Die Elmshorn Fighting Pirates sind in Sachen American Football die erste Adresse im Kreis. Jugend sucht Verstärkung

Elmshorn. Zweimal pro Woche geht es auf dem Rasen des Elmshorner Krückaustadions zu wie in einem Ameisenhaufen. „Eins, zwei, drei, wer hat das Ei?“ könnte das Spiel heißen, dem sich Jungen und Mädchen dort mit Feuereifer hingeben. Doch in Wahrheit üben sich die zwischen zehn und 13 Jahre alten Mitglieder der Little Pirates im American Football. Ähnlich turbulent geht es zu, wenn die 16 bis 19 Jahre alten Junior Pirates zu Werke gehen.

Beide Teams gehören zur Nachwuchsabteilung der Elmshorn Fighting Pirates, der Football-Sparte des Elmshorner MTV. Der Verein bietet als einziger im Kreis Pinneberg den US-Nationalsport an. Und das mit Erfolg. Das Männerteam ist kürzlich aufgestiegen und wird in der kommenden Saison, die Anfang Mai beginnt, in der Zweiten Bundesliga Nord (German Football League 2) spielen.

Die Little Pirates sind der große Stolz der Football-Sparte. Das Aufrücken des Männerteams hat dort eine neue Euphorie erzeugt. Die kleinen Freibeuter, die von Headcoach Marbod Levgrün betreut werden, trainieren regelmäßig in einer Stärke von mehr als 20 Jungen und Mädchen. „Insgesamt haben wir sogar über 30 Spieler auf der Liste, und es kommen ständig neue Kinder auf uns zu“, sagt der stolze Trainer. Neun seiner Spieler hätten in diesem Jahr zudem schon den Weg in die B-Jugend gefunden.

Levgrüns Mannschaft gibt es erst seit einem Jahr. Sie spielt die Tackle-Variante des Sports, bei der es erlaubt ist, den Gegner zu Boden zu bringen. Die Spartenführung folgte im vergangenen Jahr einem allgemeinen Trend und führte den Vollkontakt-Football anstelle der körperlosen Variante (Flag-Football) ein. Durch das wachsende Interesse der Kinder sieht sich der Pirates-Vorsitzende Jörg Lorenz bestätigt. „Es war genau richtig, diesen Schritt zu tun. Wenn ich sehe, mit welcher Begeisterung die Lütten an den Start gehen, wird mir warm ums Herz.“

Football-Junioren verpassten 2013 den Bundesliga-Aufstieg denkbar knapp

Im American Football schon einiges mehr erlebt haben die Young Pirates, die zwischen 13 und 16 Jahre alt sind. 2013 bestritten sie ihre erste Saison, trainiert wird das Team von Headcoach Markus Schwarz und seinem Team. Der Trainer, in Football-Kreisen nur unter seinem Spitznamen „Shane“ bekannt, freut sich auf die Spielzeit 2014, in der es eine neue, leistungsgerechtere Ligeneinteilung geben wird. „Wir haben im vergangenen Jahr gegen sehr starke, eingespielte Teams antreten müssen und regelmäßig deftige Niederlagen kassiert.“

Für 2014 schließt er einen ähnlich deprimierenden Saisonverlauf aus. „Ich bin mir sicher, dass wir nicht nur mithalten, sondern auch ganz oben mitspielen können – die Jungs haben es sich verdient.“

Dabei liegt die Betonung nicht von ungefähr auf dem Wort „Jungs“. Markus Schwarz bedauert es, dass keine Mädchen zum Kader zählen, obwohl dies die Football-Regularien erlauben. „Auch junge Damen sind bei uns gerne gesehen. Im vergangenen Jahren haben wir in dieser Hinsicht sehr gute Erfahrungen gemacht.“ Die älteren Teams müssen dagegen ohne Frauen-Power auskommen. Einsätze von Football-Spielerinnen in Junioren- und Erwachsenenteams sind nicht erlaubt. Das stimmt auch Dennis Wetzke, der beim Elmshorner MTV die Jugendlichen bei den Junior Pirates betreut, traurig. „Ich hätte da zwei bis drei junge Damen im Blick, die uns verstärken würden.“

Aber auch ohne Mädchen blickt der Football-Enthusiast, der im künftigen GFL-2-Team für die Position des Runningbacks vorgesehen ist, der neuen Saison optimistisch entgegen. „Wir haben einen guten Kader, obwohl zwölf Spieler in den Erwachsenen-Bereich aufgerückt sind.“

Dennis Wetzke übernahm seine aktuelle Mannschaft erst nach der Sommerpause. Zuvor assistierte er Markus Schwarz als Offensiv-Koordinator und Co-Headcoach. Er trug damit seinen Teil dazu bei, dass die Elmshorner Junioren die reguläre Saison 2013 ohne Niederlage überstanden. Erst in der Relegation stoppten die Spandau Bulldogs den Höhenflug der Junioren, die dadurch den Aufstieg in die Jugendbundesliga denkbar knapp verpassten.

Derweil will Markus Schwarz sein Fachwissen künftig nicht nur als Headcoach der B-Jugend einbringen, bleibt vielmehr über diese Tätigkeit hinaus Ansprechpartner für alle Themen rund um den Football-Nachwuchs. „Markus ist unser Jugend-Koordinator, und wir sind sehr glücklich, mit ihm einen verlässlichen Ansprechpartner zu haben“, sagt Jörg Lorenz. Schließlich sei Schwarz bereits seit 1992 ein Pirat. „Er kennt die Strukturen wie kein Zweiter.“

Neues gibt es auch vom künftigen Zweitliga-Team zu berichten. Mit Quarterback Tribble Reese und Offensive-Lineman Chris Willadsen trafen die Verstärkungen aus dem Mutterland des US-Sports auf dem Flughafen Fuhlsbüttel ein und wurden von einem 35-köpfigen Empfangskomitee willkommen geheißen. Trotz Jetlags freuten sich die Neuzugänge. „Ich bin begeistert, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Das ist ein guter Start für uns in Deutschland“, sagte Reese, der wie Landsmann Willadsen im Anschluss an ein gemeinsamen Abendessen erst einmal 14 Stunden lang durchschlief.