Nach langer schwerer Krankheit ist Herbert Blöcker am Sonnabend im Alter von 71 Jahren verstorben.

Neuendorf/Elmshorn. Man wusste schon lange, dass es um die Gesundheit des international erfolgreichen Vielseitigkeitreiters aus Neuendorf nicht gut bestellt war, dennoch kam der Tod jetzt überraschend. Noch im November hatte Blöcker bei der Holsteiner Körung mit der von ihm bekannten Ruhe und Umsicht das Freispringen geleitet.

„Wir verlieren mit Herbert Blöcker eine Persönlichkeit, die sich genauso wie seinerzeit Fritz Thiedemann um das Holsteiner Pferd verdient gemacht hat“, sagte Breido Graf zu Rantzau, Vorstandsmitglied des Holsteiner Verbandes. „Mit seinen unzähligen Championatserfolgen, vornehmlich erzielt auf Holsteiner Pferden, war er ein Aushängeschild für unser Zuchtgebiet.“

Mit Feine Dame Einzelsilber bei Olympia in Barcelona

Herbert Blöcker, zu seiner Zeit der erfolgreichste Vielseitigkeitsreiter Deutschlands, hat Deutschlands Farben dreimal, 1976 in Montreal, 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta, in olympischen Vielseitigkeitsprüfungen vertreten. 1988 war er in Seoul als Ersatzreiter dabei. Seinen größten Erfolg feierte der Neuendorfer mit Feine Dame nach fulminantem Ritt durchs Gelände in Barcelona, als er bei Olympia Einzelsilber gewann und dem deutschen Team zu Mannschaftsbronze verhalf. 1980, als die Olympischen Spiele in Moskau boykottiert wurden, gewann Blöcker bei den Ersatzspielen in Fontainebleau (Frankreich) auf Ladad Teamsilber.

Zudem nahm er mit unterschiedlichen Pferden an acht Europa- und fünf Weltmeisterschaften teil, zweimal wurde er deutscher Meister und fünfmal Vizemeister. Sein letztes Championat für Deutschland ritt Herbert Blöcker mit 59 Jahren 2002 bei den Weltreiterspielen von Jerez (Spanien) mit Chicoletto. „Herbert Blöcker war unglaublich diszipliniert und ein guter Teamplayer“, sagte Bundestrainer Hans Melzer, der 2001 das Amt übernahm. „Vor allem war und ist er für viele Reiter ein Vorbild. Herbert hat aus jedem Pferd, das er unter den Sattel bekam, etwas gemacht.“

Blöcker wurde 1969 als Verkaufsreiter beim Holsteiner Verband eingestellt. Bis zur Pensionierung 2006 galt er im täglichen Arbeitsablauf als unentbehrlicher Mitarbeiter. Seine fachkundige Regie beim Freispringen der Körkandidaten war über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus bekannt. Das besondere Interesse Blöckers galt den Stutenprüfungen, die er von Beginn an als Trainingsleiter der Stationsprüfungen bis vor zwei Jahren mit begleitete. „Herbert war ein Pferdemann durch und durch. Er hatte seine Ecken und Kanten, bei ihm stand aber stets der Erfolg des Holsteiner Pferdes im Vordergrund“, so Norbert Boley, Geschäftsführer des Holsteiner Verbandes.