Vier Tage nach dem 91:82 über Stahnsdorf müssen Wedels Zweitliga-Basketballer in Braunschweig antreten

Wedel. Es ist beinahe eine Nacht-und-Nebel-Aktion, zu der die Zweitliga-Basketballer des SC Rist am Donnerstag, 27.Februar, aufbrechen. Gegen 15Uhr setzt sich der Mannschaftsbus der Wedeler Richtung südöstliches Niedersachsen in Bewegung. Ziel der Dienstreise ist die Tunicahalle in Braunschweig, in der der aktuelle Spitzenreiter der ProB Nord (30 Punkte) um 20Uhr von den SUM Baskets Braunschweig (Tabellen-Sechster/20 Zähler) zu einer Nachholpartie des 19. Spieltages erwartet wird.

Zu verdanken haben die Wedeler die Extra-Tour im einbrechenden Hamburger Feierabendverkehr der von der Ligaleitung genehmigten Verlegung der Partie auf Betreiben der Gastgeber. „Für ein Team mit vielen voll berufstätigen Spielern ist dieser Termin eine große Herausforderung, der wir uns aber stellen werden,“ sagt Rist-Headcoach Sebastian Gleim. Fast alle Wedeler Akteure hätten Urlaubsanträge stellen müssen, die von den Arbeitgebern zum Teil überaus kurzfristig genehmigt (oder abgelehnt) werden. „Ich weiß nicht, ob alle einen Tag frei bekommen, befürchte aber, dass wir nicht mit komplettem Kader nach Braunschweig fahren können,“ sagt der 29 Jahre alte Trainer.

Um nur vier Tage nach dem kräftezehrenden 91:82 beim RSV Eintracht Stahnsdorf in der wichtigen Auswärtspartie unter der Woche dabei sein zu können, setzt etwa Center Paul Owusu, der im Controlling eines Hamburger Unternehmens für Personaldienstleistungen tätig ist, auf eine Punktlandung. „Ich habe zwar keinen freien Tag beantragt, werde aber trotzdem alles versuchen, um nach Feierabend rechtzeitig zur Mannschaft stoßen zu können“, sagt der 1,99 Meter große Abräumer unter dem Korb, der schon die Partie in Brandenburg aufgrund einer fiebrigen Erkältung versäumt hatte und beim Rebound schmerzlich vermisst wurde.

Fraglich ist unter anderem auch noch das Mitwirken von Center Christoph Roquette, der als Ingenieur für ein Hamburger Unternehmen im Energieanlagenbau-Sektor tätig ist, und Power Forward Fabian Böke, der für eine ebenfalls in der Hansestadt ansässige Firma als Personalreferent arbeitet.

Zumindest unter diesem Aspekt wenig Probleme bereitet das Nachholspiel in Braunschweig Youngster Janis Stielow, 18, der in Hamburg Politikwissenschaften studiert. „Ich habe gerade Semesterferien“, sagt der U20-Nationalspieler, der diesen Umstand zu einem Kurzbesuch bei den Eltern in Niedersachsen nutzte, nach dem Abschlusstraining in Wedel aber mit der Zweitliga-Mannschaft nach Braunschweig fahren wird. Die Belastung für ihn wie auch für seine etwa gleichaltrigen Teamkameraden Christopher Geist und René Kindzeka ist gleichwohl hoch, gilt es für dieses Trio doch über die Pro-B-Begegnungen hinaus auch noch Spiele mit dem U19-Nachwuchsbundesliga-Team der Piraten Hamburg zu absolvieren.

Ein gravierender Ausfall droht den Wedelern auf den kleinen Positionen. US-Boy Diante Watkins, 1,75 Meter großer Spielmacher aus Chicago, zog sich beim Sieg in Brandenburg eine Kapselverletzung im Knie zu. Verzichten muss Gleim zudem auf Co-Trainer Stefan Altemüller und Physiotherapeutin Rosemarie Bittner.

In Braunschweig angekommen, geht der Rist-Headcoach davon aus, auf einen Gegner in Bestbesetzung zu treffen. „Mit komplettem Kader sind die SUM Baskets ein Titelanwärter“, sagt Gleim. Stärke demonstrierten die Niedersachsen, die das Hinspiel in der Wedeler Steinberghalle ohne einige Stammspieler 71:90 verloren, schon in ihrem jüngsten Pro-B-Duell mit den Hertener Löwen. Beim 74:62 des Teams von Baskets-Headcoach Liviu Calin überragte der 2,08 Meter große Maurice Pluskota mit 19 Punkten, zehn Rebounds und vier Ballgewinnen. Als weitere starke Akteure der Braunschweiger hat der Rist-Headcoach den Kanadier Willy Greg Manigat, Martin Bogdanov und Erik Land ausgemacht.

Obwohl in Braunschweig vieles für die Gastgeber spricht, rechnet sich Sebastian Gleim Chancen auf den 16. Saisonsieg aus. „Wir werden auf jeden Fall kämpfen, gut spielen und versuchen, das Beste herauszuholen.“