Carolin Kirtzel und Mailin Struck von der LG Wedel-Pinneberg triumphieren. LG-Läufer „wundern“ sich über HSV-Training

Pinneberg/Elmshorn. Sie mussten leicht schmunzeln, die Athletenschar der LG Wedel Pinneberg, die sich in den Vormittagsstunden im Hamburger Volkspark zu einer ausgiebigen Trainingseinheit versammelt hatte. Aus den Katakomben der Imtec Arena tauchte plötzlich eine Gruppe von HSV-Spielern auf, um am Tag nach dem Debakel in der Bundesliga gegen Hoffenheim (0:3) ihre Wunden zu lecken, was für die arg gebeutelten Bundesliga-Stars bedeutete: auslaufen.

Wolfgang Soukup, Lauftrainer des Wedeler TV, und seine Begleiter hatten genau auf die Uhr geguckt. Schau, schau: Genau 26 Minuten dauerte das „Mammutprogramm“ der vielerorts gescholtenen HSV-Recken, ehe diese wieder unter die Dusche verschwanden. „Wenn man deren Training mit dem vieler Leichtathleten vergleicht, muss man sich doch wundern“, sagte Soukup. Eigentlich sei es für die hochbezahlten Kicker eher eine willkommene Entspannung gewesen, was im Prinzip wohl auch so gedacht ist.

Die Wedeler hatten Zeit für den Ausflug zum Training im Volkspark gefunden, weil keiner für einen Start bei den norddeutschen Meisterschaften im Hamburger Stadtpark vorgesehen war. Coach Soukup hat momentan das Problem, dass seine jungen Athleten in den technischen Wettbewerben noch nicht so weit sind und erst langsam nachrücken. Die Älteren, zumeist Läufer, ließen die Nordtitelkämpfe links liegen und konzentrieren sich bereits auf die Frühjahrs- und Sommersaison. Drei oder vier von ihnen haben einen Start im März bei der deutschen Crossmeisterschaft im März in Löhningen (Münsterland) vorgesehen.

Anders stellt sich derzeit die sportliche Situation bei LG-Partner VfL Pinneberg dar. Verlass war dort wie schon so oft wieder auf die Mittelstrecklerinnen. Carolin Kirtzel (Frauen) und Mailin Struck (U20) liefen innerhalb einer halben Stunde jeweils zum Titel über 1500 Meter. Die Prisdorferin Kirtzel erreichte nach 4:27,98 Minuten das Ziel und wird in der deutschen Hallenbestenliste damit unter den besten zehn Läuferinnen geführt. Bei ihrem Siegeslauf ging die Chemiestudentin die Strecke forsch an und hielt die Konkurrentinnen in Schach, in gut zwei Wochen muss sie ihren deutschen Meistertitel in Sindelfingen verteidigen.

Für einen weiteren Prisdorfer lohnte sich die Fahrt nach Hamburg doppelt. Im Glaspalast erlebte LG-Trainer Klaus Böttcher zunächst den Siegeslauf seiner Läuferin Mailin Struck über die 1500 Meter in 4:34,42 Minuten mit, ohne diese dabei ans Limit gehen musste. Nach einigen Stunden Verschnaufzeit kam dann für die Gymnasiastin noch Bronze über die 800 Meter dazu. 2:18,96 Minuten bedeuteten neue Bestzeit für die 17 Jahre alte Schülerin aus Pinneberg, die während eines Auslandsaufenthalts im US-Bundesstaat Illinois beim Training mit dem dortigen Highschool-Team eine Menge dazulernte.

Zufrieden kehrten auch die Athleten der LG Elmshorn von den Nordtitelkämpfen zurück. Wie von Vereinsseite erhofft, erkämpften sich die Top-Aktiven auch vordere Plätze. So schaffte es Benjamin Ellerbrock, im Hochsprung der Männer den dritten Platz zu erkämpfen, und das mit übersprungenen 1,99 Metern. „Dass sich Benjamin erneut im Kreis der Besten behauptet hat, ist eine große Genugtuung für ihn“, sagte Monika Rohlfing, Trainerin bei der LG Elmshorn.

Die Übungsleiterin durfte sich auch noch über den zweiten Rang von Fenja Krohn in der Frauen-Konkurrenz freuen. Die junge Elmshorner überquerte 1,78 Meter, eine Höhe, die sie zuvor noch nie bewältigt hatte. Etwas traurig war hingegen Hochspringer Leon Koch: Er hatte sich vorgenommen, in der U20 1,99 Meter zu meistern, also die Höhe, die als Norm für die deutsche Meisterschaft ausgegeben war. Koch schaffte es jedoch nicht, denn er blieb bei 1,84 Metern hängen und wurde nur Achter. Ariane Ballner (ebenfalls U20) blieb landete über 400 Meter auf dem siebenten Platz und stellte dabei in 57:88 Sekunden einen neue Bestzeit auf.

Zwei Aktive der LG Elmshorn gingen zudem bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Frankfurt an den Start, ohne allerdings eine größere Rolle spielen zu können. Lina Reumann und Kevin Schmidt (beide U20) rangierten am Ende auf dem neunten beziehungsweise 13. Platz.