Christian Hess vom RFV Elmshorn verblüfft bei VR Classics im Großen Preis. 36.500 Karten an vier Tagen im Umlauf

Pinneberg/Neumünster. Am Tag nach dem Mega-Event des schleswig-holsteinischen Reitsports in Neumünster, den VR Classics, stand Christian Hess noch ganz unter dem Eindruck „unglaublicher Turniertage“, doch er richtete den Blick auch schon nach vorn. Ende März wird der Springreiter des Reit- und Fahrvereins Elmshorn seine Top-Pferde verladen, um sich in Arezzo (Toskana) vier Wochen lang für die Grüne Saison zu präparieren. Hess, langjähriger Bereiter des Holsteiner Verbandes in Elmshorn und heute als selbstständiger Pferdefachwirt auf dem Radesforder Hof in Heidmühlen (Kreis Segeberg) tätig und in Boostedt zu Hause, träumt davon, in absehbarer Zeit einen gelungenen Einstieg in den internationalen Turniersport zu finden.

Was er beim Traditionsmeeting in den Holstenhallen von Neumünster sportlich ablieferte, gibt Anlass zu einigem Optimismus. Christian Hess war gleich in mehreren hochkarätigen Prüfungen platziert, wobei vor allem der sechste Rang mit Canturado im Großen Preis von Neumünster viel Beachtung findet. Zum ersten Male überhaupt hatte sich der 34-Jährige im illustren Kreis international anerkannter Reitsportgrößen bewegt. Er hatte seinen elf Jahre alten Hengst gesattelt und gab alles, wobei hier und dort mal die Stangen wackelten und klapperten. Doch Fortuna ritt mit den Tüchtigen: Nach einem riskanten Ritt im Stechen reichte es wie gesagt zu Rang sechs. Insider lobten: „Der Junge ist richtig hungrig, da geht bestimmt noch was, der will was“, so war zu hören.

Auch Holger Wulschner aus dem mecklenburgischen Klein Belitz zeigte sich überrascht, wie sich der Neueinsteiger im Kreis der Landesspitze gehalten hatte. Wulscher selbst gewann mit seiner Stute Fine Lady die mit 40.000 Euro dotierte Top-S*-Springprüfung und erhielt dafür ein Preisgeld von 10.000 Euro. Der Sieger im Stechen legte einen Nullfehler-Ritt hin (31,68 Sek.), was auch den nächsten fünf Platzierten gelang, so auch dem Elmshorner Christian Hess (35,57).

Platz zwei ging an den am Wedeler Moorhof beschäftigten und in Norderstedt wohnenden Carsten-Otto Nagel. Der frühere Derby-Sieger hatte den einst von Janne Friederike Meyer (Schenefeld) gerittenen Hengst Holiday by Solitour gesattelt. Mannschaftsweltmeister Nagel war angetan. „Eigentlich ist es nicht meine Art, übermäßig viel zu riskieren. Das Pferd hat aber alles wirklich sehr gut gemacht, ich bin zufrieden.“

Das konnte Christian Hess auch sein. Er hat mittlerweile fünf Pferde im Stall, die sowohl nationalen als auch internationalen Ansprüchen genügen. Das bezieht sich unter anderem auf Carneby, Cinven und vor allem Let’s Fly, die in einer Weltranglisten-Springprüfung (CSI 3*) auf dem vierten Platz rangierte.

Janne Friederike Meyer, Nisse Lüneburg und Lars Bak Andersen kämpften für den Kreis Pinneberg und riskierten dafür auch einiges. Dabei lief nicht alles glatt. Der Parcours im Großen Preis, gebaut von Frank Rothenberger, hatte seine technischen Tücken mit der Zeitvorgabe im Detail versteckt. Janne Meyer hat sich für ihre neunjährige Schimmelstute Charlotta aber alles genau errechnet. Vier Meter sind für Charlotta ein Galoppsprung. „Ich wollte die Distanz perfekt auf fünf Sprünge reiten, doch es passte mit der Linienführung nicht. Takt, Rhythmus und Schwung wurden mit Abwürfen und Zeitfehler abgestraft. Mein Pferd war für diesen anspruchsvollen Parcours noch etwas jung“, sagte Meyer.

Nisse Lüneburg kassierte mit Westbridge im Feld von 40 Startern einen Folgefehler und kam dadurch nicht weiter. In einer nationalen S*-Prüfung wurde der Hetlinger mit Corrido noch Zweiter hinter Lotta-Riikka Rintamäki vom RFV Elmshorn. Platz drei holte Janne Meyer mit Goya van de Begijnakker. In der Dressur reichte es für die Schenefelderin Alexandra Bimschas mit Dick Tracy in einer Dreisterne-S-Prüfung zum sechsten Platz. Der Wedeler Nuno Palma E Santos hatte kein Glück, denn der portugiesische Dressur-Spezialist konnte sich den Wunsch von vorderen Plätzen diesmal noch nicht erfüllen.

Die Halle brodelte an allen Turniertagen, die Ränge waren dicht gefüllt. Bettina Schockemöhle, Ehefrau von Veranstalter Paul Schockemöhle, gab einen kurzen Ausblick auf 2015. Im Umlauf waren für die VR Classics, zu den jedes Jahr auch viele Pferdesportfreunden aus dem Kreis Pinneberg anreisen, 36.500 Karten.

Viele Kunden haben schon die Bestellung für 2015 abgegeben. Umbauten, Erneuerungen und die Atmosphäre werden im historischen Gebäude wachsen. Der erste Teilumbau (Dach, Beleuchtung, Hallenübergänge, Sanitäranlagen) hat sich jetzt schon gelohnt, weiteres ist in Planung.

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