Center Christoph Roquette nach dem 73:77 der Rist-Basketballer gegen Schwelm. Gegner zieht damit zunächst an den Wedelern vorbei

Wedel. Das Topspiel der 2. Basketball-Bundesliga Pro B Nord zwischen den Herren des SC Rist und den Schwelmer Baskets in der Steinberghalle hatte alles, was den schnellen Mannschaftssport attraktiv macht. Nach 40 intensiven Minuten stimmte aus Sicht der Gastgeber und ihrer Anhänger denn auch nur eines nicht, und das war das Ergebnis. Die Wedeler unterlagen am vorletzten Spieltag der regulären Saison den Gästen aus dem Ruhrgebiet 73:77 (42:32) und mussten im Kampf um die Pole-Position für die in Kürze beginnenden Aufstiegs-Play-offs zur dritthöchsten Spielklasse (2. Bundesliga Pro A) einen Dämpfer hinnehmen. In der Tabelle fiel der bisherige Spitzenreiter (30 Punkte) aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs hinter die punktgleichen Westdeutschen zurück, die bereits im Hinspiel in Nordrhein-Westfalen Schwelm gewonnen hatten.

„Es war ein Spiel mit Play-off-Charakter, das uns schon jetzt gezeigt hat, was uns in der Aufstiegsrunde erwartet“, sagte Rist-Headcoach Sebastian Gleim nach Spielende. In diesen Partien könne ein Team nur dann bestehen, wenn sie beim Rebound aufpasse und sich nicht allzu viele Ballverluste erlaube, und beides sei gegen die Schwelmer nicht in gewünschten Maß gelungen.

Schon zu Beginn zeigte sich, dass sich die Wedeler von den Strapazen des 78:85 zwei Tage zuvor im Nachholspiel gegen Braunschweig nicht vollständig erholt hatten. Die Gastgeber wirkten bisweilen unkonzentriert und wären ohne Center Christoph Roquette, der die ersten acht Punkte für sein Team erzielte und es bis zur Pause auf 16 Zähler brachte, womöglich früh entscheidend zurückgefallen. So aber gelang den Rist-Herren zwischenzeitlich ein 17:0-Lauf zum 25:17 nach 18 Minuten.

In der zweiten Halbzeit jedoch wendete sich das Blatt erneut. Die Schwelmer verteidigten hart und trafen hochprozentig, allen voran Topscorer David Hicks, der von 19 Punkten allein 13 per Freiwurf erzielte, darunter die beiden letzten zum Endstand, die die Niederlage des SC Rist besiegelten. An der Linie bewiesen zwar auch die Wedeler enorme Treffsicherheit, verwandelten 22 von 23 Versuchen (96 Prozent), doch das nützte ihnen gegen die Schwelmer ebenso wenig wie die erneut starke Vorstellung von US-Aufbauspieler Diante Watkins (20 Punkte in 19 Minuten). „Wir haben sehr gut aus der Distanz getroffen und außerdem die stärksten Wedeler später besser kontrolliert, das war der Schlüssel zum Sieg“, sagte Gästecoach Raphael Wilder.

Trotz der sechsten Pro-B-Niederlage 2013/14 sieht Christoph Roquette, der vergangene Saison mit dem SC Jena das Play-off-Halbfinale der Pro A erreichte, keinen Anlass, die sportlichen Ziele des SC Rist in Frage zu stellen. „Es war heute ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten den Ausschlag zu unseren Ungunsten gegeben haben.“ Zwar könne sein Team die reguläre Punktrunde nicht mehr aus eigener Kraft als Erster beenden, doch das sei ohnehin eher nebensächlich. „Der Titel des Staffelmeisters interessiert niemanden.“

Viel wichtiger sei die Ausgangslage im Play-off-Rennen, die bei näherer Betrachtung für den Zweiten kaum schlechter wäre als für den Ersten. „Wir hätten ebenfalls Heimrecht in den wichtigen Spielen, aber der Erfolgsdruck wäre nicht ganz so hoch.“ Da sich am letzten regulären Spieltag 2013/14 (alle Partien Sonnabend, 8. März, 19.30 Uhr) die Spitzenteams Schwelmer Baskets und UBC Tigers Hannover gegenseitig die Punkte abnehmen, reicht den Wedelern für den zweiten Platz zwei in der Abschlusstabelle ein Heimsieg über die BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen 06 (BSW Sixers) in beliebiger Höhe. Im Fernduell um die optimale Play-off-Ausgangsposition hofft Sebastian Gleim dann wieder Power Forward Fabian Böke einsetzen zu können, der sich gegen Schwelm nach 13-minütiger Einsatzzeit einen Cut an der Lippe zuzog und ins Krankenhaus musste.

Statistik: Viertel: 15:17, 27:15, 17:27, 14:18.SC Rist (Punkte): Christoph Roquette (26), Diante Watkins (20), Lee Jeka (11), René Kindzeka (5), Paul Owusu, Fabian Böke (je 4), Janis Stielow (3), Davey Hopkins, Jens Hirschberg, Fabian Strauß, nicht eingesetzt: Jonas Laatzen, Lennard Liebke