Philip Busche aus Elmshorn begann 1967 im Verein mit Minigolf und ist bis heute aktiv und erfolgreich auf Deutschlands Anlagen unterwegs

Elmshorn. „Im Familienurlaub 1966 in Büsum fing alles an. Mein Onkel hat sich tierisch geärgert, dass er nicht gewonnen hat. Ich habe mich diebisch gefreut“, sagt der Elmshorner Philip Busche. Seitdem hat ihn der Minigolf-Virus erwischt und bis zum heutigen Tage nicht mehr losgelassen. Nur ein Jahr später war der gebürtige Hildesheimer fast jeden Tag auf der Minigolfanlage zu finden, die direkt gegenüber des Elektrogeschäfts seiner Eltern lag. „Ich habe natürlich wie jeder Junge mit Fußball angefangen. Im Tennis hatte ich wenig Erfolg. Tischtennis klappte ganz gut, brachte aber auch nicht die Erfolgserlebnisse.“ Auf dem Minigolfplatz hingegen sei er angesprochen worden, ob er nicht vielleicht Lust hätte, in den Verein einzutreten und ein paar Turniere mitzuspielen.

Die Mutter gab ihr Einverständnis, und so gewann der talentierte Zehnjährige gleich sein erstes Oster-Turnier in Hannover mit 86 Schlägen nach zwei Runden auf der 18-Loch-Anlage. Auch das zweite eine Woche später in Salzgitter konnte Busche gewinnen. „Von diesem Zeitpunkt an war meine sportliche Laufbahn vorherbestimmt. Da habe ich gesagt, dabei bleibe ich“, sagt der 57-Jährige. „Als junger Heranwachsender bleibt man bei dem Sport, bei dem man neben dem größten Spaß auch die meisten Erfolge feiern kann.“

Nachdem der Knirps beim Elbe-Weser-Turnier in Cuxhaven unter 138 Teilnehmern, auch aus dem Herren-Bereich, die beste Leistung gezeigt hatte und dafür mit einer Kiste fangfrischen Fisches belohnt wurde, konnte sich die ganze Familie mit diesem außergewöhnlichen Sport anfreunden. Schon im ersten Jahr gewann Philip Busche den Landesmeistertitel mit der Mannschaft in Niedersachsen. Die Kniffe für Minigolf brachte sich Busche in Zusammenarbeit mit einem zwei Jahre älteren Freund selber bei. „Wir haben vieles ausprobiert, auch mal Mist gemacht, da lernt man eine ganze Menge dabei und bekommt das richtige Gefühl für die verschiedenen Schläge.“ Gewinnen wollte er schon immer gerne, der Ehrgeiz habe sich dann insbesondere im Minigolfsport kanalisiert. „Du liegst oft auch ein bis zwei Schläge hinten, dann lernst du noch einmal zu kämpfen. Wenn der andere dann keinen Fehler macht, dann kommst du zwar nicht mehr ran, aber du hast alles versucht“, sagt Busche, der 1981 nach Göttingen umsiedelte, um BWL zu studieren.

Bundesliga-Einsätzen für Göttingen folgt die Berufung ins Nationalteam

In der Minigolf-Bundesliga trat er bis 1991 für den MGC Göttingen an. Die Erfolge zogen sich wie ein roter Faden durch die weitere Karriere, sodass der Sportler auch bald in die Minigolf-Nationalmannschaft berufen wurde. 1987 wurde Busche erstmals nominiert und mit Deutschland Europameister, dazu kamen noch zahlreiche Platzierungen auf dem Podium mit dem Bundesliga-Team. Auch Busches damalige Frau teilte die Leidenschaft für den zeitintensiven Sport, spielte in der Damen-Bundesliga.

Im Herbst 1990 folgte dann berufsbedingt der Umzug nach Elmshorn. Anfang des Jahres wurde seine Tochter geboren, so dass der Mitarbeiter eines Telekommunikationsunternehmens mit dem Leistungssport aufhörte, ehe er Mitte der 90er-Jahre nach einem Besuch der deutschen Meisterschaften in Preetz wieder den Schläger in die Hand nahm. Die persönlichen Bestleistung auf Eternit-Anlagen liegt bei optimalen 18 Schlägen für 18 Löcher. Auf meist längeren Betonbahnen sind es 21 Versuche, bei bis zu 16 Meter langen Filzbahnen benötigt Busche für seine Bestmarke vier Schläge mehr.

Seit 2003 spielt der Familienvater im Seniorenbereich und zählt den EM-Titel 2011 in Künzell bei Fulda im Einzel und mit der Mannschaft zu seinen größten Erfolgen. Insgesamt gewann Busche sechsmal Gold bei Europameisterschaften. Bis heute ist er für Göttingen in der Regionalliga aktiv, reist bis zu 10.000 Kilometer im Jahr für den Sport und hofft darauf, als Kadermitglied der Senioren-Nationalmannschaft B1 in diesem Jahr im bayerischen Murnau bei der Europameisterschaft wieder mit von der Partie zu sein. Zudem möchte er mit seinem Heimatverein bei der deutschen Meisterschaft auf dem Treppchen stehen, „am liebsten ganz oben“.

Zumindest die Minigolf-Anlagen in Ländern wie Tschechien, Italien, Ungarn, den Niederlanden, Belgien oder England hat der zweifache Familienvater im Laufe seiner sportlichen Karriere schon gesehen. Zwei Schläger und gut 980 Minigolfbälle mit verschiedenen Sprung- und Rolleigenschaften besitzt Busche. Im Bahnengolf kommt es über die Distanz von vier Runden laut Busche vor allem auf die Einteilung der Konzentration an. Zwischendurch müsse man auch mal abschalten können, wenn Teammitglieder oder Gegner gerade an der Reihe sind.

In der Rangliste mit 3389 Spielern wird Philip Busche auf Platz 78 geführt

Minigolfer wärmen ihre Bälle in der Hosentasche an, achten auf die Außentemperatur, haben verinnerlichte Aufzeichnungen und Taktiken für jede Bahn stets vor Augen. „Wie in jedem Sport muss man einen gewissen Spleen haben und mit voller Leidenschaft dabei sein..“ Auf der ortsansässigen Anlage des MC Flora Elmshorn wird nach Möglichkeit mit Busches Kumpel, dem Vereinsvorsitzenden Dieter Jürs, einmal pro Woche trainiert. Noch immer steht er auf einem respektablen 78. Rang von 3389 gelisteten Spielern im deutschen Minigolf-Ranking.

„Im Prinzip kann man Minigolf ewig machen. Mit der Zeit geht das gebückt Stehen an den Bahnen aber ordentlich auf den Rücken. Dem beuge ich vor, indem ich ab und zu schwimmen gehe, Rückenschule mache und mir Rückenmassagen gönne.“ Solange er weiter Spaß an seinem Sport habe und seine jetzige Frau damit leben könne, ihn weiter unterstütze und ihn zu Wettbewerben begleite, möchte Busche weitermachen. Im Optimalfall sind es 16 mehrtägige Minigolf-Termine pro Jahr – oft mit Training und Punktspielen über das gesamte Wochenende hinweg.

Auch das „richtige“ Golfspiel hat der zweifache Familienvater schon ausprobiert, aber da sei er nur im Putten recht gut gewesen. Die Aufstellung eines Teams vor der Haustür wäre aus Sicht des Minigolf-Fanatikers durchaus möglich. „Mit Gerrit Below, seinem Bruder Marvin, Jan-Christoph Theden, Tony Koch oder den ganzen Jürs aus Elmshorn könnte man ein spielstarkes Team aufstellen.“