SC Egenbüttel verliert Bezirksliga-Gipfeltreffen in Eidelstedt und kann jetzt nur noch auf Platz zwei spekulieren

Rellingen. Ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt in der Imtech-Arena mühte sich der HSV zum 1:1 gegen Frankfurt. Was es heißt, ohne wichtige Stürmer auskommen zu müssen, merkten die Bezirksliga-Fußballer des SC Egenbüttel gleichzeitig am Redingskamp. „Uns fehlte die Durchschlagskraft“, sagte Kapitän Hossein Zolfghari im Anschluss an die 0:2 (0:0)-Niederlage im Spitzenspiel der Staffel West bei Tabellenführer SV Eidelstedt.

Jan Fritz (familiäre Gründe), Philipp Koberger (erkrankt) und Kevin Fölsch (Knieprobleme) wurden an allen Ecken und Enden vermisst. Auch Defensivspieler David Grabke (Zehenverletzung) fiel aus. Für Stammkeeper Stefan Steen ist die Saison nach einem Kreuzbandriss vermutlich vorbei. Das alles prädestinierte die Rellinger nicht zum Titelkandidaten, auch wenn sie elf Mal nacheinander ungeschlagen blieben. Unweit der S-Bahn-Station Elbgaustraße fuhr der Zug Richtung Landesliga ohne sie ab. „Wir kämpfen aber um den zweiten Platz“, kündigte Trainer Marc Zippel an.

Erinnerungen an die Zeit, als der SCE den Weg in die Landesliga fand

Zehn Jahre ist es her, dass Jogi Meyer, 56, als Trainer mit dem SCE den Aufstieg als Meister der Staffel West in die Hammonia-Staffel schaffte. „Ein Jahr später war meine Zeit am Moorweg wegen unterschiedlicher Auffassungen mit der Familie Kirchstein dann vorbei“, sagt der Mann, der jetzt im Begriff ist, die Eidelstedter zu neuer Blüte zu führen. Auch Mittelfeldspieler Oliver Hardenberg, 32, zählte seinerzeit zur Meisterelf des SCE.

Der Eidelstedter Innenverteidiger Björn Czech, 29, war ebenfalls mal Egenbütteler. Alle drei spulten ihr Programm an der Seitenlinie und auf dem Rasen unsentimental ab. Emotionen zeigte aber SCE-Stürmer Antonio Ude, 32, der von 2001 bis 2002 für SVE-Vorgänger ETSV Altona an der Elbgaustraße kickte. Als der eingewechselte Christian Tews beim Gerangel um den Ball die Gelbe Karte sah (72.), applaudierte „Toni“ dem beteiligten Eidelstedter höhnisch. „Schieß’ lieber ein Tor“, rieten ihm seine Freunde unter den Fans. „Mach’ ich gleich“, versprach Ude.

Trainer Marc Zippel spricht von einer unverdienten Niederlage

Dann aber verbreitete er auch die restliche Zeit nicht im Ansatz Torgefahr. Stattdessen umkurvte Daniel Tannenberg in vollem Lauf den in diesem Moment hölzernen Kevin Schmiedecke. Von den Fäusten von SCE-Keeper Thomas Pohl prallte der hart geschossene Ball ins Netz. 1:0 für Eidelstedt (75.), „Toni“ tobte und sah die Gelbe Karte.

Elf Minuten später ließ Dejan Glisovic die Rellinger Abwehrspieler stehen wie die Slalomstangen. Andreas Achtmann musste den Ball nur noch ins leere Tor drücken – 2:0. „Aber es soll mir doch keiner erzählen, dass diese Niederlage verdient war“, murrte Marc Zippel. Der SCE-Coach spielte auf die 49. Minute an, als Hossein Zolfaghari mit einem Volleyschuss nach einem Eckball von Simon Gehlhaar das Ziel nur haarscharf verfehlte. „Wenn wir das 1:0 erzielen, läuft es ganz anders“, vermutete der ältere Sohn der lebenden Trainerlegende hinterher. Es blieb allerdings die einzige nennenswerte Chance für seine Mannschaft.

Etwas mehr Torgefahr in einer allenfalls durchschnittlichen Partie hatten die Eidelstedter zu bieten, zum Beispiel in der 26. Minute als Tannenberg den Ball nach Schmiedeckes Stockfehler ebenso weit über das Tor schoss wie der bei einem Flankenball von der linken Seite gänzlich ungedeckte Jimoh Kolade (55.). Zum Schluss verhinderte der rosarote Panther in seinem rosafarbenen Trikot eine höhere Niederlage. Bei Achtmanns Nachschuss (79.) reagierte der zuvor mehrfach unsichere Pohl stark mit dem Fuß, bei einem Kopfball von Julian Peters lag er blitzschnell am Boden (83.).

„Wir hatten keinen Zugriff aufs Spiel“, räumte Egenbüttels Mittelfeldspieler Alexander Levern ein, der ebenso wie Paul Jürs (erst „Sechser“, dann Stürmer) enttäuscht in der Kabine verschwand, ohne den obligatorischen Sportlergruß am Mittelkreis abzuwarten.