. Wir haben ihn aufgefordert, nicht den einfachen Weg zu gehen. In der Zwischenzeit sind wir froh, dass wir einander haben.“

Das „Glück des Tüchtigen“ räumte Turan in der 37. Minute ein. Aus leicht abseitsverdächtiger Position lieferte Clifford Dwenger die Flanke, die Jobmann zum 2:0 verwertete. Pinnebergs Partyvolk suchte und fand einen Schuldigen: den Schiedsrichter, der einem Treffer von Zimmermann die Anerkennung verweigerte. BW-Torwart Patrick Marciniak war bei einer Ecke von Richert nach Meinung des Unparteiischen gerempelt worden (60.). Mit ihren wenigen Vorstößen erzeugten die Schenefelder mehr Torgefahr als der überlegene Gegner. Jobmann (47.) und Enes Köksal (70.) prüften VfL-Keeper David Poerschke. Mit Haji Jamal von der Zweiten zog Turan noch einen Trumpf aus dem Ärmel, der Marcel Gompf den Ball abjagte (89.) und so das 3:0 von Timm Thau in die Wege leitete. Als Poerschke über den Ball schlug, musste Thau die Kugel nur noch ins leere Tor lenken (4:0/Nachspielzeit).

„Unsere personellen Maßnahmen haben nicht wie erhofft gewirkt“, sagte Heiko Klemme. Im spannenden Abstiegskampf der Hammonia-Staffel haben aber beide Teams noch Luft nach unten.