Nachdem sie in die 2. Football-Bundesliga nachrückten, planen die Fighting Pirates die Saison mit einem 105.000-Euro-Etat

Elmshorn. Mindestens einmal im Jahr ist Football, die amerikanischste aller US-Sportarten, auch in Deutschland eine große Nummer. Wenn die beiden besten Mannschaften der nordamerikanischen Profiliga NFL (National Football League) den Gewinner des Superbowl ermitteln, wird weltweit mitgefiebert. 111,5 Millionen US-Amerikaner verfolgten das Finale zwischen den Seattle Seahawks und den Denver Broncos live im MetLife Stadium in East Rutherford (Bundesstaat New Jersey) oder im Fernsehen, 980 000 lockte das Spektakel in Deutschland vor die Bildschirme.

Eine der größten Partys mit fachkundigem Publikum stieg in Elmshorn. 250 Fans waren der Einladung der Fighting Pirates, die American-Football-Abteilung des Elmshorner MTV, zur Superbowl-Nacht in der EMTV-Halle am Koppeldamm gefolgt und wurden Augenzeugen des ersten NFL-Titelgewinns für das Team von der Westküste, das den Broncos um Star-Spielmacher (Quarterback) Peyton Manning beim 43:8 keine Chance ließ. „Andere wollten ebenfalls mitfeiern, aber für die hätte das Essen nicht gereicht, und eine Superbowl-Nacht ohne üppiges amerikanisches Büfett ist kaum vorstellbar“, sagte Pirates-Pressesprecher Olaf Mai.

Nachschlag an höherklassigem Football gibt es demnächst allerdings regelmäßig, und das mit Elmshorner Beteiligung im Krückaustadion. Die Fighting Pirates rüsten sich für das Abenteuer German Football League 2 Nord. Ohne Auflagen erhielt der Elmshorner MTV Ende 2013 die Lizenz zum Spielen, nachdem die Osnabrück Tigers verzichteten und sich in die Regionalliga zurückzogen. Seitdem herrscht Aufbruchstimmung bei den „Freibeutern“, die sich in den zurückliegenden Jahren auch in der Talentförderung engagierten und nun hoffen, in der höheren Klasse von ihrer Nachwuchsarbeit profitieren zu können.

Krückaustadion wird den Kriterien der Ligaleitung gerecht

Gegner in der höheren Klasse sind die Bielefeld Bulldogs, die Cologne Cardinals, die Hildesheim Invaders, die Lübeck Cougars, die Bonn Gamecocks, Nachbar Hamburg Huskies und die Troisdorf Jets. Letztere sind laut vorläufigem Spielplan der GFL 2 am Wochenende 10./11. Mai erster Zweitliga-Gegner der Pirates, doch diesen Termin kann Olaf Mai wie einige weitere noch nicht bestätigen. „Wir möchten einige Partien zeitlich verlegen.“ Am Austragungsort ihrer Heimspiele wollen die Pirates nichts ändern, das Krückaustadion soll das Domizil der Footballspieler bleiben und wird laut Mai auch allen Kriterien der Ligaleitung gerecht.

Personell sehen sich die Elmshorner auf einem guten Weg. Bis zu 60 Spieler drängen sich derzeit bei den Trainingseinheiten unter der Leitung von Headcoach Stefan Mau in der Halle, 49 Teilnehmer waren laut Mai bislang das Minimum. Einige Neugierige schauten an Trainingstagen vorbei, nicht alle erfüllten die Anforderungen, andere entschlossen sich für ein Engagement bei einem anderen Club. In Kürze verstreicht die Wechselfrist, danach haben die Clubs Planungssicherheit, weil sich ein Quereinstieg nicht mehr lohnt. „Wer sich danach einem anderen Team anschließen will, wird für fünf Spiele gesperrt“, sagt Mai.

American Day zur Eröffnung, Familientag am Saisonende

Obwohl sich für die Football-Fans in Elmshorn einiges ändert, wollen die Pirates in der neuen Spielklasse an Bewährtem festhalten. So wird es in der Saison 2014 erneut einen American Day mit vielen Attraktionen und zudem gegen Saisonende einen Familientag im Krückaustadion geben.

Auf Kontinuität setzen die Fighting Pirates bei Trainerteam und Vorstand. Stefan Mau geht mit demselben Coaching-Stab wie 2013 in die Spielzeit. „Wir haben vielleicht die beste Trainer-Crew in Norddeutschland, weil sich alle seit Jahren kennen“, sagt Mai, der sich auch als stellvertretender Vorsitzender der Football-Sparte engagiert. Deren Führung wurde vor kurzem im Amt bestätigt, der alte und neue Vorsitzende Jörg Lorenz geht mit bewährten Mitstreitern ins 14. Amtsjahr. Weiter an Bord bleiben auch Mai und Uwe Altemeier als Stellvertreter sowie Sylvia Nowack und Susanne Wohlfeld als Cheerleading-Beauftragte. Komplettiert wird der Vorstand durch Kassenwart Sven Fitz, der künftig deutlich mehr zu tun bekommt als all seine Vorgänger. „Der Etat ist der höchste in der Pirates-Geschichte“, sagt Fitz. Die Football-Abteilung des EMTV kalkuliert für die Spielzeit mit 105000 Euro, finanziert durch Mitgliederbeiträge, einige größere Sponsoren sowie den Erlös aus dem Verkauf von Speisen und Getränken bei den Heimspielen.

Vom großen Engagement und viel Enthusiasmus versprechen sich die Vorstandsmitglieder der Pirates nicht zuletzt Werbung für ihren Sport. „Es wäre schön, wenn wir American Football in Deutschland etwas populärer machen könnten“, sagt Olaf Mai.