Nils Matthiessen litt unter einer rätselhaften Krankheit und kehrt nun zurSV HR zurück. Fußball ist für ihn zunächst aber zweitrangig

Halstenbek. Die Schmerzen kamen über Nacht. Es waren höllische Schmerzen links in der Brust. „So stelle ich mir einen Herzinfarkt vor“, sagt Nils Matthiessen, 28. Diese Stunden am 17. und 18. August des vergangenen Jahres wird der Mittelfeldspieler der SV Halstenbek-Rellingen so rasch nicht vergessen. Inzwischen geht es ihm wieder besser. Ob er jemals auf den Fußball-Platz zurückkehrt, ist aber fraglich. Der 2:1-Sieg beim Oststeinbeker SV am 16. August könnte sein letzter Einsatz für die Halstenbeker Oberliga-Fußballer gewesen sein.

Mittelfeldspieler soll in den Kader eingebunden werden – wenn er mag

Ausgerechnet vor dem Rückspiel gegen die Oststeinbeker ließ er sich bei der Mannschaft wieder blicken. Der eine oder andere Ballkontakt war auch dabei. „Wenn er will, binden wir ihn in den Betrieb mit ein, vielleicht bis zum Juli, wenn der neue Co-Trainer kommt“, schlägt HR-Coach Thomas Bliemeister vor. Wegen seiner frechen und dynamischen Spielweise genießt Matthiessen intern einen guten Ruf. Auf so einen wie ihn, neben Sebastian Krabbes und Robert Hermanowicz Dienstältester im Team, verzichtet man nicht gerne. Matthiessen wartet ab. Seine Gesundheit will er nicht aufs Spiel setzen. Nach einer beruflichen Veränderung wird es für ihn außerdem immer schwerer, die Halstenbeker Trainingszeiten einzuhalten. Statt an der Seite von Thomas Bliemeister und Manager Detlef Kebbe in Rellingen verkauft er jetzt Autos der Konkurrenz in Hamburg-Eimsbüttel.

„Privilegien wie früher gibt es nicht mehr. Vor 19 Uhr ist nie Feierabend und dann habe ich noch die verstopfte Kieler Straße vor mir“, sagt der Familienvater. Als Tochter Smilla vor zwei Jahren zur Welt kam, reduzierte er seinen Nikotinkonsum. Im Juni 2013 hörte er ganz mit dem Rauchen auf. In jener Nacht im August dachte er zuerst an Krebs oder eine Herzerkrankung. Die Ärzte rätselten: „Brustmuskelzerrung? Rippensyndrom?“

Verschiedene Tomographien und eine Gewebeprobe während eines fünftägigen Aufenthalts im Marienkrankenhaus brachten endlich Aufschluss. Über dem linken Lungenflügel hatte sich ein Abzess in der Größe eine Hühner-Eis gebildet, zurückzuführen wahrscheinlich auf eine Verunreinigung der Blutbahn im Zuge einer Operation am Steißbein im Mai. Medikamente und totale Schonung halfen Matthiessen über den Berg. In Intervallen kehren die Schmerzen immer wieder zurück, „aber das gehört zum Heilungsprozess dazu“, beruhigten ihn die Ärzte. Für einmal Training pro Woche fühlt er sich wieder stark genug, die paar Minuten Verspätung sind ihm dann verziehen. Ansonsten ist der Sport zunächst zweitrangig.

Pinneberger wollen Spitzenreiter Dassendorf auf den Zahn fühlen

Mit großem Hallo haben ihn die Teamgefährten in Empfang genommen. Ob die Halstenbeker nun auch die Oststeinbeker begrüßen werden, ist ebenso offen wie Matthiessens Zukunft bei der Spielvereinigung. Trainer Bliemeister blickt sorgenvoll gen Himmel. Weitere Regenfälle könnten zu einer Absage der Partie führen. Spielbeginn: Sonntag, 14 Uhr. Hinspiel: 2:1 für die SV HR. HA-Tipp: 4:1 für die SV HR.

TuS Dassendorf – VfL Pinneberg

Die Pinneberger humpeln dem Punktspielstart entgegen. Auswärts gegen den Tabellenführer fehlen wichtige Stammkräfte. Nach Flemming Lüneburg (Außenbandriss) erwischte es auch Abwehrchef Tim Vollmer, der beim 2:3 im Test gegen die Zweite des FC St. Pauli einen Mittelbandriss im Sprunggelenk erlitt. Voraussichtliche Pause: drei bis vier Wochen. Mit Thorben Reibe (Achillessehnenentzündung), Steffen Maaß (Muskelquetschung) und Daniel Brehmer ist ebenfalls noch nicht zu rechnen. Trainer Michael Fischer verbreitet trotzdem Gelassenheit: „Wir haben genügend Leute im Kader und vor allem keinen Druck. Das könnte unser Vorteil sein.“

Erfreut registrierte Fischer, dass sich seine Schützlinge nicht nur negativ, sondern auch positiv dem Niveau der Testspielgegner anglichen. Schwachen Leistungen gegen Landesliga-Teams folgten viel versprechende gegen Regionalliga-Mannschaften. Auswärts gegen Eintracht Norderstedt (2:4) hieß es beim Seitenwechsel dank Toren von Alexander Borck und Jan-Philipp Zimmermann gar 2:1, ehe viele Wechsel im zweiten Durchgang den Rhythmus kosteten. 0Spielbeginn: Sonnabend, 13.30 Uhr. Hinspiel: 2:0 für Dassendorf. HA-Tipp: 2:1 für Dassendorf.