Landesmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein nur mit einer kleinen Gruppe der LG Wedel-Pinneberg

Wedel/Pinneberg. Sie wird jedes Jahr geringer, die Zahl der Teilnehmer, die die LG Wedel-Pinneberg bei den gemeinsamen Hallen-Meisterschaften der Landesverbände Hamburg und Schleswig-Holstein vertreten. So startet auch diesmal nur eine überschaubare Gruppe von Aktiven bei den Titelkämpfen, die wie in den Vorjahren in der Halle in Hamburg-Winterhude nahe des Stadtparks stattfinden. Nach den Titelkämpfen der U16 und U20 in der Vorwoche sind am Wochenende traditionsgemäß die Erwachsenen und Aktiven der U18 an der Reihe.

Leichtathletik auf tieferer Ebene findet wenig Beachtung in den Medien

Die Krise, die sich bei der LG schon seit Jahren mehr und mehr verstärkt, hat vor allem einen Grund: Das Freizeitverhalten hat sich verändert, Trendsportarten sind im Kommen. Darüber hinaus wird in den Medien allenfalls über deutsche Meisterschaften oder bei Olympia über die Leichtathletik berichtet. „Viele Jugendliche finden im Gegensatz zu früher nicht mehr ausreichend Zeit fürs Training“, sagt Wolfgang Soukup, in der Startgemeinschaft für die Wedeler Aktiven zuständig. „Das hat auch mit den veränderten Unterrichtszeiten an den Ganztagsschulen zu tun. Bei den älteren Athleten spielt zudem das berufliche Interesse mit hinein.“ Außerdem seien Sportler nicht bereit, nach einem langen Wettkampf über rund zehn Stunden noch ewig lange auf die Siegerehrung zu warten.

Es ist unverkennbar: Bei der einst so glorreichen LG herrscht zumindest bei den Erwachsenen Stagnation. Aber auch im Jugendbereich tauchen Probleme auf, auch darin begründet, dass es Jugendliche ins Ausland zieht, wie zum Beispiel Lara Hülsebusch und Merlin Dwenger (Studium in den USA). Ähnliches gilt auch für Merlins Bruder Julian, er studiert in Köln. Immerhin bemühen sich einige Enthusiasten, die Fahne der beiden SG-Vereine VfL Pinneberg und Wedeler TSV hochzuhalten, so zum Beispiel Katharina Nüser und Daniel Hoffmann (Wedel), die am Wochenende jeweils über 3000 Meter bei den Erwachsenen starten.

Klaus Böttcher, seit Jahren VfL-Coach, trifft etwas bessere Voraussetzungen an. Der Prisdorfer hat mit Mailin Struck eine Top-Athletin im Training. Die 18-Jährige, die auch in den USA weilte, gehört zur U20, wird in Hamburg im Frauen-Wettkampf über 3000 Meter antreten. Ein Jahr älter ist Carolin Kirtzel. Die Pinnebergerin, die wochenlang Verletzungen beklagte, greift über 800 Meter ins Geschehen ein. Bei den Titelkämpfen in der Vorwoche (U20 und U16) präsentierte sich Mailin Struck in starker Verfassung, als sie in der U20 über 1500 Meter in 4:31,99 Minuten siegte und eine persönliche Bestzeit aufstellte.

Der Ehrgeiz war ja auch groß, galt es sich doch für die DM am 15./16. Februar in Sindelfingen zu qualifizieren. Dort wird Mailin dann also mit von der Partie sein. Trainer Klaus Böttcher ist absolut zuversichtlich: „Ihre jüngste Zeit ist die beste, die auf dieser Strecke in Deutschland bei der Jugend bisher erzielt worden ist. „Die Aussichten bei der DM sind auf den 1500 Metern gut, wenn sie gesund bleibt.“ Mit Philipp Henke (Kugelstoßen/U18) und Chantal Boubakeur (weibliche U18/1500 Meter) sowie Jon Meves bei den Männern (400 m, 800 m) suchen drei weitere Athleten der LG ihre Chance.

LG Elmshorn kann sich sogar über Zuwächse freuen

Im Gegensatz zur LG Wedel-Pinneberg kann sich die LG Elmshorn, ein Zusammenschluss von EMTV und der FTSV, nicht über Rückgänge beklagen. „Wir haben sogar Zuläufe, überraschend auch bei den zwölf- bis 16-jährigen Jungen“, sagt Monika Rohlfing, viele Jahre selbst aktiv und seit langem Kennerin der Szene. Einige der Athleten, die am Wochenende in Hamburg antreten, wollen noch die Norm für die deuten Meisterschaften in Sindelfingen erreichen. Zu denen gehören Hochspringer Leon Koch (U18), ihm fehlen drei Zentimeter bis zur Höhe von 1,99 Meter. Lina Reumann (U20) muss sich im Weitsprung noch von 5,78 auf 5,80 Meter steigern, um bei der DM dabei zu sein. Weitere Starter sind Fenja Krohn (60 Meter Hürden, Hochsprung Frauen), Mehrkämpfer Kevin Schmidt sowie Ariane Ballner (800, 1500 Meter).